Kitzbüheler Anzeiger
19.10.2019
News  
 

Obmann peilt schwarze Null an

Die Zukunft der Groß­achengenossenschaft steht noch auf dem Prüfstand. Die nächsten zwei Jahre bleibt alles wie gehabt.

Kirchdorf | Hinter dem Kirchdorfer Michael Brunschmid liegt ein Verhandlungsmarathon – vergangene Woche hat er als Obmann die Mitgliedsgemeinden der Großachengenossenschaft abgeklappert, um über die Zukunft der Institution zu diskutieren.
Im Februar waren die 3.600 wahlberechtigten Mitglieder aus den vier betroffenen Gemeinden zu den Urnen gerufen worden. Allerdings folgten gerade einmal 49 Mitglieder in Oberndorf, St. Johann, Kirchdorf und Kössen diesem Ruf. Obmann fand sich überdies auch keiner. Die konstituierende Sitzung Anfang März endete ohne Ergebnis. Die Wasserrechtsabteilung des Landes schritt ein.
Im Mai wurde mit dem Landwirt und Bankchef Michael Brunschmid vom Land interimsmäßig bis Oktober ein Obmann bestellt. „Inzwischen ist die Bestellung bis 31. Dezember verlängert worden. Genau genommen bin ich der Sachwalter“, informierte Brunschmid. der sich auch vorstellen kann, zukünftig der Institution, die bereits Anfang des 20. Jahrhunderts gegründet wurde, vorzustehen.

Über 60 Millionen Euro in die Achen verbaut
Wobei die Frage im Raum steht, wie es weitergehen soll, denn die finanzielle Lage ist alles andere als rosig, hieß es. Rund 60 Millionen Euro sind es, die in den letzten Jahren mit Hilfe von Bund, Land und Gemeinden verbaut wurden. Auch auf Druck des Landes und des Bundes musste der Vorstand daher im Vorjahr die Beiträge drastisch erhöhen – zum Unmut der Mitglieder.
Michael Brunschmid hat die vergangenen Monate genutzt um die Unterlagen genau unter die Lupe zu nehmen. „Die Evaluierung ist abgeschlossen“, erklärt Brunschmid. Es schaue gar nicht so schlecht aus, meint er. „Wir haben bis auf einige wenige Stellen die Hochwasserschutzmaßnahmen abgeschlossen. Nur bei der Fieberbrunner Ache in St. Johann sowie in Oberndorf ist noch Handlungsbedarf“, klärt der Sachwalter auf. Projekte, die eigentlich bis zum Jahr 2027 vorgesehen waren, sind somit bereits abgeschlossen. „Auch die Fischaufstiegshilfe in der Fieberbrunner Ache in St. Johann haben wir gerichtet, jetzt funktioniert sie“, sagt Michael Brunschmid.

Noch nicht abgeschlossen ist allerdings die Neuerstellung der Statuten. Die bisherigen stammen aus dem Jahr 1905 und sind daher nicht mehr zeitgemäß. Hier werde es Musterstatuten vom Land geben. Die angepeilten Neuwahlen sind aber vorerst kein Thema. Über eine Neuausrichtung wird aber immer wieder diskutiert.
„Heuer und im nächsten Jahr werden wir in jedem Fall die Beiträge ganz normal vorschreiben. Ich gehe davon aus, dass wir in zwei Jahren auf Null stehen“, so Brunschmid. Die Genossenschaft wird also weder Schulden noch ein Guthaben auf dem Konto haben. Dann könne man nachdenken, wie man weiter vorgeht, ob man etwa einen Wasserverband wie im Brixental gründet. Aber bis dahin fließt noch viel Wasser die Ache hinunter. Margret Klausner

Michael Brunschmid bleibt vorerst weiter als sogenannter „Sachwalter“ an der Spitze der Großachengenossenschaft. Heuer und nächstes Jahr werden die Beiträge wie gehabt vorgeschrieben. Foto: Klausner

 
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