Kitzbüheler Anzeiger
07.09.2018
News  
 

Nur Schweigen zum Seniorenring

1.000 Euro zahlte die Gemeinde St. Johann an den Seniorenring der FPÖ. Nun wurden Stimmen laut, dass es diese Vereinigung gar nicht gibt. Seniorenring und FPÖ hüllen sich in Schweigen.

Update:
Robert Wurzenrainer will heute im Rahmen einer Pressekonferenz zum Seniorenring doch Stellung nehmen. Mehr dazu im nächsten Anzeiger!


St. Johann | Den Stein ins Rollen brachte Hilde Gschnaller, die aus der FPÖ austrat und auch ihre Obmannschaft im St. Johanner Seniorenring zurücklegte. Wie der Kitzbüheler Anzeiger in der letzten Ausgabe berichtete, fragt sie sich mittlerweile, ob es den St. Johanner Seniorenring wirklich gab, denn sie wurde als Obfrau nie gewählt, sondern lediglich von Ortsparteiobmann GR Robert Wurzenrainer gefragt, ob sie das Amt ausüben möchte.

Die Vorfeld Organisation für Senioren der FPÖ suchte auch um eine Förderung bei der Gemeinde an. 1.000 Euro wurde an den St. Johanner Seniorenring ausbezahlt, wie Bürgermeister Stefan Seiwald (VP) bestätigt. Das von Gschnaller unterschriebene Förderansuchen, welches dem Kitzbüheler Anzeiger vorliegt, weist darauf hin, dass es sich beim St. Johanner Seniorenring um keinen eigenständigen Verein handelt, sondern um eine Ortsgruppe. „Das ist bei Seniorenorganisationen nicht unüblich. Im Falle des Seniorenringes wurde die Mittelfreigabe für den Tiroler Seniorenring als Verein mit dem Widmungszweck für die St. Johanner Ortsorganisation gegeben“, erklärt Bürgermeister Seiwald.

Gemeinde schließt Rückforderung nicht aus

Doch was ist, wenn es diese Ortsorganisation gar nicht gibt? „Ausschlaggebend ist die Frage, ob die Förderung auch tatsächlich für St. Johanner Mitglieder verwendet und durch die St. Johanner Ortsorganisation verwaltet wird. Mit dieser Frage wird sich der zuständige Sozialausschuss im Herbst befassen“, erklärt Seiwald. Der Bürgermeister schließt gegebenenfalls Rückförderungsansprüche nicht aus.

Bezirksparteiobmann als Kassaprüfer

Licht ins Dunkel rund um den St. Johanner Seniorenring könnte Bezirks- und Ortsparteiobmann GR Robert Wurzenrainer bringen. Er wird im St. Johanner Seniorenring als Kassaprüfer angeführt, seine Frau Claudia scheint als Obfrau Stellvertreterin auf. Wurzenrainer hüllt sich jedoch in Schweigen. Die FPÖ Landespartei verweist nach wie vor auf den Obmann des Tiroler Seniorenringes, dessen Kontaktdaten sie aber aufgrund von Datenschutzgründen nicht preisgeben darf. Auf Anfragen des Kitzbüheler Anzeigers an die im Internet angeführten Mailadressen sowohl des Tiroler als auch des Österreichischen Seniorenrings reagierte man bislang nicht. Die Telefonnummer des Tiroler Seniorenrings entspricht jener der FPÖ Parteizentrale.

Grüne fordern Rücktritt von GR Wurzenrainer

Die St. Johanner Grünen fordern indes den Rücktritt von Robert Wurzenrainer im St. Johanner Gemeinderat. „Obwohl die FPÖ mit einem Saubermann-Image zu punkten versucht und gerade Robert Wurzenrainer in St. Johann immer wieder rechthaberisch den Zeigefinger hebt, scheinen für ihn persönlich andere Regeln zu gelten. Wir legen ihm den Rücktritt nahe, da dieses unredliche Verhalten untragbar für einen Gemeinderat ist“, so GRin Maria Strele.  Die Grünen fordern zudem eine lückenlose Aufklärung der Causa und eine  etwaige Rücküberweisung des Fördergeldes.

GV Heribert Mariacher distanziert sich

Auch GV Heribert Mariacher, der kürzlich aus der FPÖ ausgetreten ist, äußerst sich: „Ich distanziere mich von der Partei und von jeglichen Vorgängen innerhalb der FPÖ.“
Johanna Monitzer

Bild: Am 29. November 2017 übermittelte Bezirks- und Ortsparteiobmann GR Robert Wurzenrainer (hinten rechts) dieses Foto vom „reaktivierten St. Johanner Seniorenring“ an den Kitzbüheler Anzeiger. Die zurückgetretene Obfrau Hilde Gschnaller fragt sich nun, ob es den Seniorenring als Organisation wirklich gab.  Foto: Archiv, Wurzenrainer

 
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