Kitzbüheler Anzeiger
11.10.2020
News  
 

Neumayr neuer Dechant

Bei den Dekanatswahlen Ende September wurde Erwin Neumayer zum Dechant gewählt. Kitzbühels Stadtpfarrer Michael Struzynski ist sein Stellvertreter.

Bezirk | Es ist eine der wenigen demokratischen Entscheidungen, die in der ansonsten autokratisch geführten katholischen Kirche getroffen wird: Die hauptamtlichen Vertreter der Pfarren und Glaubensgemeinschaften wählen den Dekan und seinen Stellvertreter.
Am 29. September schritten die hauptamtlichen Vertreter sowie die pensionierten Priester der insgesamt 15 Pfarren, die zum Dekanat St. Johann gehören, zur Wahlurne um ihren neuen Sprecher zu wählen. Alle sechs Jahre erfolgt diese Wahl, durch die Pensionierung von Johann Trausnitz galt es einen neuen Vertreter zu finden. Die Wahl fiel auf Erwin Neumayr, dem neuen Geistlichen der Pfarre St. Johann. Zu seinem Stellvertreter wurde der Kitzbüheler Stadtpfarrer Michael Struzynski gewählt. „Fast immer fiel die Wahl auf den Pfarrer aus St. Johann, nur ein Mal wurde der Pfarrer aus Kössen in dieses Amt gewählt“, erzählt Michael Struzynski, der eine gute Verbindung zum neuen Dechant hat. In den Jahren von 2000 bis 2002 war Neumayr Kooperator in Kitzbühel.

Neumayr: „Der Dechant ist ein Vermittler“
„Der Dechant ist kein Chef von diesem Dekanat, sondern nur der Moderator“, beschreibt Erwin Neumayr seine Aufgabe, die er als Mittelfunktion zwischen der Diözesanleitung und den Pfarren sowie geistlichen Gemeinschaften sieht.  Zu den Aufgaben des Dechants gehören die Einberufungen der Dekanatskonferenzen. Vier Mal im Jahr kommen die hauptamtlichen Vertreter zusammen – ein Treffen in kleinen Gruppen ist aber auch möglich. Der neue Dechant oder sein Stellvertreter nehmen an den Dechantenwochen, die zwei Mal jährlich abgehalten werden, teil.
Die Sorge um die Mitbrüder bzw. die Hauptamtlichen gehört ebenso zu den Aufgaben des Dechants. „Wenn ein Pfarrer oder ein Leiter bzw. Leiterin ausfällt, gilt es, dafür Sorge zu tragen, dass die Seelsorge auch weiterhin stattfindet“, erläutert Neumayr. Aber auch die Installation von neuen Pfarrern obliegt dem Dechant.

Das Dekanat wieder beleben
Inmitten der Veränderungen in der Kirche will Dechant Neumayr mithelfen, dass Neues wachsen kann – im Pastoralen und in der Seelsorge. Aber auch die Kirchenverwaltung will der Geistliche den Anforderungen der Gegenwart anpassen und dafür die nötigen Schritte setzen.
Neumayr will das Dekanat wieder mit Leben befüllen, gemeinsam Visionen entwickeln und sich im Austausch gegenseitig auch bestärken. „Es gibt gute Ideen, diese gehören präsentiert und dadurch können Synergieeffekte geschaffen werden“, sagt Neumayr.
Den Jugendlichen einen Zugang zum Glauben schaffen, ist ebenso eine große Herausforderung: „Junge Leute haben anderen Zugang zu Glauben und Kirche. Die Formate von Seelsorge und Pastoral ändern sich“, sagt Neumayr. Durch den fehlenden Bezug zur Kirche treten viele Jugendliche aus der Glaubensgemeinschaft aus, sie fühlen sich nicht mehr als Teil der Gemeinschaft.

„Kirche hat viel an Vertrauen eingebüßt“
Die Kirche befindet sich in einem Transformationsprozess. „Durch die Missbrauchskandale haben wir viel an Vertrauen eingebüßt“, sagt Neumayr. Das Corona-Virus hat eine Zerstörung der Kirche eingeleitet. „Die Leute trauen sich nicht mehr in die Kirche,  und es findet eine Entfernung der Gläubigen von der Kirche statt“, sagt Neumayr. Elisabeth M. Pöll

Bild: Der neugewählte Dechant Erwin Neumayr mit seinem Stellvertreter Michael Struzynski (v.l.). Foto: Pöll

 
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