Kitzbüheler Anzeiger
22.04.2016
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Nazi-Vergleich sorgte für Eklat

Nach einer umstrittenen Aussage des Oberndorfer ÖVP-Obmannes Christian Hopfensberger bei einer Wahlveranstaltung kam es in der Gemeinderatssitzung zum Eklat. Hopfensberger hatte die Amtsführung von Bgm. Hans Schweigkofler mit jenem im „1.000-jährigen Reich“ verglichen. Da die von Schweigkofler geforderte Entschuldigung vor der konstituierenden Sitzung nicht kam, steht eine Klage im Raum.

Oberndorf | Eigentlich war die Besetzung der Ausschüsse im Oberndorfer Gemeinderat nur noch eine Routineangelegenheit. Doch beim Wunsch den ÖVP-Obmann Christian Hopfensberger in zwei Ausschüsse zu kooptieren, eskalierte die Diskussion. Bürgermeister Hans Schweigkofler und Hopfensberger waren sich auch vorher nicht grün, doch jetzt flogen zwischen den zwei Lokalpolitikern richtig die Fetzen.

Nur ein Mandat

Hopfensberger ist zwar VP-Ortsobmann, war aber mit seiner eigenen Liste „Zukunft Oberndorf“ zur Wahl angetreten. Mit nur einem Mandat steht ihm jedoch kein Sitz in einem Ausschuss zu. GR Reinhard Jöchl, Listenführer der zweiten schwarzen Liste, stellte daher den Antrag, Hopfensberger in zwei Ausschüsse ohne Stimmrecht zu kooptieren, und biss damit bei Bürgermeister Schweigkofler auf Granit.

Der Grund dafür: Hopfensberger hatte die Amtsführung des roten Dorfchefs bei einer Wahlveranstaltung mit jener im „1.000-jährigen Reich“ verglichen. Diesen Nazi-Vergleich ließ Schweigkofler nicht auf sich sitzen. „Ich habe Zeugen für diese Aussage. So etwas lasse ich mir nicht gefallen“, schimpfte Schweigkofler. Er habe Hopfensberger die Möglichkeit eingeräumt, sich für diese Aussage vor der kons­tituierenden Sitzung zu entschuldigen. „Du aber warst nicht Manns genug, das zu tun. Für mich wäre die Sache damit nämlich erledigt gewesen“, tobte der Dorfchef. So aber könne er nur die VP-Mandatare auffordern, den Antrag zurückzuziehen.

Schweigkofler warf Hopfensberger überdies „Alltagsfaschismus“ und Wahrnehmungsstörungen vor. Er, Schweigkofler, stellte auch eine Klage in den Raum. „Wer so etwas sagt, müsste eigentlich sein Mandat zurücklegen“, erklärte der Bürgermeister, der den Vorfall, der übrigens von einem anwesenden Zuhörer bestätigt wurde, dem Bezirksparteiobmann der ÖVP melden wird.

Rücktritt kein Thema

Christian Hopfensberger wehrte sich und stellte den Vorfall aus seiner Sicht dar, wenn auch ohne Entschuldigung: „Ich habe nur gesagt, dass große Auswüchse zu erkennen sind, habe aber nicht dich als Bürgermeister gemeint.“ Rücktritt ist für Hopfensberger kein Thema: „Ich bin gewählt und daher bleibe ich.“ Die anderen ÖVP-Mandatare zogen ihren Antrag zurück. Margret Klausner

 
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