Kitzbüheler Anzeiger
08.05.2018
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Nahversorgung ist auf Schiene

Mit diesem Erfolg hatte Ortsvorsteher Martin Hölzl nicht gerechnet – über 100 Kelchsauer nahmen an der Informationsveranstaltung  zum Thema Nahversorgung teil.

Hopfgarten, Kelchsau |   Es war eine Neuigkeit, von der die Kelchsauer, wie berichtet, alles andere als begeistert sind. Marianne Erharter schließt nach 25 Jahren ihren kleinen Supermarkt. Wenn sie sich auch auf eine neue berufliche Herausforderung freut, „bin ich natürlich schon traurig, ich möchten keinen Tag missen“, erklärt Erharter. Weil das Gebäude, in dem das Geschäft untergebracht ist, verkauft wurde, und der neue Besitzer es über kurz oder lang selbst benötigt, wird der Pachtvertrag nur mehr befristet verlängert.

Bereits seit Monaten werden aber Pläne gewälzt, wie die Nachfolge ausschauen könnte.  „Es geht einfach um die Grundversorgung im Dorf“, unterstreicht Ortsvorsteher und Gemeindevorstand Martin Hölzl die Wichtigkeit. Eine Nahversorgung gehöre zu einem Ort wie die Kirche oder der Friedhof. Die Kelchsau wächst und gedeiht – bereits rund 800 Menschen leben in dem Tal. Weitere Bauprojekte stehen vor der Realisierung.

Infoveranstaltung platzte aus allen Nähten

Vergangenen Freitagabend wurde daher zu einer Informationsveranstaltung in das Probelokal der Musikkapelle geladen. Und Martin Hölzl kam aus dem Staunen nicht heraus – rund 100 Kelchsauer waren gekommen, um gemeinsam Pläne zu schmieden. „Das war schon fast sensationell. Es war ein sehr positiver Abend“, bilanziert Hölzl, der sich besonders freut, dass so viele Kelchsauer sich Gedanken über die Nahversorgung machen. Auch Hopfgartens Vizebürgermeister Josef Ehrlenbach scheute den Weg in die Kelchsau nicht.

„Wir haben ja im Vorfeld bereits ein Projekt ausgearbeitet“, schildert Hölzl. Kolportiert wurde ja, dass eine junge Kelchsauerin den Laden übernehmen soll. Das allerdings stimme nicht, wie Hölzl weiß. Geplant ist jetzt die Gründung einer Genossenschaft – ein Zusammenschluss von Personen, deren Ziel der Erwerb bzw. die wirtschaftliche Förderung eines gemeinschaftlichen Geschäftsbetriebs ist, so die genaue Beschreibung. Rund 60 Personen wollen der Genossenschaft beitreten. „Die Gründung ist in den nächsten Wochen geplant“, informiert der Ortsvorsteher. Die Zeit drängt, da Erharter im Juni das Geschäft schließt.

Gespräche mit Lieferanten geführt

Im Rahmen der Vorarbeit hat Hölzl auch bereits Gespräche mit Lieferanten geführt und auch mit Supermarktbetreibern wurde bereits gesprochen. Betreibt die Genossenschaft das Geschäft, hat das auch den Vorteil, dass die Mitarbeiterinnen, die derzeit bei Erharter angestellt sind, auch weiterhin beschäftigt werden können. Ernüchtert haben Hölzl aber vor allem Gespräche mit den unterschiedlichen Ketten: „Da geht es wirklich nur ums Geld.“

Fest steht jedenfalls, dass in den nächsten Wochen die Gründungsversammlung der Genossenschaft über die Bühne gehen und dann auch gleich der Vorstand gewählt werden soll. Wert legt Hölzl aber auch darauf, dass auch die bisherige Geschäftsbetreiberin Marianne Erharter bei all den Plänen mit im Boot saß und ihr Wissen eingebracht hat.

Kann das Geschäft dort bleiben?

Die Frage des Geschäftslokals ist überdies ebenfalls geklärt, zumindest bis zum nächsten Jahr. „Der Eigentümer des Gebäudes, in dem das Geschäft ist, war ebenfalls bei der Informationsveranstaltung und hat uns seine Unterstützung zugesagt“, erklärt Hölzl.  Bis zum nächsten Jahr kann das Geschäft bleiben, wo es jetzt ist. Ein größeres Problem ist die Parkplatzsituation vor dem Geschäft. „Dafür haben wir jetzt aber ebenfalls bereits eine Lösung gefunden“, betont Hölzl. Demnach können die Kunden jetzt weiter unterhalb parken. „Wir wollen aber natürlich bis zum nächsten Jahr eine endgültige Lösung haben“, sagt der Gemeindevorstand. Es ist ja der Bau eines neuen Feuerwehr- und Gemeinschaftshauses geplant. Und dort soll dann auch ein neues Geschäft integriert werden. Auch ein kleines Kaffeehaus soll dort ebenfalls Platz finden.

Martin Hölzl ist sich bei aller optimistischen Stimmung aber bewusst, dass es ohne Förderungen der öffentlichen Hand nicht geht. Bürgermeister Paul Sieberer habe den Kelchsauern auch bereits seine Unterstützung zugesagt, informiert der Gemeindevorstand. Er werde aber in jedem Fall natürlich so rasch als möglich wieder Gespräche mit der Gemeinde führen. Auch von Seiten der Wirtschaftskammer gibt es Untersützung, weiß Hölzl, der sich freut, „dass alles auf Schiene ist“. Margret Klausner

 
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