Kitzbüheler Anzeiger
16.06.2020
News  
 

Nachhilfebedarf steigt weiter

Der Nachhilfebedarf steigt weiter – auch wenn es bei „nur“ einem Viertel der Schüler darum geht, das Schuljahr positiv abzuschließen. Und hätte die Corona-Pandemie nicht Ausgeh- und Kontaktverbote nach sich gezogen, müssten die Tiroler Eltern heuer wieder mehr dafür zahlen. Das ergeht aus einer aktuellen Studie, die AK Tirol vorgestellt hat.

Bezirk, Innsbruck | „Die aktuelle AK Studie führt aber auch eindringlich vor Augen, dass es eine Schulreform braucht sowie den Ausbau schulischer Betreuungs- und Förderangebote“, betont dazu AK Präsident Zangerl.Wie viele Kinder und Jugendliche haben Nachhilfebedarf und warum ist das so? Wieviel müssen Eltern für Nachhilfe ausgeben? Und wie könnte dem mit entsprechenden Angeboten an Schulen entgegengewirkt werden? – Fragen wie diesen geht die AK seit 2010 beim jährlichen Nachhilfe-Monitoring auf den Grund.
Doch die heurige Erhebung, für die IFES im Auftrag der AK Tirol von Ende Februar bis Mitte April 400 Eltern mit 618 Schülerinnen und Schülern kontaktiert hat, fand unter völlig veränderten Rahmenbedingungen statt: Die Corona-Pandemie stellte das Leben auf den Kopf – mit entsprechenden Auswirkungen. Homeschooling, Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen sorgten auch dafür, dass sich trotz gestiegenen Bedarfs die durchschnittlichen Ausgaben für Nachhilfe reduziert haben.

Homeschooling: Stress & finanzielle Belastung
Und noch etwas wurde klar: Durch Homeschooling standen Eltern vor einer völlig neuen Herausforderung. Sie mussten, oft neben dem Homeoffice, ihre Schulkinder in weit höherem Maße als sonst schon bei ihren schulischen Aufgaben unterstützen. Dabei haben sich bei den Online-Aufgaben und -Tests nicht nur die Probleme der fachlichen Überforderung zugespitzt, sondern auch der Stress und die daraus resultierenden Konflikte innerhalb der Familien. Hinzu kam, dass viele Kinder auch keinen Laptop, PC oder Tablet für sich allein hatten, um damit zu Hause die Schulaufgaben zu erledigen. Von diesen Problemen waren wieder in besonderem Maße die unteren Bildungsschichten bzw. deren Kinder betroffen.
„Auch wenn der Zeitpunkt der Erhebung heuer zufällig mit der Ausnahmesituation durch Corona zusammentraf, so kristallisierten sich die Probleme noch verstärkt heraus“, so AK Präsident Erwin Zangerl. „Abhilfe können nur eine Schulreform bringen, etwa in Bezug auf das schon traditionelle Nachhilfefach Mathematik, und der weitere Ausbau schulischer Betreuungs- und Förderangebote. Sonst werden die Ausgaben für Nachhilfe wieder ansteigen, sobald die Schulen wieder zum Normalbetrieb zurückkehren.“
24.000 Jugendliche erhielten Nachhilfe, um 7.000 mehr als im Vorjahr. 13.000 der insgesamt 83.000 Tiroler Schülerinnen und Schüler haben in diesem Schuljahr oder in den Sommerferien davor bezahlte Nachhilfe erhalten – um 2.000 mehr als im letzten Jahr. Weitere 8.000 Jugendliche bekamen unbezahlte private Nachhilfe und weitere 6.000 (+ 3.500) schulische Gratisnachhilfe. Nach der Bereinigung von Schnittmengen beläuft sich die Zahl der Nachhilfe-Schüler auf rund 24.000 (+ 7.000 gegenüber dem Vorjahr).

32 Prozent bräuchten Nachhilfe
Hinzu kommen noch 3.000 Schülerinnen und Schüler, deren Eltern sich bezahlte Nachhilfe gewünscht hätten, diese aber meist aus Kostengründen nicht möglich war.
Mussten Eltern im Vorjahr im Schnitt pro Nachhilfeschüler noch 540 Euro bezahlen, so waren es heuer rund 460 Euro. „Dieser Rückgang resultiert in erster Linie aus den Folgen der Corona-Pandemie mit Kontaktverboten, Schulschließungen etc., die eine persönliche Nachhilfe ab Mitte März praktisch ausschlossen“, so die Studienautoren. Auch im Österreich-Schnitt sanken die Kosten – von 580 auf 520 Euro. Trotz dieser Einschränkungen durch Corona stiegen die Gesamtausgaben in Tirol von 5,9 (2019) auf rund 6 Millionen Euro an, sonst wären sie noch höher ausgefallen.

Foto: Homeschooling wurde zur großen Belastung.

 
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