Nachbarn halfen dem AMS aus
Sein drängendes Platzproblem hat das Arbeitsmarktservice Kitzbühel mithilfe seiner Nachbarn vom BEV (Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen) gelöst. Vergangene Woche wurde der Umbau feierlich eröffnet.
Kitzbühel | „Bei uns hat es sehr gezwickt“, schildert AMS-Leiter Manfred Dag. Die Arbeitslosenquote im Bezirk Kitzbühel ist zwar erfreulich niedrig, die Beratungsleistung des AMS und die vielfältigen Services sind jedoch sehr hoch. Alleine in einem Zeitraum von neun Tagen gingen kürzlich 1.100 Arbeitslosenmeldungen ein, der Trend hält in der Zwischensaison natürlich an.
Die Platznot zwang das AMS bisher dazu, Beratungen in Doppelbüros durchzuführen. Nicht erst seit der Datenschutzgrundverordnung ist das für die Klienten kaum zumutbar. „Hier werden sehr sensible Daten besprochen“, veranschaulicht AMS-Landesgeschäftsführer Anton Kern. Die Entwicklung ging über Jahre so, eine Lösung wurde dringend gesucht. Sogar eine Abwanderung des AMS sei im Gespräch gewesen, wie Kitzbühels Vize-Bgm. Walter Zimmermann vor Augen führte.
Hilfe kam schließlich von den Nachbarn im Haus in der Wagnerstraße, dem BEV. „Möglich wurde dies aufgrund von zwei Faktoren. Zum einen durch den Umstand, dass sich bei uns der Personalstand verringert, und zum anderen durch die Digitalisierung“, erläuterte Ferdinand Brettbacher, der Leiter des BEV in Kitzbühel. So wurde die geplante Digitalisierung des Archivs eigens vorverlegt, um den Umbau zu beschleunigen. Die Arbeiten wurden in den vergangenen vier Monaten umgesetzt.
Vier Monate Bauzeit
In den Innenausbau flossen 300.000 Euro, die Erneuerung der Außenfassade im Vorjahr schlug mit 380.000 Euro zu Buche. Weitere 40.000 Euro sind noch für weitere Arbeiten heuer veranschlagt, etwa für den Sonnenschutz.
Nicht nur das AMS darf sich aber nach dem Umbau über mehr Büroräume freuen – auch das BEV erhielt neue Räumlichkeiten. Zwar wird das Vermessungsamt in Kitzbühel insgesamt kleiner, der Umbau schuf allerdings neue Büros.
Bei der großen Eröffnungsfeier war hoher Besuch aus Wien vor Ort: „Ich kenne die Geschichte des Hauses sehr gut. Wir hatten hier von Anfang an zu wenig Platz“, erläuterte AMS-Österreich-Vorstand Johannes Kopf. Bereits 2002 gab es beim AMS Platznot, als das BIZ in die Wagnerstraße verlegt wurde. BEV-Präsident Wernher Hoffmann zeigte sich ebenfalls zufrieden mit der Lösung. Denn obwohl die Archive des BEV‘s digitalisiert werden, sei es keineswegs das Ziel, die Standorte in den Regionen zu „entmachten“. Vielmehr sollen sie gestärkt werden, da auch die Anfragen regelmäßig zunehmen. Glücklich über die kooperative Lösung zeigte sich nicht zuletzt die Stadtgemeinde. „Es ist bezeichnend für Kitzbühel, dass man eine gemeinsame Lösung findet.“ Elisabeth Galehr
Bild: Der Leiter des BEV Kitzbühel, Ferdinand Brettbacher, AMS-Vorstand Johannes Kopf, AMS-Kitzbühel-Leiter Manfred Dag, BEV-Präsident Wernher Hoffmann und AMS-Tirol-GF Anton Kern führten durch das umgebaute Haus. Foto: Galehr