Kitzbüheler Anzeiger
04.12.2016
News  
 

Müll im Wald abgelagert

Die Meldung eines großen Müllhaufens in einem Waldstück im St. Johanner Ortsteil Winkl sorgt für Verärgerung in der Umweltabteilung der Marktgemeinde. Nicht nur, dass die Bergrettung ausrücken muss, um den Abfall aus dem steilen Gelände zu holen, bei dem Müll handelt es sich auch um Sachen, die der „Besitzer“ größtenteils kostenlos im Recyclinghof hätte entsorgen können.

St. Johann | Es war purer Zufall, dass ein Wanderer in der vergangenen Woche den illegal entsorgten Müllhaufen in einem Waldstück im Ortsteil Winkl entdeckt hatte – der Mann hatte bei einem Blick von einer Grabenseite auf die andere den Abfall in einem steilen Hang bemerkt und Anzeige im Gemeindeamt erstattet. Der zuständige Beamte hielt daraufhin sofort Nachschau und ist verwundert, um nicht zu sagen verärgert. Handelt es sich bei den Sachen, die einfach in den Wald geworfen wurden, nämlich um Dinge, die relativ einfach im Recyclinghof der Marktgemeinde hätten abgegeben werden können – der Großteil kostenlos.

Ärgerlich ist überdies, dass der Müll nicht von den Mitarbeitern der Gemeinde entsorgt werden kann, sondern die Bergrettung gebeten werden muss, diesen Job zu erledigen, da aufgrund der Absturzgefahr im steilen Gelände die Männer bei der Bergung gesichert werden mussten.

Illegale Deponie ist die Ausnahme

Bis vor einigen Jahren gab es im Bezirk weit häufiger solche Müllablagerungen in Wald und Flur – da fanden sich Sperrmüll, oft auch Elektrogeräte, die, um Kosten zu sparen, einfach irgendwo vergraben wurden. Dank der zentralen Altstoffhöfe mit großzügigen Öffnungszeiten, die es inzwischen im ganzen Bezirk gibt, kommt das in den vergangenen Jahren kaum mehr vor. Der Fall in St. Johann ist fast eine Ausnahme, wie auch der Gemeindebeamte weiß. Die alljährlichen großen Flurreinigungsaktionen im Frühling und die präventiven Aktionen in den Schulen tragen dazu bei, dass der Müll auch dort landet, wo er hingehört.

Da bis vor einigen Jahren die Entsorgung von alten Elektrogeräten kostenpflichtig war, konnten viele der Versuchung nicht widerstehen und vergruben Kühlschrank und Co. im nächsten Wald. Seit die Entsorgung von Altgeräten in den Wertstoffhöfen kostenlos ist, werden diese daher auch meist ordnungsgemäß entsorgt. „Liegt jedoch schon irgendwo Müll herum, ist die Hemmschwelle niedriger, einfach etwas dazuzuschmeißen“, erzählt der Gemeindebeamte. Sollte man eine solche illegale Deponie entdecken, dann sollte diese in der Gemeinde gemeldet werden, damit der Müll entsorgt werden kann.

Dass es in den letzten Jahren mit der Müllentsorgung in der freien Natur sehr viel besser geworden ist, bestätigt auch Wolfgang Kals von der Stadtgemeinde Kitzbühel: „Wir hatten den letzten Fall vor drei Jahren.“ Überdies seien ja auch Gruppen aus Osteuropa im Bezirk unterwegs, die das meiste an Sperrmüll etc. sammeln und in ihrer Heimat noch gebrauchen können.

Hohe Strafen

Dass in den vergangenen Jahren immer weniger Müll illegal entsorgt wird, kann auch Manfred Baumann vom Umweltverein Tirol bestätigen: „Es ist tatsächlich so, dass immer mehr Gemeinden Recyclinghöfe mit angepassten Öffnungszeiten haben“, spricht Baumann aus Erfahrung, „denn wenn der Service gut ist, dann gibt es auch keinen Grund, seinen Müll illegal zu entsorgen.“ Allerdings, räumte Baumann ein, werde es natürlich immer schwarze Schafe geben. „Wenn jemand dabei erwischt wird, dass er Müll illegal entsorgt, dann wird es richtig teuer“, warnt der Umweltexperte. Es zahle sich sowieso nicht aus, weil man die meisten Dinge kostenlos in den Wertstoffhöfen entsorgen könne. Zahlreiche Aktionen, wie z.B. „Reinwerfen statt Wegwerfen“ helfen im Übrigen ebenso, die Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren.
Margret Klausner

 
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