Kitzbüheler Anzeiger
08.06.2020
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„Mir ist‘s nicht egal, ich kauf‘ lokal“

Welche Perspektiven gibt es für den heimischen Handel? Spartenobmann Martin Wetscher und sein Branchenkollege vom Modehandel, Wolfgang Feucht, zogen Zwischenbilanz und gaben ein starkes Bekenntnis zur Regionalität ab.

Bezirk, Innsbruck | Für den Handel ist seine Ware naturgemäß die essentielle Geschäftsgrundlage. In Zeiten des Shutdowns verkehrte sich das bei sehr vielen Betrieben aber zum Nachteil, denn: gerade Geschäfte mit einem hohen Anteil an saisonalem Bestand oder Lebensmittelgroßhändler mit verderblicher Ware hatten in den vergangenen Wochen mit Umsatzeinbußen von bis zu 100 Prozent schwer zu kämpfen. Der „normale“ Lebensmittelmarkt durfte bekanntlich offen halten, somit hat es innerhalb des Tiroler Handels mit seinen mehr als 9.000 Unternehmen und rund 50.000 Beschäftigten in den vergangenen Monaten denkbar unterschiedliche Entwicklungen gegeben. Besonders betroffen waren Mode- und Freizeitartikel, wie Wolfgang Feucht betont: „Wir mussten ausgerechnet in jenen Wochen zusperren, die für uns zu den umsatzstärksten des Jahres gehören. Die Geschäfte haben ihre Frühlingsware zum Großteil bereits vor Corona erhalten und voll bezahlt.

Während des Lockdowns konnte aber nichts verkauft werden und die Ware hat mit jedem Tag an Wert verloren“. Trotz fehlender Einnahmen waren aber natürlich laufend Kosten zu tragen, was viele Händler in eine prekäre Situation gebracht hat. Deshalb fordert Feucht eine adäquate und zielgerichtete staatliche Unterstützung für den Handel: „Leistungen wie Fixkostenzuschüsse sind natürlich zu begrüßen, aber vielfach nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Deshalb kämpfen wir weiterhin für deutliche Verbesserungen. Andernfalls steht zu befürchten, dass viele regionale Händler mit ihren Mitarbeitern zu Opfern der Corona-Krise und ganze Innenstädte veröden werden.“ Auch der Tiroler Handel wartet auf die Urlaubsgäste, die gerade in Regionen wie Kitzbühel viel zum Umsatz beitragen: „Sport- und Freizeithändler verlieren durch den ausbleibenden Tourismus bis zu 80 Prozent“, so Feucht. Hinzu kommt die Konkurrenzsituation mit dem Onlinehandel, der grundsätzlich nicht zu gleichen Bedingungen ablaufe.  Die Online-Initiativen des heimischen Handels sind zwar innovativ, aber für den Unternehmer oftmals wenig gewinnbringend.

Zuspruch der Kunden
Positiv vermerkten die beiden Branchenvertreter den Zuspruch der heimischen Stammkunden. Dieser soll mit der Image-Kampagne „Mir ist‘s nicht egal, ich kauf lokal!“ verstärkt werden. Merklich für die Wirtschaft im Bezirk dürfte sich auch die Initiative des Kitzbüheler Anzeigers und seiner Partner unter dem Motto „Wir(t)schaffen das“ auswirken – dabei gibt es auch für die Kunden etwas zu gewinnen (nähere Infos: S. 18-19)!  Indessen richtet der Handel einen Appell ans Land: Geht es nach Martin Wetscher und Wolfgang Feucht, soll Tirol einen Beitrag dazu leisten, dass die Bürger den regionalen Konsum ankurbeln.  Konkret schlagen sie Gutscheine für Gastronomie und Handel vor, die ausschließlich in Tiroler Betrieben eingelöst werden können. Die Höhe soll 50 bzw. 100 Euro betragen. Elisabeth Galehr

Martin Wetscher und Wolfgang Feucht präsentierten die Imagekampagne für den Handel. Foto: WKT

 
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