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Kitzbüheler Anzeiger
18.04.2017
News  
 

Mehr Unterstützung gefordert

Ein offenes Ohr für Probleme aller Art finden Mädchen und Frauen seit über sechs Jahren im eigenen Zentrum in St. Johann. Diese wichtige soziale Anlaufstelle wird aber von einigen Gemeinden kaum oder gar nicht unterstützt.

St. Johann | Im abgelaufenen Jahr wendeten sich wieder hunderte Frauen und Mädchen an die Beraterinnen in St. Johann. Das Mädchen- und Frauenberatungszentrum verzeichnete 688 Kontakte. Schwerpunktmäßig ging es in den Beratungen um rechtliche Belange, physische und psychische Überlastungen, finanzielle Schwierigkeiten oder persönliche Krisen, wie Trennung, Scheidung oder Drogen. Was viele nicht sehen wollen ist, dass nach wie vor auch viele Frauen im Bezirk Gewalt ausgesetzt sind. Die Beratungsstelle bietet kostenlose und anonyme Hilfe an. „Wir verfolgen einen frauenzentrierten und ganzheitlichen Ansatz mit dem Ziel, die Frauen wieder zur Selbstgestaltung ihres eigenen Lebens zu führen“, erklärt Vereins-Obfrau Susanne Gröbner.

1.114 Übernachtungen in den Notwohnungen

Für Frauen in Gewalt und Notsituationen stellt das Beratungszentrum drei Notwohnungen bereit. Mit 1.114 Übernachtungen waren die Wohnungen im abgelaufenen Jahr zu 83 Prozent ausgelastet. „In unseren Räumlichkeiten können die Frauen vorübergehend zur Ruhe kommen, um weitere Entscheidungen zu treffen“, veranschaulicht die Obfrau. Mit April musste eine Wohnung aufgrund des Eigenbedarfs des Vermieters jedoch aufgegeben werden. „Wir sind auf Wohnungssuche und hoffen, bald fündig zu werden, da der Bedarf an Notwohnungen ungebrochen ist“, so Gröbner.

„Oft bekommt jeder Sportverein mehr Geld“

Viele Gemeinden honorieren die Arbeit des Mädchen- und Frauenberatungszentrums, das sich komplett aus Förderungen der öffentlichen Hand, Spenden und Mitgliedsbeiträgen finanziert, sehr. Es gibt aber auch noch einige Gemeinden, die den Bedarf nicht sehen. „Jeder Sportverein und jedes Feuerwehrfest bekommt ohne mit der Wimper zu zucken ein paar Hundert Euro – wir bekommen teilweise gar nichts von den Gemeinden“, berichtet Gröbner. Die Obfrau vermisst oft das fehlende Bewusstsein für Frauenarbeit in den Gemeindestuben. „Wir betreuen Frauen aus dem ganzen Bezirk und nehmen dadurch den Sozialreferaten viel Arbeit ab. Es geht also alle etwas an!“, betont Gröbner. Die Obfrau will im Herbst eine Aufklärungskampagne in den Gemeinden starten. „Das Problem bei vielen Politikern ist, dass sie nicht über ihre Funktionsperiode hinaus denken. Gerade unsere Präventionsarbeit mit Mädchen ist sehr wichtig“, betont auch Vize-Obfrau Renate Magerle.  

Der Fokus auf Mädchen wird fortgesetzt

Seit dem letzten Jahr wird der Fokus vermehrt auf Mädchenarbeit gelegt. In Zusammenarbeit mit Schulen und dem Jugendzentrum St. Johann (JUZ)wird das Selbstbewusstsein der jungen Frauen gestärkt.

Die Veranstaltungen sind überaus erfolgreich. So gibt es für den 2. „Madl Tag“ im JUZ, der Ende April und Anfang Mai stattfindet, bereits jetzt keine Plätze mehr. „Wir versuchen den jungen Frauen ein Rüst-zeug für die Zukunft mitzugeben, damit sie erst gar nicht in schwierige Situationen geraten“, erklärt Gröbner.

Auch für heranwachsende Burschen wäre es wichtig, auf  ihre Bedürfnisse abgezielte Workshops anzubieten, so die Obfrau. „Sozusagen als Gegenstück zu den Mädchen-Workshops, wo auch Burschen lernen, mit ihren Gefühlen umzugehen. Aber dafür will die öffentliche Hand kein Geld ausgeben und Berater sind schwer zu bekommen“, veranschaulicht Gröbner.

An den Workshops des Mädchen- und Frauenberatungszentrums haben im abgelaufenen Jahr 227 Mädchen teilgenommen – Tendenz steigend.
Johanna Monitzer

Bild: Im Zuge der Generalversammlung des Mädchen- und Frauenberatungszentrums wurde auch der Vorstand neu gewählt. Im Bild (v. li.): Brigitte Bachler, Margret Klausner, Anna Maria Widmann, Simone Kuhlkamp, Obfrau Susanne Gröbner und Obfrau-Stv. Renate Magerle. Neu in den Beirat wurde Franz Berger aufgenommen.  Foto: Monitzer

 
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