Kitzbüheler Anzeiger
07.09.2020
News  
 

Mehr Österreich auf den Tellern

Für eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung bei Lebensmitteln spricht sich der Bauernbund aus. Unterstützung bei diesem Anliegen erhalten die Bauern dabei von Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger und ÖVP-Klubobmann August Wöginger. In einem Zwei-Stufen-Plan sollte die Umsetzung laut NR Josef Hechenberger erfolgen.

Aurach | Die Herkunftskennzeichnung war beim Sommergespräch des Bauernbundes am Brachhof von Familie Hirnsperger eines der drei großen Themen, die an diesem Abend besprochen wurden.

„Die Corona-Krise hat die Bedeutung flächendeckender Land- und Forstwirtschaft in Österreich einmal mehr aufgezeigt. Um die Versorgungssicherheit unseres Landes sowohl mit Lebensmitteln als auch mit Holzprodukten in Zukunft garantieren zu können, braucht es eine flächendeckende Land- und Forstwirtschaft“, so das klare Bekenntnis des ÖVP-Klubobmannes zu den heimischen Bauernfamilien und deren Stellenwert in der heimischen Bevölkerung.

Gesteigertes Bewusstsein für Regionalität
Bauernbundobmann LHStv. Josef Geisler und Bezirksbauernobmann LAbg. Josef Edenhauser forderten gerade in Zeiten von Corona und dem damit einhergehenden gesteigerten Bewusstsein für Regionalität, Nachhaltigkeit und Selbstversorgung eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung ein. „Gerade die Corona-Krise hat den Wert einer funktionierenden heimischen Landwirtschaft, welche die Grundversorgung der Bevölkerung auch in Krisenzeiten sicherstellen kann, deutlich vor Augen geführt. Durch einen brutalen internationalen Preiskampf steht die heimische Landwirtschaft, die höchste Umwelt-, Tierschutz- und Qualitätsstandards erfüllt, unter Druck“, schildert Geisler die aktuelle Lage. „Seit Corona ist ein Großteil der Bevölkerung sensibler für funktionierende regionale Kreisläufe geworden und deswegen ist der Wunsch nach einer Kennzeichnungspflicht verständlicherweise sehr groß“, so Bezirksbauernobmann LAbg. Josef Edenhauser. Es sei an der Zeit, dem Ruf nach mehr Transparenz nachzukommen. „Es ist nämlich nicht egal, woher unser Essen kommt. Tatsächlich spielt es eine entscheidende Rolle, woher die Produkte stammen, die ich esse“, schärft Edenhauser nach.

Zwei-Stufen-Plan für Umsetzung
Die Umsetzung der verpflichtenden Herkunftskennzeichnung soll, wie NR Josef Hechenberger erklärt, in zwei Stufen erfolgen. Im ersten Schritt sollte diese Regelung für öffentliche Küchen und die Lebensmittelindustrie geltend werden. Danach folgt die Gastronomie. „Der Gast unterscheidet sehr wohl bei der Wahl seiner Speisen nach der Herkunft“, sagt Josef Edenhauser.

Die verpflichtende Herkunftskennzeichnung soll zudem möglichst einfach gehalten werden. „Das soll unkompliziert sein. Es wird einfach nach der Herkunft aus Österreich, Europa oder weltweit unterschieden“, ergänzt Bundesrat Peter Raggl .

Köstinger unterstützt die Forderungen
Bei ihrem Besuch bei den Milchbuben in Hopfgarten übergaben die Vertreter der Rinderzucht Ministerin Elisabeth Köstinger mit Nachdruck die Forderung nach verpflichtender Kennzeichnungspflicht.

Dabei konnten AR-Vorsitzender Kaspar Ehammer und ZAR-Obmann Stefan Lindner dieses Anliegen für die verpflichtende Herkunftskennzeichnung vorstellen und mitgeben. Sowohl Rinderzucht Tirol wie auch die Dachorganisation Rinderzucht Austria (ZAR) mit fast 22.000 Mitgliedsbetrieben haben in ihren Gremien diese Forderung einstimmig beschlossen.

ZAR-Obmann Stefan Lindner erklärte dies am Beispiel Kalbfleisch. Vor zehn Jahren waren noch zwei Drittel des in Österreich verzehrten Kalbfleisches heimisch, heute ist es nur mehr ein Drittel. Das mittlere Drittel wurde ausgetauscht: Heimische Kalbfleischproduzenten warfen das Handtuch und wurden ersetzt durch Importkalbfleisch. Diese Entwicklung gibt es nicht nur beim Kalbfleisch, sondern auch bei anderen Produkten in der österreichischen Landwirtschaft. Umso mehr müssen jetzt Regeln geschaffen werden, diesen Austausch zu verhindern, damit im Falle einer weiteren Krisenzeit die österreichische Bevölkerung mit hochwertigen Lebensmitteln ernährt werden kann. Mit der verpflichtenden Herkunftskennzeichnung gibt man dem Konsumenten und Produzenten eine faire Chance in der Auswahl der Lebensmittel und der Entscheidung über die zukünftige Entwicklung der Versorgungssicherheit, so Ehammer und Lindner unisono abschließend in ihren Worten. Elisabeth M. Pöll

Bild: LH-Stv. Josef Geisler, Gastgeber Kathrin und Hanspeter Hirnsperger mit Kindern sowie Bundesrat Peter Raggl, ÖVP-Klub­obmann August Wöringer, LAbg. Josef Edenhauser und NR Josef Hechenberger untermauerten beim Sommergespräch des Bauernbundes ihre Forderung nach einer verpflichtenden Herkunftsbezeichnung. Foto: Pöll

 
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