Kitzbüheler Anzeiger
12.01.2019
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Maximilian war nie in Kitzbühel

Anlässlich des 500. Todestages von Kaiser Maximilian I. ruft das Land Tirol das Jahr 2019 zum Maximilianjahr aus. In Kitzbühel würdigte man den Habsburger Herrscher bereits 2005: Ihm verdankt man die Eingliederung in das Land Tirol vor exakt 513 Jahren.

Dazu ein Veranstaltungstipp: HEUTE 12.1.19 - Gedenkfeier Kaiser Maximilian

Kitzbühel |  Durch Erbschaften, Kriege und Heiraten legte Maximilian I. von Habsburg-Österreich (1459 – 1519) die Fundamente für das Weltreich der Dynastie. Der Grafschaft Tirol galt sein besonderes Augenmerk: 1490 wurde Maximilian, der bereits 1486 zum römisch-deutschen König gekrönt wurde, neuer Tiroler Landesfürst, nachdem Erzherzog Siegmund der Münzreiche zum Abdanken und zur Übergabe Tirols bewegt werden konnte. Das Land im Gebirge  rückte unter Maximilians Regentschaft in das Zentrum des politischen und kulturellen Geschehens dieser Zeit: Tirol wurde dem Landesfürsten gleichsam zur Heimat und Innsbruck zu seiner bevorzugten Residenz.     

Wie kam Kitzbühel zu Tirol?

Erst mit dem Kölner Frieden (1505) wurden die bis dahin bayerischen Herrschaften Kufstein, Kitzbühel und Rattenberg in die Grafschaft Tirol eingegliedert. Als ein Bestandteil des Landgerichtes Rattenberg kam auch die Wildschönau zu Tirol.

Dem voraus gegangen waren die Wirren des bayerischen Erbfolgekrieges, in denen Maximilian für die Münchner  Linie der Wittelsbacher Herzöge eintrat und sich gegen die Pfälzer Wittelsbacher stellte. Seine Hilfe war nicht umsonst: Als „Entschädigung“ bekundete der Tiroler Landesfürst „starkes Interesse“ an den Herrschaften Kufstein, Rattenberg und Kitzbühel.  

Spektakulär waren Maximilians Belagerung und Eroberung der Kufsteiner Festung im Jahre 1504: Burg und Stadt Kufstein waren bereits an die Pfälzer Wittelsbacher übergeben worden, weshalb Maximilian seine schwersten Geschütze aus dem Innsbrucker Zeughaus auf dem Wasserweg  heranschaffen ließ: Mit Purlepaus und Weckauf, die 100 Kilogramm schwere Eisenkugeln verschießen konnten, wurde die bis dahin als uneinnehmbar geltende Kufsteiner Festung in wenigen Tagen sturmreif geschossen und der bayerische Festungskommandant Hans von Pienzenauer enthauptet. Maximilian bekam zugesprochen, was er wollte: die Landgerichte Kufstein, Rattenberg und Kitzbühel.

Dieser territoriale Zugewinn brachte für den Tiroler Landesfürsten strategische Vorteile und steigerte auch die Einnahmen in beträchtlichem Ausmaß: In die Innsbrucker Schatzkammer flossen die Steuern der neuen Untertanen, reiche Erträge aus der Zollstation Rattenberg  sowie aus dem Bergbau. Der König übernahm außerdem reichen Grundbesitz. Die Festung Kufstein ließ der Regent wieder neu aufbauen   

„Staatsgrenze“ zwischen Niederau und Hopfgarten

Mit den heutigen politischen Bezirken Kufstein und Kitzbühel waren die drei erworbenen Herrschaften damals nicht ident: Das Brixental mit seinen Seitentälern (Landgericht Itter mit späterem Sitz in Hopfgarten) war schon lange Zeit vor Maximilian im Besitz des Salzburger Kirchenfürsten (Hochstift Salzburg) und verblieb dort bis 1816. Der Marchbach östlich von Niederau, heute die Gemeindegrenze zwischen der Wildschönau und Hopfgarten, bildete von 1504 bis 1813/15 die „Staatsgrenze“ zwischen Tirol und Österreich einerseits sowie dem Hochstift Salzburg andererseits.

Wenig emotionale Bindung an Kitzbühel

Die große Liebe zwischen Maximilian und Kitzbühel fand offenbar nicht statt: In den Geschichtsbüchern lässt sich über Maximilians Beziehungen zu Kitzbühel wenig herausfinden, wie der Kitzbüheler Historiker und Museumsdirektor Wido Sieberer bestätigt. Maximilian war demzufolge auch niemals in Kitzbühel, wenngleich er an den Kitzbüheler Forstrechten sowie an den Einnahmen aus dem erblühenden Bergbau  interessiert war.

Anlässlich der 500-jährigen Zugehörigkeit zu Tirol hat man in der Gamsstadt bereits das Jahr 2005 zum Maximilian-Gedenkjahr ausgerufen. Mit der Sonderausstellung „Kaiser – Bürger – Knappe. Kitzbühel unter der Herrschaft Maximilians des Großen“, einem einzigartigen Jubiläumsfest sowie zahlreichen  Aktivitäten wurde der Habsburger Herrscher, der sich erst 1508 in Trient zum „Erwählten Römischen Kaiser“ ausrufen ließ, entsprechend gewürdigt.

Im Tirol des Jahres 2019 wird an Maximilian niemand vorbeikommen: Bereits seit 20. November wird das Maximilianjahr mit spektakulären „Lightshows Max 500“ in der Innsbrucker Hofburg eingeläutet. Mehr als 100 Veranstaltungen sind landesweit fixiert, weitere werden u.a. in Südtirol, Wels, Wiener Neustadt oder auch Augsburg geboten. Mehr Infos unter www.maximilian2019.tirol. Alexandra Fusser
Quellen: Tiroler Landesarchiv; Univ.-Prof. Dr. Josef Riedmann; www.habsburger.net

Bild: Kaiser Maximilian hinterließ Spuren. Tirol und die Stadt Innsbruck wollen den „letzten Ritter“, mit einem umfassenden Bildungs-, Kultur- und Veranstaltungsprogramm würdigen. Im Bild: LH Platter; BM Georg Willi. Foto: Land Tirol/Berger

 
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