Martha steht am „vielfALTAR“
„Frauen und Kirche“ – an dieses Thema wagte sich die diesjährige L‘Itterale. Dabei wurden zahlreiche, hochkarätige Ansatzpunkte geboten, die zum Nachdenken anregten.
Itter | Frauen und Kirche? – „Heikel, heikel“, konstatierte etwa die renommierte Lyrikerin Barbara Hundegger schon am Eröffnungsabend mit einem Augenzwinkern. Ihre Gedichte aus dem Band „rom sehen und“ umrissen auf scharf geschliffene Weise zahlreiche Aspekte der Materie. Während draußen auf der Itterer Pfarrkirche die genialen Wortfindungen von Wilfried Schatz die Mauer (und auch die Köpfe) erhellten, fand man sich im Pfarrhof konfrontiert mit hintersinnigen Gedichtbrocken, die einem bewusst machten, dass auch die säkularisierte Kirche noch so ihre Probleme mit der Einordnung der Frau zu haben scheint.
Die L‘Itterale – obwohl natürlich dem geschriebenen Wort verpflichtet – versteht sich von jeher als umfassendes Gesamtkunstwerk. Auch dieses Jahr wurde das schon am Eröffnungsabend deutlich. Künstlerin Brigitte Gmach untermalte die Lesung von Barbara Hundegger im Rahmen der Ausstellung „Andere Wesen“, Wilfried Schatz präsentierte seine wunderbaren Kreationen unter dem Schlagwort „vielfALTAR“ sowohl als Installation als auch als Bilderzyklus. In musikalische Sphären der anderen Art entführte schließlich Lissie Rettenwander als Begleitung zu Hund
eggers Texten. Eine intensive Diskussion zum Titelthema „... und vergesst mir die Martha nicht“ – Martha als Sinnbild der tätigen, aktiven Frau in der Bibel – wurde schließlich am Samstag angeboten.
Der Abschluss der L‘Itterale erfolgte mit der schon traditionellen „Literatur in drei Gängen“. Elisabeth Galehr