Kitzbüheler Anzeiger
09.11.2018
News  
 

„Lohnt es sich noch?“

Mit dem Gedanken, ihren Bauernhof stillzulegen, beschäftigen sich derzeit etliche Nebenerwerbsbauern. Grund dafür sind geplante neue Verordnungen für die Tierhaltung.

Bezirk | „Tiere sollen so leben, wie es ihrer Art am besten entspricht – von der Bewegung über Sozialkontakte, Luft, Licht und Lärm bis zur Betreuung. Für die Gewährleistung von Bewegung schreibt Prüf Nach! klare Regeln vor: In der Milchwirtschaft sind zum Beispiel 365 Tage Auslauf im Freien zu gewährleisten, davon mindestens 120 Weidetage. Die Weidehaltung wirkt sich positiv auf die Gesundheit der Tiere aus, denn sie leiden im Vergleich zu Kühen aus Stallhaltung seltener an Krankheiten und Verletzungen“, heißt es bei „Zurück zum Ursprung“ – jener Biomarke, die die kleinstrukturierten Landwirtschaften fördern.

Doch diese 365 Tage Auslauf im Freien sind für Nebenerwerbsbauern eine zusätzliche Herausforderung, denn nach der Arbeit heißt es nun, den Tieren ihren Auslauf zu gewähren. Bevor die Auslauf-Regelung nachgebessert wurde, waren es zwei Tage, an denen die Rinder aus dem Stall durften. „Durch die Almwirtschaft sind die Tiere den ganzen Sommer draußen. Ich weiß nicht, ob dies wirklich notwendig ist“, sieht Bezirksbauernob­mann LAbg. Josef Edenhauser die neue Auflage kritisch. Wer hier nicht mitzieht, kann aber aus dem Projekt aussteigen.

Dramatischer hingegen ist eine geplante Verordnung der EU, die 2022 in Kraft treten soll: Der Laufstall soll bindend kommen und damit den Anbindestall ablösen. Für viele Kleinbauern wäre dies das Ende, denn die Investitionssummen wären zu hoch. „Wir hoffen, dass hier noch Ausnahmeregelungen für Kleinbetriebe gefunden werden“, sagt Edenhauser: „Die Verschärfungen sind nicht mehr praxistauglich und sind natürlich mit Mehraufwand verbunden.“

Es hängt nun am Verhandlungsgeschick der Vertreter, damit Lösungen für die kleinstrukturierte Landwirtschaft gefunden werden. Elisabeth M. Pöll

 
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