Kitzbüheler Anzeiger
09.02.2020
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Liste Fritz: „Die Lawine rollt“

Die widerrechtliche Nutzung von Hauptwohnsitzen zu Urlaubszwecken bleibt in aller Munde. Die Liste Fritz fordert eine Taskforce und stellt ein Melde-Formular bereit. „Die Lawine rollt“, sagt LAbg. Markus Sint. Er sieht auch aufgrund von Bürgerinitiativen Bewegung in der Thematik. Das Land will Gesetze ändern.

Bezirk | „Alleine wenn sich herumspricht, dass in Tirol die Nutzung von Wohnsitzen kontrolliert wird, wäre das ein starkes Signal“, sagt LAbg. Markus Sint. Die Liste Fritz will per Dringlichkeitsantrag die Landesregierung dazu auffordern, eine Taskforce bzw. Einsatzgruppe gegen illegale Freizeitwohnsitze einzuführen. „Die Taskforce, bestehend aus Juristen und Experten soll kostenlos von den Gemeinden angefordert werden. So wären auch alle Verfahren gegen illegale Freizeitwohnsitze aus einem Guss“, erklärte Sint letzte Woche.
Am Montag luden dann LR Johannes Tratter und Gemeindeverbandspräsident Ernst Schöpf zu einer Pressekonferenz und teilten mit, dass man vorhabe, diverse Gesetzte zu ändern, um es einfacher zu machen, gegen illegale Freizeitwohnsitze vorzugehen. Auch eine Art Einsatzgruppe, wie auch die Liste Fritz sie fordert, sei geplant. Diverse Beschlüsse dazu sollen in der Landtagssitzung (nach Redaktionsschluss) gemacht werden.

Liste Fritz: „Bürger wollen eine Änderung“
Den Grund, warum nach Jahren plötzlich so eine Bewegung in die Thematik illegale Freizeitwohnsitze gekommen ist, sieht die Liste Fritz in der Bevölkerung: „Den Anstoß gaben sicher Bürger wie Christine und Niki Freysinger. Allein bei den zwei Informationsveranstaltungen im Bezirk Kitzbühel hat sich gezeigt, wie sehr es unter den Nägeln brennt. Die Lawine rollt“, so Sint.
Wie der Kitzbüheler Anzeiger mehrfach berichtete, haben Christine und Niki Freysinger, den illegalen Freizeitwohnsitzen den Kampf angesagt. Sie melden vermutete rechtswidrige Nutzungen von Wohneinheiten an die Gemeinde zur Überprüfung. „Wir mussten uns deshalb schon einiges anhören“, so die Freysingers. Vom Drohbrief, über Androhungen von Klagen bis hin zu Beschimpfungen – sie mussten sich eine dicken Haut zugelegt, erzählen die beiden.

Melde-Formular
Auch Josef Niedermoser, Bezirkssprecher der Liste Fritz, berichtet von Anfeindungen und Ängsten: „Viele ärgert es zwar, dass es in ihrer Nachbarschaft vermutlich illegale Freizeitwohnsitze gibt, sie haben aber Angst als Denunzianten bezeichnet zu werden.“ Niedermoser meldete vor kurzem 50 Adressen vermuteter illegaler Freizeitwohnsitzadressen, weil Bürger dies nicht selber tun wollten. „Bürger, die vermutete Freizeitwohnsitzadressen melden, zeigen nur Zivilcourage. Gesetze, die nicht eingehalten werden sind das Papier nicht wert,“ sagt dazu LAbg. Sint. Die Liste Fritz stellt auf ihrer Homepage ein Formular bereit, mit dem man mutmaßliche Adressen zur Überprüfung melden kann.

Was soll mit den Wohnsitzen passieren?
Sollte ein illegaler Freizeitwohnsitz aufgedeckt werden – was soll damit geschehen? „Es gilt, wie im Gesetz vorgeschrieben, den Lebensmittelpunkt in der Gemeinde zu begründen. Wenn dies nicht möglich ist, muss das Haus verkauft werden“, so Sint. Es sei nicht so, sagt Sint, dass man keinem einen Freizeitwohnsitz gönne: „Zuerst muss aber das Wohnbedürfnis der hier ansässigen und arbeitenden Bevölkerung gedeckt werden. Illegale Freizeitwohnsitze verteuern das Wohnen für alle, die Dörfer sterben aus. Zudem gibt es genügend gewidmete, also legale  Freizeitwohnsitze.“
Im Bezirk Kitzbühel gibt es laut Statistik des Landes Tirol 5.643 genehmigte Freizeitwohnsitze (Stand Jänner 2020). Johanna Monitzer

Niki und Christine Freysinger (li.) brachten im Bezirk Bewegung in das Thema illegale Freizeitwohnsitze. Unterstützung bekommen sie von der Liste Fritz mit LA Markus Sint und Bezirkssprecher Josef Niedermoser (re.). Foto: Monitzer

 
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