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Kitzbüheler Anzeiger
06.03.2017
News  
 

Lieber gute Pute statt Geiz ist geil

Auf dem Lebensmittelmarkt tobt ein knallharter Preiskampf. Die heimischen Bauern haben dabei oft das Nachsehen. Einige Schlaglichter darauf, wie „Kaufentscheidungen unser Leben beeinflussen“ warf Hannes Royer, der Gründer von „Heimatgold“ und dem neuen Verein „Land schafft Leben“, in seinem Vortrag in Kitzbühel.

Kitzbühel  | Als Bewohner des ländlichen Raums fühlt man sich vermutlich im Bilde darüber, wie auf den österreichischen Bauernhöfen produziert wird. Dennoch zeigt sich – der Konsument hat eigentlich selten eine genaue Vorstellung davon, was die heimische Landwirtschaft ausmacht. Um dem entgegen zu wirken, wurde 2014 in Schladming der Verein „Land schafft Leben“ gegründet. Dessen Obmann Hannes Royer ist außerdem Gründer der Marke „Heimatgold“. Er hielt in der Gamsstadt einen Vortrag über die Herkunft unserer Lebensmittel und die Macht der Konsumenten.

Kaufentscheidung läuft rein über den Preis

Der Ist-Stand ist für die Bauern ernüchternd, wie Royer schildert: „In Österreich geht es nur noch ums Billigste. 48 Prozent aller Konsumenten kaufen ausschließlich Aktionsware ein.“ Die günstigen Waren scheinen gleichzeitig auch wenig Wertigkeit zu besitzen, denn „ein Drittel der Lebensmittel wird weggeschmissen“, ergänzt Royer.

Um diesen Trends entgegen zu wirken, will der Verein „Land schafft Leben“ Bewusstsein erzeugen. Hauptanliegen ist es, die Arbeit auf den österreichischen Bauernhöfen transparent zu machen. „Wir wollen nichts in eine bestimmte Richtung steuern, sondern einfach den Leuten bewusst machen, was in der Landwirtschaft passiert.“ Ein Team von acht Mitarbeitern – mit Julia Eder ist übrigens auch eine Kitzbühelerin mit an Bord – ist fleißig in der Alpenrepublik unterwegs und dokumentiert die Realität auf den Höfen. Der Konsument kann anschließend auf der Homepage oder via neue Medien (unter anderem steht ein recht kritisch formulierter Blog zu Verfügung) die Produktionsbedingungen bestimmter Lebensmittel nachverfolgen.

Angefangen hat der Verein mit Milchprodukten, mittlerweile steht auch alles über Apfel, Tomate oder auch Geflügel zum Nachlesen bereit. Für Putenfleisch zog der Obmann ein recht eindeutiges Fazit – das Putenfleisch in der Gastronomie ist selten aus Österreich.  Wenn man aber einmal eine Pute aus heimischer Produktion hat, ist sie doch eine recht gute, und das nicht nur wegen der hohen Standards bei der Besatzdichte.

Eine große Herausforderung für das Team ist die Recherche zu Schweinefleisch: „Das ist ein sehr komplexes Thema“, sagt Royer und ergänzt, dass vermutlich im Herbst erste Ergebnisse vorliegen. Die Dokumentation zu den einzelnen Produkten wird äußerst aufwändig betrieben. „Land schafft Leben“ bezieht die Informationen von Experten, NGO‘s, von wissenschaftlichen und statistischen Quellen und natürlich von Vertretern der ganzen Produktionskette sowie den Praktikern vor Ort. Grundsätzlich gilt dabei: „Wir zeigen die aktuelle Situation. Wir beschönigen nicht, wir skandalisieren nicht, wir zeigen die Realität.“

Rege Diskussion zum Thema Landwirtschaft

Nach den Ausführungen von Hannes Royer entspann sich eine rege Diskussion zum Thema Landwirtschaft und Konsument. Zum Teil reisten die Zuhörer sogar aus Osttirol an, um alles über den neuen Verein zu hören. Der besteht derzeit noch aus den Gründungsmitgliedern, es soll laut Obmann aber künftig die Möglichkeit geschaffen werden, noch weitere Interessenten aufzunehmen. E. Galehr

 
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