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Kitzbüheler Anzeiger
01.09.2016
News  
 

Leserbrief Rabenkrähen im Visier

Mit Entsetzen und Bestürzung las ich Ihren Artikel über die Verordnung, Krähen abzuschießen. Ich betreue/füttere seit 40 Jahren diese intelligenten Tiere. Das erste Paar – samt Nachwuchs – etwa 20 Jahre lang, das 2. und 3. Paar nur wenige Jahre, sie wurden abgeschossen.

Eine junge angeschossene Krähe, die man mir brachte, überlebte nur 2 Tage. Das derzeitige Paar, das seit ungefähr 10 Jahren zu mir kommt, hatte zuletzt vor 4 Jahren Nachwuchs. Danach wurde ihnen jedes Jahr der „Wohn“- bzw. Nistbaum unterm gefiederten Hintern abgesägt (auch während der Nistzeit – aber wen kümmert das), weil Bäume besonders von Fe-Wo-Besitzern, Neubau-Planern usw. als störend empfunden werden.

Krähen leben in einer lebenslangen, eheähnlichen Partnerschaft. Stirbt ein Teil, bleibt der andere allein. Sie haben eine ausgeprägte Intelligenz und zeigen soziales Verhalten. Nachzulesen in diversen hochinteressanten Büchern und Studien (Konrad Lorenz Forschungsstelle Grünau, Dr. Kurt Kotrschal usw).

Seit ich „meine“ Krähen füttere, kam es zu keinem Nestraub oder Singvogelmord, im Gegenteil, sie fressen friedlich nebeneinander. Dafür kommt der Sperber mehrmals täglich in meinen Garten und holt sich regelmäßig einen oder mehrere Singvögel. Darf ich deshalb den Sperber abschießen? Außerdem kommen bis zu 30 Stadttauben, die Balkon, Dächer und Garten in unappetitlicher Weise verschmutzen. Da ist keiner bereit, einmal eine Taube abzuschießen!

Sie schreiben nicht, wie viele Gemeinden im Bezirk sich dieser Verordnung angeschlossen haben. Aber 30 Stück Mal x ergeben einige hundert Krähen! Welcher Bauer hat so einen Hass und so eine Macht, dass diese Verordnung zustande kam?

Geht es nur um das Anpicken der Siloballen? Die Folie ist warm und zieht Fliegen etc. an, die wiederum die Vögel anlocken. Aber haben andere Bauern in Österreich nicht das gleiche Problem?

Krähen fressen kein Heu, sondern suchen nach Ungeziefer und Kleingetier. Genauso wie sie keine frischen Setzlinge fressen – sie zupfen sie aus, um darunter nach Fressbarem zu suchen. Ein burgenländischer Bauer hat erkannt, dass sog. Vergrämungsmaßnahmen von den intelligenten Krähen sehr bald durchschaut werden. Er hat daher auf seinem Grund unter einem großen Baum eine Futterstelle für die Krähen eingerichtet. Seitdem lassen sie seine Felder in Ruhe.

Was mich interessieren würde: Wie wird der Abschuss kontrolliert? Durch wen? Dürfen nur ausgebildete Jäger schießen? Wieso bis Februar (6 ! Monate)? Ist es so einfach, ein EU-Gesetz zu umgehen? Mit welcher konkreten Begründung?

Ich hoffe inbrünstig, dass es „meine“ Krähen nicht erwischt! Mit freundlichem Krah-Krah
Christine Kober
Kitzbühel

 
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