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Kitzbüheler Anzeiger
10.01.2019
News  
 

Lebensgefahr abseits der Piste

Bereits in den vergangenen zwei Wochen waren die Bergretter massiv gefordert, die derzeitige Lage verschärft die Situation. Warnung vor Touren außerhalb der Piste.

Kitzbühel | Es ging rund in den vergangenen zwei Wochen im Bezirk – und auch die Bergretter waren massiv gefordert. „Es war schon ordentlich was los rund um Weihnachten“, weiß Bezirks-Bergrettungss­chef Peter Haidacher. Rund 380 Berg­retter der zehn Ortsstellen waren rund um die Uhr in Einsatzbereitschaft.

Die Palette der Einsätze reichte von Bergungen außerhalb der Pisten, so hat sich der eine oder andere Skifahrer im Nebel verirrt, bis hin zur Rettung von „Betrunkenen“, die in Skihütten zu tief ins Glas geschaut haben. In Jochberg mussten die Bergretter nach einer Lawinen-Meldung einen ganzen Berg absuchen. Glücklicherweise war niemand verschüttet worden.

Mit dem Einsetzen der Schneefälle vergangene Woche allerdings, sind die aktiven Berg­retter noch wachsamer. „Ich kann nur jedem raten, bei diesem Wetter daheim zu bleiben“, sagt Peter Haidacher. Skitouren im freien Skiraum sind derzeit lebensgefährlich, betont auch der Chef der Alpinpolizei, Martin Hautz. Das musste am Montag dann auch ein 39-jähriger Däne erfahren, der in Westendorf im Bereich Nachtsöllberg die Piste verlassen hatte. Als er im Bereich Ritzergraben festhing, setzte er einen Notruf ab. Unter Einsatz ihres eigenen Lebens mussten rund 20 Bergretter bei Dunkelheit  auf den Berg, um den unvernünftigen Dänen zu suchen. Kurz nach 22 Uhr spürten drei Retter den Dänen auf, der unterkühlt, aber unverletzt war. Mit Schneeschuhen wurde der Mann von den Rettern rund 100 Meter bis zu einem Weg weiter oben gelotst und dann ins Tal gebracht.

Erste Verbindungen im Bezirk bereits gesperrt

Seit Tagen weist der Lawinenwarndienst Tirol auf die Gefahr hin. Teilweise herrscht im Land Warnstufe vier, wenn nicht sogar fünf. Auch das Land Tirol hat die Informations- und Rettungsketten in Gang gesetzt. Der Landeshubschrauber sowie ein Hubschrauber des Bundesheeres sind in Bereitschaft gesetzt. Außerdem wurden vier Lawineneinsatzzüge, darunter St. Johann und Hochfilzen, des Bundesheeres sowie eine Expertengruppe in Absam in Bereitschaft versetzt. Im Bezirk wurden auch Verbindungen gesperrt, u.a. in das Kaiserbachtal.
Die Gefahr geht nicht nur von Lawinen aus, wie Hautz weiß. Auch der schwere Schnee kann zur Todesfalle werden. Kommt man zu Sturz, besteht das Risiko, dass man versinkt und nicht mehr herauskommt, wissen die beiden Bergexperten. In den letzten Tagen mussten bereits zahlreiche Skifahrer, die am Rand der Piste in den Tiefschnee gefahren sind, gerettet werden. Fünf bis sieben solcher Vorfälle gäbe es derzeit täglich, sagt Martin Hautz und warnt vor solchen Ausflügen. Der massive Wind sorgt in den höheren Lagen, vor allem über der Waldgrenze, für extreme Schneeverwehungen. Lawinenabgänge sind da vorprogrammiert.

Nachdem es in den letzten Tagen wieder massiv geschneit hat, bleibt die Lawinengefahr weiterhin hoch. „Letzten Endes bleibt es gleich ob es ein halber oder ein ganzer Meter ist, der in den vergangenen Tagen neu dazugekommen ist – es ist und bleibt gefährlich“, warnt Peter  Haidacher. 
Margret Klausner

 
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