
Land bekämpft Forellensterben
Das Land Tirol will im Rahmen einer Pilotstudie dem Rückgang der Bachforellen in der Großache auf den Grund gehen. Dass es mit dem Bau der Hochwasser-Schutzmaßnahmen zu tun hat, schließen die Experten aus.
Kirchdorf | Es ist ein bedenklicher Schwund – jener der Bachforellen in der Großache. In den vergangenen elf Jahren ist der Bestand der Bachforellen um 87 Prozent zurückgegangen. Daher startete das Land jetzt eine Pilotstudie, in deren Rahmen die Forellen an den Probestrecken an der Großache zwischen Kitzbühel und der Staatsgrenze bei Kössen sowie am Loferbach, Brunnbach, Kirchdorfer Bach, Maurer Bach und Aschauer Ache gefangen und auf Krankheiten untersucht werden.
Experten wie Markus Federspiel, Vorstand der Abteilung Wasserwirtschaft beim Land sowie Andreas Murrer, Leiter des Bereichs Gewässerökologie, aber auch der zuständige LH-Stv. Josef Geisler schließen als Ursachen für den Rückgang den Bau der Hochwasserschutzmaßnahmen in Kössen aus, auch Wasserkraftwerke gibt es in diesen Bereichen nicht. Einen kleineren Anteil am Schwinden des Fischbestands haben zwar Fischotter, die Experten vermuten jedoch, dass eine Krankheit am massiven Rückgang schuld ist. Vermutet wird der Ausbruch der „Proliferative Nierenkrankheit (PKD - Proliferative Kidney Desease)“, eine durch Parasiten verursachte Schädigung des Nierengewebes von Forellen und Äschen.
Vor Kurzem waren daher LH-Stv. Josef Geisler, mit Markus Federspiel sowie Andreas Murrer zum Lokalaugenschein in Kirchdorf. „Die Fische werden mittels Elektrobefischung gefangen. Dabei wird elektrischer Gleichstrom mittels Elektrofanggerät in das Wasser geleitet. Die Fische werden betäubt, aus dem Gewässer entnommen, vermessen und gewogen“, erklärt Andreas Murrer. Mit der pathologischen Untersuchung wurde die Veterinärmedizinische Universität Wien beauftragt. Die Elektrobefischung führte Richard Schwarzenber (H&S Limnologie) aus Innsbruck mit seiner Mitarbeiterin Agnes Felber durch. Nur ein Teil der Fische wird untersucht, die meisten kommen sofort wieder in die Ache zurück, betonte Schwarzenberger. Ist tatsächlich die Nierenkrankheit Ursache des Rückganges, sei es jedoch sehr schwierig, darauf zu reagieren, betont Murrer. Dem könne nur mit verstärktem Einsetzen von gesunden Fischen entgegen gesteuert werden. Das Ergebnis der Studie soll bis spätestens Anfang nächsten Jahres vorliegen. Margret Klausner
Bild: Markus Federspiel, Andreas Murrer und LH-Stv. Josef Geisler (v.l.) beim Lokalaugenschein an der Großache. Foto: Klausner