Kitzbüheler Anzeiger

Westendorf

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4 Mai 2020 Thema In der April-Ausgabe ha- ben wir einen Beitrag des Zukunftsforschers Matthias Horx abgedruckt, der vie- le Leser bewegt hat. Sein Grundaussage ist, dass sich die Welt durch das Covid- 19-Virus verändert habe und nach dem Ende der Krise eine andere sein werde als vorher. Er ergänzt aber, dass diese Veränderungen auch viele Chancen bieten und nicht unbedingt zum Nach- teil unseres Lebens führen. Wir haben dazu verschiede- ne Beiträge und Reaktionen zusammengestellt. Wirtschaft weltweit Das „Weiter-so-wie-bisher“ wird wohl keine Chance mehr haben, zu sehr haben die letzten Monate gezeigt, wie weit in vielen Belan- gen jedes Maß bereits über- schritten worden war. Das oberste Ziel „Gewinnmaxi- mierung“ hat zu jenen Feh- lern geführt, die die W elt so verletzbar gemacht haben. Der Glaube an den welt- weiten Markt hat zweifellos einen schweren Dämpfer erhalten. Jahrzehntelang herrschte das Streben nach Gewinnmaximierung: Be- triebs- und Arbeitsstätten wurden ausgelagert, weil die Arbeitskräfte in fernen Ländern billiger arbeiteten und damit oft auch wesent- liche gesetzliche Bestim- mungen umgangen werden konnten. Länder in Ent- wicklungsländern wurden ohne Rücksicht ausgebeu- tet, damit der Wohlstand in den reichen Ländern weiter steigen konnte, Güter wur- den über riesige Strecken transportiert, obwohl sie auch am Standort verfügbar waren. Durch Handelsverträge wur- de diese Wirtschaftsweise noch verstärkt - mit dem Ergebnis, dass in vielen Ländern gewisse W aren gar nicht mehr selbst produziert wurden. Ganz allgemein wird man wohl wieder vermehrt auf die Produktion vieler Wa- ren im eigenen Land setzen, vor allem auch in der Land- wirtschaft, die in den letzten Jahren viel zu sehr auch auf den freien Welthandel ge- setzt hat. Verstärkt wurde das Gan- ze durch Methoden der Fi- nanzwelt, die die Distanz zwischen Arm und Reich immer mehr befeuerte (z.B. Spekulation auf Lebensmit- tel und mit Immobilien). Die Gefahren einer höchst globalisierten Welt wurden auch in anderer Hinsicht klar erkennbar. Vieles, was für die V ersorgung der Men- schen wichtig ist, wurde in andere Länder ausgelagert. Beispielsweise wurden in den letzten Jahren die meis- ten Medikamente in China produziert, also in einem Land mit wenig Menschen- rechten, das im Krisenfall meist auch nicht bereits ist, die restliche Welt zu infor- mieren. Auch die Lagerung von Produkten wurde mehr und mehr abgeschafft. Alles ließ sich „just in time“ liefern, wenn auch oft nur dadurch, dass Lkws als ständig rol- lende Zwischenlager dien- Wie geht es weiter? Lehren aus der Corona-Krise ten. Wenn aber der Verkehr aus irgendeinem Grund stockt, ergeben sich sofort Lieferschwierigkeiten. Wa- renlager werden also wieder entstehen müssen. Auch das „Dogma“ des stän- digen Wirtschaftswachstums erlitt durch Corona einen Dämpfer. Die Erkenntnis, dass wir in Zukunft sparsa- mer mit unseren Ressourcen umgehen müssen, setzt sich langsam durch. Die Klima- veränderung zeigt uns das eigentlich schon lange, aber bisher wurde viel zu wenig reagiert. Nun wird Nachhal- tigkeit wieder wichtiger. Das könnte auch dem Ge- meinwohl-Gedanken wieder Auftrieb geben. Nicht jene Konzerne und Betriebe, die alljährlich ihren Aktionären hohe Gewinne auszahlen können, sind für einen Staat wichtig, sondern jene, die insgesamt dem Land und seinen Bürgern nützen. Einzelne Politiker, etwa der französische Staatspräsident Macron, meinen auch, dass es mehr Bereiche geben müsse, die nicht mehr den Gesetzen der Marktwirt- schaft unterworfen werden dürfen. Dazu zählen z.B. die Wasser- und Stromversor- gung, die Abfallwirtschaft, der öffentliche Verkehr, das Gesundheitswesen, die Si- cherheit und das Bildungs- wesen, aber auch etwa die regionale Versorgung durch Lebensmittel. Ziel müsse es vermehrt sein, auch in kleinen Gemeinden wieder Nahversorger zu haben. Je mehr Bereiche dabei abge- deckt werden können, umso besser. Die Krise hat auch die Be- deutung einiger Berufe neu definiert. Es wurde sichtbar, wer die Gesellschaft in so einer Situation am Laufen hält. Gerade in diesen Be- rufen ist die Entlohnung oft sehr dürftig. Auch das sollte sich ändern! Wirtschaft bei uns In Tirol ist der Tourismus ein bedeutendes Wirtschafts- standbein, wenn auch nicht das wichtigste. Für die In- dustrie und Gewerbebetrie- Immer mehr und immer billigere Flüge: So konnte es nicht weitergehen (Foto: J. Vasek/pixabay).
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