Kitzbüheler Anzeiger

Fieberbrunn

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4 Aus der Gemeinde Wir dürfen euch darüber informieren, dass das Aubad Fieberbrunn ab der Wintersaison 2020/2021 wieder sei- ne Pforten öffnet, künftig allerdings nicht mehr ganzjährig, sondern jeweils nur noch ab 1. Oktober bis zum Ende der Wintersaison. Eine noch vor wenigen Monaten in Betracht gezogene Großsanierung ist wegen der enorm hohen In- vestitionskosten sowie der ständig sinkenden Besucher- zahlen nicht mehr vertretbar. Nach etlichen Besprechungen und Sitzungen zwischen Marktgemeinde und Tourismusverband (TVB) wurde in der letzten Gemeinderatssitzung sowie in der letzten Aufsichts- ratssitzung des TVB am 4. Juni 2020 in beiderseitigem Ein- vernehmen der Beschluss gefasst, den Betrieb unseres Hallenbades nur noch halbjährig zu führen und auf eine Großsanierung zur langfristigen Aufrechterhaltung des Hallenbadbetriebes zu verzichten. Zudem haben sich bei- de Gremien zum Ziel gesetzt, gemeinsam bis Ende 2023 ein Konzept für eine Nachnutzung zu erarbeiten. Diese Entscheidung ist uns allen nicht leicht gefallen, hat doch so gut wie jede/r Fieberbrunner/in eine mehr oder weniger starke emotionale Verbindung zum Aubad. Da- mit dieser Schritt auch für Außenstehende verständlich und nachvollziehbar ist, möchten wir an dieser Stelle ver- suchen, diese Entscheidung objektiv zu begründen und darzustellen, warum eine ganzjährige Weiterführung des Badebetriebes keine Alternative darstellt. Unser Hallenbad wurde im Jahr 1974 vom Fremdenver- kehrsverband Fieberbrunn errichtet, die Gemeinde hatte dabei lediglich einen Investitionszuschuss geleistet. Im Jahr 1994 wurde das „Erlebnisbad“ eröffnet, die 65 Meter lange Tunnelrutsche und der Ausschwimmkanal ins Massage-Frei- schwimmbecken waren damals noch ein Anziehungspunkt für viele Einheimische und Gäste aus Nah und Fern. Die damaligen Umbaukosten in der Höhe von umgerechnet ca. 2,4 Millionen EUR wurden von der neu gegründeten Infra- struktureinrichtung „Sport- und Freizeit Ges.b.R“, bei der TVB und Gemeinde je zur Hälfte beteiligt sind, bezahlt. Nachdem in den Jahren 2013/2014 die Darlehen aus dem Umbau zurückbezahlt waren, wurden notwendige Sanie- rungen und eine mögliche Modernisierung von Seiten der Gemeinde ins Auge gefasst. Schon seit ca. 15 Jahren ver- tritt der Tourismusverband jedoch die Meinung, dass in der Region der Betrieb eines Hallenbades aus touristischer Sicht nicht notwendig und für den Gast kein Buchungs- grund mehr ist. Wenn man sich ein Hallenbad leisten kann bzw. will, dann sollte es maximal eines in der Region sein. Aufgrund der bestehenden Infrastrukturvereinbarungen hat der Tourismusverband keine Verpflichtung, größere Investitionen bei den Bädern mitzufinanzieren, er ist je- Die Zukunft unseres Aubades Liebe Fieberbrunnerinnen, Fieberbrunner und Gäste! doch zur Zahlung von laufenden Beiträgen zur Aufrecht- erhaltung des Angebotes verpflichtet. 2017 wurde die Ent- wicklung eines Sanierungs- und Modernisierungsprojektes beauftragt. Aufgrund der außerordentlich hohen Investi- tionssumme von 6,5 Millionen EUR wurde dieses Projekt jedoch nicht mehr weiterverfolgt. Alleine für eine dringend notwendige Grundsanierung, d.h. für die Errichtung eines barrierefreien Zugangs, für die Sanierung der Umkleide- und Garderobenbereiche, der Schwimmhalle sowie für die Gebäude- und Dachsanierung lag die Kostenschätzung bei über 3,5 Millionen EUR. Seit diesem Zeitpunkt stand auch eine mögliche Schließung des Aubades im Raum. Bei einer zeitgemäßen Sanierung und Modernisierung des Aubades dürfte man noch keine Umsatzsteigerung erwar- ten und muss weiterhin mit dem derzeit schon vorhande- nen laufenden Betriebsabgang von ca. 260.000 EUR pro Jahr rechnen. Dazu kämen noch die Jahresraten für die Darlehen zur Finanzierung der Sanierung. In Summe wä- ren in den nächsten 15 Jahren für die Sanierung und Auf- rechterhaltung des Aubadbetriebes 500.000 bis 550.000 EUR jährlich erforderlich. Weil der TVB die Investitionen nur noch in kleinem Umfang unterstützen würde, hätte die Gemeinde jährlich bis zu 400.000 EUR aufzubringen - eine Summe, die die finanziellen Möglichkeiten unserer Gemeinde übersteigt. Im Alleingang kann und darf sich die Gemeinde die Weiterführung des Aubadbetriebes nicht leisten. Nicht einmal eine Gemeinde wie Saalfelden mit bei- nahe 17.000 Einwohnern und wohl wesentlich mehr finanzi- ellen Ressourcen verfügt über ein öffentliches Hallenbad. Aber auch ohne die restriktive Haltung und das fehlende touristische Interesse hätte sich die Gemeindevertretung gemeinsam mit dem TVB ausführlich Gedanken machen müssen, ob der Betrieb weiter aufrechterhalten werden soll, wenn man folgende Zahlen kennt: - Unser Aubad erbrachte in den ersten Betriebsjahren nach dem Umbau im Jahr 1994 recht gute Umsätze, aber schon nach wenigen Jahren haben die Einnahmen aus den Eintritten kontinuierlich abgenommen - bis zum Jahr 2019 sogar um 47 %. - Besucherzahlen Aubad im Jahr 2019: Letztes Jahr be- suchten täglich durchschnittlich 116 Personen (50 Gäste und 66 Einheimische) die Badeanlage, davon 36 Erwach- sene und 30 Kinder. Die Sportpasskinder gehen durch- schnittlich alle 3 Monate nur noch zweimal ins Aubad. - Besucherzahlen Sauna im Jahr 2019: Hier besuchten täglich durchschnittlich 38 Personen die Sauna. Von den 11.500 Saunaeintritten sind 8.500 den 148 Saison- und Jahreskartenbenützern zuzuordnen, also bezahlt auch hier nur ein Viertel den Normaltarif.
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