Kitzbüheler Anzeiger
11.04.2019
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Kitzbühel und die halbe Welt

Der achte Tourismus Hoangascht wurde wieder historisch. Univ.-Prof. Lothar Höbelt referierte über Kaiser Maximilian, dessen Todestag sich heuer zum 500. Mal jährt. Maximilian war es, der Kitzbühel zu Tirol brachte und mit seiner Heiratspolitik Österreich zu einer Weltmacht machte.

Kitzbühel | Unter dem Titel „Kitzbühel und die halbe Welt“ referierte Univ.-Prof. Lothar Höbelt vergangene Woche im Saal der Landesmusikschule über Kaiser Maximilian I., dessen Todestag sich heuer zum 500. Mal jährt. Aus diesem Anlass erklärte das Land Tirol gemeinsam mit der Stadt Innsbruck und der Tirol Werbung das Jahr 2019 zum Maximilianjahr, denn der Habsburger regierte sein Reich hauptsächlich von Tirol aus.

Maximilian brachte Kitzbühel zu Tirol

Maximilian übernahm 1490 die Regierung in Tirol von Herzog Sigismund dem Münzreichen und begann die Innsbrucker Residenz auszubauen, die Burgen im Land zu revitalisieren, Bergbau und Münze zu fördern und eine beachtliche Rüstungsindustrie aufzubauen. 1500 kamen durch einen Erb­vertrag Lienz und das Pustertal zu Tirol. Im bayrischen Erbfolgekrieg konnte er 1505 die Gerichte Kufstein, Rattenberg und Kitzbühel gewinnen. Die größten Machterweiterungen jedoch brachte Maximilian durch Hochzeiten zustande: Er selbst heiratete Maria von Burgund und kam dadurch an das reiche burgundische Erbe. Durch Verheiratung seiner Familienmitglieder gewann er außerdem Spanien, Böhmen und Ungarn für die Habsburger. „Da mussten noch ein paar Verwandte im richtigen Augenblick sterben“, sprach Univ.-Prof. Lothar Höbelt in seinem Vortrag: „Maximilian hatte das Glück, dass seine Schwiegersöhne und nicht seine Söhne starben.“

Maximilian, der auch als der letzte Ritter betitelt wird, nutzte als erster das Medium des Buchdruckes für seine Propaganda. In autobiografischen Romanen wurde von seinen Heldentaten erzählt. Trotz der damaligen, hohen Anzahl an Analphabeten – nur 10 bis 20 Prozent der Bevölkerung konnte lesen – erreichte er damit seine Untertanen. Zudem war Kaiser Maximilian viel in seinen Reichsstädten unterwegs, wobei er Augsburg bevorzugte.

Das Grabmal in Innsbruck blieb leer

Mit dem Thesenanschlag, bei dem Martin Luther seine 95 Thesen 1517 eigenhängig an der Tür der Schlosskirche in Wittenberg genagelt haben soll, wurde die nächste Epoche in Europa eingeläutet. Kaiser Maximilian erlebte deren Folgen nicht mehr, er verstarb 1519 in Wels. Sein prunkvolles Grabmal in Innsbruck wurde erst 1584 fertiggestellt und blieb leer. Maximilian wurde in der St.-Georgs-Kapelle in der Wiener Neustädter Burg beigesetzt – sein Herz jedoch in Brügge bei seiner ersten Ehefrau, Maria von Burgund, bestattet.

Die Geschichte für den Tourismus nützen

Lothar Höbelt, der als außerordentlicher Professor für Neuere Geschichte an der Universität Wien tätig ist, betonte, welch hohen Stellenwert die österreichischen Geschichte weltweit darstellt. Dieses Kapital ließe sich laut Höbelt wunderbar touristisch nutzen. Neben der wunderbaren Landschaft ist Österreich auch reich an Kultur. Tourismus gab es bereits im Mittelalter. Baden, Wallfahrten und Unterhaltung waren die Hauptgründe für Reisen.

Kitzbühel Tourimus: Ausblick auf den Sommer

Im Anschluss an den Vortrag berichtete Viktoria Veider-Walser, Geschäftsführerin bei Kitzbühel Tourismus, über aktuelle Projekte und Neuerungen bei Kitzbühel Tourismus. Besonders erwähnenswert sind die kommenden Veranstaltungen wie Ostern, der Start in die Wandersaison sowie das Herzensprojekt zur Zertifizierung des Europäischen Wandergütesiegels. Auch die Neuausrichtung der KITZ Sommernächte, die von Anfang Juni bis Ende August immer mittwochs und donnerstags in der Innenstadt stattfinden, bereichert den Kitzbüheler Veranstaltungs-Reigen. Veider-Walser bedankte sich bei der Stadt, den Gemeinden und Ortsauschüssen für die gute Zusammenarbeit zum Traditionsthema Ostern und im Bereich Wandern. Ein Dank galt auch den Innenstadtgastronomen, mit denen gemeinsam mit der Stadtgemeinde die Kitzbüheler Sommernächte geplant wurden.

Nächster Tourismus Hoangascht am 5. Juni

Auch im Jahr 2019 wird die Vortragsreihe mit dem Namen Tourismus Hoangascht fortgesetzt. Alle zwei Monate referiert am ersten Mittwoch um 10 Uhr ein hochkarätiger Vortragender zu einem aktuell relevanten Thema in der Landesmusikschule Kitzbühel. Der nächste Tourismus Hoangascht findet am 5. Juni um 10 Uhr in der Landesmusikschule Kitzbühel statt. Thomas Aichner, Marketing Direktor von Salewa, referiert zum Thema „Warum Menschen Wildnis brauchen. Gedanken zum alpinen Tourismus der Zukunft“.
Elisabeth M. Pöll

 
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