Kitzbüheler Anzeiger
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13.01.2020
News  
 

Kitzbühel ächzte unter Verkehr

Waren heuer mehr Menschen in Kitzbühel? Teilweise kam der Verkehr ganz zum Erliegen. Geparkt wurde, wo es möglich war.

Kitzbühel | Die Kitzbüheler sind in den Weihnachtsferien eine enorme Verkehrsbelastung gewohnt. In diesem Jahr gelangten aber viele an ihre Grenzen. So war es etwa vorübergehend für den Skibus nicht möglich Haltestellen anzufahren, wie Postbus Verkehrsleiter Edgar Hauser bestätigt: „Die Autofahrer parken immer rücksichtsloser und bedenken nicht, dass wir Platz zum Wenden brauchen.“ Zwischen Reith, Gundhabing und der Fleckalmbahn kam der Verkehr teilweise ganz zum Erliegen. „Ich habe das Gefühl, es wird jedes Jahr schlimmer. Unsere Fahrer haben wirklich gute Nerven bewiesen, da man für einen halben Kilometer teilweise eine halbe Stunde brauchte“, berichtet Hauser.

200 Strafzettel pro Tag
Peter Burgmann, Leiter der Stadtpolizei, und sein Team stellten in den letzten zwei Wochen tagtäglich 200 bis 250 Strafzettel (inkl. Kurzparkzone) aus: „Es gibt keine Spur von Einsicht bei den Wildparkern“, resümiert er. Zusätzlich zur Stadtpolizei waren sechs Security-Mitarbeiter im Einsatz.
Das Verkehrsaufkommen im Stadtgebiet beurteilt Burgmann im Vergleich zu den Vorjahren ungefähr gleich hoch. Eine neuralgische Stelle sei vor allem der Hahnenkammparkplatz. „Sobald der voll ist, beginnen die Leute Runden zu fahren, um einen Parkplatz zu finden. Stau gibt es im Stadtgebiet vor allem, wenn die Skifahrer zur Bahn hin- und wieder heimfahren.“

„Wir können das Rad nicht neu erfinden“
Zwei Gemeinderäte beschäftigen sich in Kitzbühel mit dem Verkehr. Hermann Huber (VP), für den fließenden Verkehr zuständig, ortet in diesem Jahr mehr Menschen in der Gamsstadt: „Das belegen auch die Zahlen der Bergbahn.“ Deutlich verbessert habe sich die Situation durch den Wegfall der Einbahnregelung durch die Stadt und durch den Umbau der Jochbergerstraße. „Solange wir keine Umfahrung haben, können wir das Rad nicht neu erfinden. Wir drehen an kleinen Schrauben“, so Huber.

Parkhaus am Horn
GR Alexander Gamper (FP), der für den ruhenden Verkehr zuständig ist, sieht als Ursache für die Verkehrsbelastung auch die versteckten Freizeitwohnsitze: „Jetzt werden die Häuser halt auch einmal bewohnt.“ Gamper schlägt vor, den Verkehr aus der Stadt zu leiten. Er appelliert dafür, dass seine Idee, ein Parkhaus am Horn zu bauen, weiter verfolgt wird (der Kitzbüheler Anzeiger berichtete). „Das Parkhaus müsste z.B. durch eine Seilbahn an die Stadt angebunden werden“, visioniert Gamper.

Für und Wider eines Abschleppautos
Eine kurzfristige Lösung wäre für GR Gamper die Anmietung eines Abschleppautos. „Hier muss man jedoch Bedenken, dass durch das Abschleppen eine Straße für 15 Minuten gesperrt ist – was erneut zu einem Chaos führt“, räumt wiederum GR Huber ein.

Wildparker sind Problem für Einsatzfahrzeuge
Die Verkehrssituation im Blick haben muss auch Feuerwehrkommandant Alois Schmidinger. Im Ernstfall müssen die Florianijünger mit großem Gerät ausrücken. „Den Wildparkern ist nicht bewusst, dass auch ein Lkw vorbeifahren können muss. Vielleicht würden Schilder hier helfen“, so Schmidinger.
Eine einfache Lösung, um den Verkehr in den Griff zu bekommen gibt es nicht – darin waren sich alle Befragten einig. Zumal Kitzbühel nur zu Spitzenzeiten derart belastet ist.
Johanna Monitzer

 

Kommentar: "Aus meiner Sicht"

Spontan geht in Kitz nix
Kitzbühel | Als Kitzbüheler weiß man es – die Zeit zwischen Weihnachten, Silvester und Dreikönig bedeutet Ausnahmezustand. Die Gamsstädter versuchen, sich in Gelassenheit zu üben. Wenn möglich lässt man das Auto in der Garage. Auf den Bus wartet man vergebens. Das Taxi kommt auch nicht daher. Es staut sich in und um Kitzbühel.
Zum Skifahren heißt es zeitig aufbrechen, sonst wird aus dem  Ski- ein Ansteh-Vergnügen.
Ein Essen mit der Familie zwischen den Feiertagen will gut geplant sein, denn ohne Reservierung geht nichts. Mittlerweile gibt es in vielen Restaurants zwei Essenszeiten. Wer einen Tisch für 18 Uhr ergattert, sollte um 20 Uhr tunlichst aufgegessen und ausgetrunken haben – die nächsten Gäste warten schon. Also hopp hopp hinunter mit dem (Hauben-) Menü.
Auch Durstige haben es schwer: so gab es am 27. Dezember und am 4. Jänner  keinen Einlass in eine Bar – obwohl die Örtlichkeit halbleer war. Es muss ein Stehplatz im Voraus reserviert werden. Spontan geht in Kitz über die Feiertage nix.
Ob das den Gästen auch gefällt? Ein bisschen tun einem die Touristen leid, die in dieser Zeit nach Kitzbühel kommen – erleben sie doch eine verkehrsverstopfte, ausreservierte und heillos überfüllte Gamsstadt, von deren üblichem einzigartigem, grandiosem Charme wenig übrig bleibt.
Johanna Monitzer, monitzer@kitzanzeiger.at

 

Bild: Parken auf der Straße gehört an Spitzentagen in Kitzbühel zur Tagesordnung (im Bild oben Straße Kitzbüheler Horn). Etwas Entspannung gab es in der Jochbergerstraße. Der Umbau brachte Verbesserungen. Fotos: Monitzer

 
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