Kitzbüheler Anzeiger
28.12.2019
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Kirchdorfer kaufen den Stausee

Mit großer Mehrheit beschloss der Kirchdorfer Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung den Ankauf des Stausees. Geld aber fließt keines.

Kirchdorf | Die Freude war Kirchdorfs Bürgermeister Gerhard Obermüller förmlich ins Gesicht geschrieben, als sein Gemeinderat in der jüngsten Sitzung dem Ankauf des Stausees sowie des dazugehörigen Kraftwerks mit großer Mehrheit zustimmte. Rund 26.000 Quadratmeter beträgt die Fläche, die die TIWAG an die Kirchdorfer verkauft.
Dass dafür kein Geld den Besitzer wechseln muss, versüßt den Kirchdorfern den Erwerb um so mehr. Auch wenn derzeit noch nicht klar ist, wie hoch die notwendigen Investitionen schlussendlich sein werden. Obermüller freut vor allem, dass damit eine drei Jahre andauernde Diskussion ein positives Ende findet.
Das Kraftwerk wurde, wie berichtet, Anfang des 20. Jahrhunderts vom St. Johanner Josef Hofinger in der ehemaligen Angermühle errichtet. Seit 1955 sind See wie Kraftwerk im Besitz der TIWAG. Als dann im Jahr 2001 die Stauraumspülungen verboten wurden, wurde es auch für den Tiroler Energieversorger schwieriger, das Kraftwerk zu betreiben.
Vor drei Jahren informierten die Verantwortlichen der TIWAG erstmals den Gemeinderat über die geplante Stilllegung des Kraftwerks und den Rückbau des Sees. Im Sinne der Kirchdorfer war das natürlich nicht, da sie den 250 Meter langen See gerne als Naherholungsgebiet nutzen. Überdies spielen See und Luigam eine wichtige Rolle für den Hochwasserschutz. Drei Jahre lang wurde jetzt um eine Lösung gerungen, immer wieder kam es zum Stillstand bei den Verhandlungen. Zwischenzeitlich wurde auch fieberhaft nach einem Käufer für die Grundstücke gesucht.

Gemeinde will selbst Strom produzieren
Nach langwierigen Verhandlungen hat sich jetzt die Gemeinde entschieden, Werk und See zu kaufen. Andreas Mederer von der TIWAG informierte  den Gemeinderat über die wichtigsten Details, verhehlte nicht, dass das Kraftwerksgebäude zwar schwer desolat ist, dafür die Maschinen aber gut in Schuss. Mit 339.000 Euro wurde der Kaufpreis für das gesamte Areal festgesetzt.
Geld allerdings, betonten die anwesenden Juristen sowie Obermüller, fließt keines. Die Gemeinde übernimmt dafür u.a. die Entfernungen des Geschiebes und die Finanzierung notwendiger Sanierungen. Die Wasserrechts-Genehmigung ist noch bis zum Jahr 2027 aufrecht, die Gemeinde kann Strom produzieren, wenn sie will. Inzwischen ist mit Peter Pinzinger ein Experte an Bord geholt worden, der in Bayern Kleinkraftwerke betreibt und den Kirchdorfern mit Rat und Tat zur Seite steht.
Für Obermüller ist der Ankauf eine große Herausforderung. Er ist aber überzeugt, dass „das wirtschaftliche Risiko begrenzt ist.“ Im Gemeinderat herrscht große Zustimmung für den Ankauf des Areals.
Für Obermüller ist auch der touristische Nutzen ein wichtiges Kriterium für die Investition. Davon ist auch GR Martina Foidl, die stellvertretende  Geschäftsführerin im TVB ist, überzeugt. Mit einer Stimmenthaltung wurde der Kauf beschlossen. Demnächst sollen die Verträge unterzeichnet werden, die Übernahme ist im März 2020 geplant. Margret Klausner

In der ehemaligen „Angermühle“ ist das Kraftwerk untergebracht. Seit längerer Zeit steht es bereits still, jetzt hat die Gemeinde das Gebäude von der TIWAG gekauft. Foto: Klausner

 
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