Kitzbüheler Anzeiger
03.07.2016
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(K)eine Lösung in Sichtweite?

Die einspurige Holzbrücke wird nun wieder zum Thema in Reith. Die Pläne für einen Neubau liegen fix und fertig in der Schublade - nur die Gemeinderäte sind sich nicht einig.

Reith | Nachdem der Neubau der Kohlhoferbrücke ein großes Wahlkampfthema in Reith war, verlagert sich die Diskussion nun wieder in den Gemeinderat. Am Montagabend informierte Bürgermeister Stefan Jöchl über den aktuellen Stand der Dinge. „Es gibt nun ein fertiges, rechtskräftiges Projekt für den zweispurigen Neubau der Brücke“, berichtet der Bürgermeister.

Diskurs wegen Breite der Fahrbahn

Wie der Kitzbüheler Anzeiger bereits mehrfach berichtete, plant das Land Tirol, nachdem sich die Gemeindeführung 2012 einstimmig dafür ausgesprochen hatte, die Brücke nach den heute geltenden Standards (zweispurig) neu zu bauen. Das dafür zuständige Baubezirksamt Kufstein arbeitete zig Varianten aus. Bei der Präsentation der Pläne sorgten dann aber vor allem die Dimensionen der Brücke für Unverständnis. Es wurde befürchtet, dass der Schwerverkehr in Reith Einzug hält, denn die Mindestbreite bei Fahrbahnen beträgt 6,50 Meter, die Brücke wird aber mit einer Fahrbahnbreite von 8,20 Meter Breite gebaut. „Das muss aufgrund der Schleppkurve so sein. Dieser Kurvenradius ist nötig, wenn man so wenig Grundfläche, wie möglich verbrauchen will. Außerdem wird die Geschwindigkeit durch die Kurve gedrosselt werden“, erklärt Bürgermeister Jöchl.

Großes Thema im Verkehrsausschuss

Im Verkehrsausschuss hat man sich auch über Alternativen Gedanken gemacht und eine andere Variante ausgearbeitet, die eine „normale“ Fahrbahnbreite der Brücke ermöglichen würde - diese ist aber nicht umsetzbar. „Damit wäre die Einfahrt zu dem Gewerbegebiet nach der Brücke nicht mehr möglich“, erklärt Verkehrsreferent Martin Köck.

Holzbelag muss im Sommer saniert werden

Die einspurige Holzbrücke stellt ein Sicherheitsrisiko dar. „Wir bekommen jedes Jahr die Zahlen vom Kuratorium für Verkehrssicherheit, die uns dazu ermahnen, endlich zu handeln“, schildert Erwin Obermaier vom Baubezirksamt Kufstein. Außerdem ist die in die Jahre gekommene Holzbrücke stark sanierungsbedürftig. „Wir hätten gehofft, dass der Neubau schneller umgesetzt wird. Da das Land Tirol als Besitzer der Brücke die Verantwortung trägt, kontrollieren wir die Brücke ständig“, so Obermaier. Um die Sicherheit zu gewährleisten, muss das Baubezirksamt laufend Maßnahmen setzen. „Im Sommer müssen wir den Holzaufbau neu machen, dann sehen wir auch wie es um die Stahlträger bestellt ist - ich hoffe es kommt hier zu keinen bösen Überraschungen“, berichtet Obermaier.

Wäre eine Sperre der Brücke denkbar?

Auch ein unabhängiger Sachverständiger, denn die Gemeindeführung beauftragte, bestätigte den schlechten Zustand. „Es wurde uns mitgeteilt, dass die Brücke in einem sehr besorgniserregenden Zustand ist“, informiert Bürgermeister Jöchl. Dass die Brücke gesperrt werden muss, will das Baubezirksamt verhindern. „Es ist nicht unsere Aufgabe, Brücken zu sperren, wir sind dafür zuständig Sicherheit für die Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten“, so Obermaier.

GR Florian Pointner will Bau „hinauszögern“

Nach wie vor herrscht im Gemeinderat darüber Uneinigkeit, wie weiter vorgegangen werden soll. GR Florian Pointner (Grüne), der den Brückenneubau zu einem seiner Hauptwahlkampfthemen machte, ist nach wie vor gegen das Vorhaben. „Wir sollten den Bau unbedingt hinauszögern und zuerst schauen, wie sich die Neugestaltung der Stanglwirts-Kreuzung und die Umfahrungs-Projekte in Kitzbühel entwickeln, bevor wir über irgendwas diskutieren“, so Pointner. Er verweist darauf, dass es vor 20 Jahren auch gelungen sei, das Projekt Neubau Kohlhoferbrücke zu stoppen. „Wir werden es auch dieses Mal wieder schaffen“, ist sich Pointner sicher.

Bürgermeister will Sicherheit im Ort

Für Bürgermeister Stefan Jöchl ist es wichtig, wie er betont, dass keine Maßnahmen gesetzt werden, die das Verkehrsaufkommen in Reith unnötig erhöhen könnten. „Ich bin mir sicher, dass aufgrund des Neubaus nicht mehr oder weniger Autos fahren werden. Wir müssen für Sicherheit sorgen, wollen keinen Schwerverkehr und müssen Grundressourcen schonen“, erklärt der Dorfchef. Dies sei aber auch mit Geschwindigkeitsbegrenzungen und Überholverboten möglich, so Jöchl.

Weiter Gespräche mit dem Land Tirol

In den kommenden Tagen gehen die Gespräche zwischen der Reither Gemeindeführung und dem Land Tirol weiter. „Es ist wichtig, dass wir in der Gemeinde an einem Strang ziehen“, betont Bürgermeister Jöchl. Es stellt sich nur die Frage an welchem. Johanna Monitzer

 
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