Kitzbüheler Anzeiger
08.07.2020
News  
 

Kaum Ferialjobs für Jugendliche

Für einige ist es bereits soweit: ein Großteil der Kinder und Jugendlichen hat die Schule in einer Woche geschafft. Es beginnt die Ferienzeit. Vor allem für ältere Schüler eine gute Gelegenheit, sich ein paar Euro dazuverdienen. Heuer jedoch so schwer wie selten zuvor. Die Ferienjobs sind dünn gesät, Praktikanten bekommen Vorrang.

Bezirk | Schwierig ist die Suche nach einem geeigneten Ferialjob immer, nahezu aussichtslos ist derzeit das Vorhaben. Aufgrund des Lock-Down gibt es heuer kaum Ferialstellen für Jugendliche. Die beste Zeit, um sich zu bewerben ist normalerweise im Frühjahr, dies ist heuer flachgefallen und für viele Betriebe gilt es, die bestehenden Mitarbeiter zu halten. Das InfoEck, die Jugendinformation des Landes Tirol, hat die Ferialstellenbörse eingestellt. Nachvielen Jahren gibt es heuer keine Möglichkeit, einen Sommerjob auf der Homepage im Internet zu finden.
Die Lage ist auch im Bezirk schwierig. Manfred Dag vom Arbeitsmarktservice Kitzbühel bestätigt die herausfordernde Suche: „Die Betriebe sind heuer zurückhaltender als sonst“. Ersteinmal gilt der Grundsatz Mitarbeiter, die in Kurzarbeit sind,  wieder in das Arbeitsleben zu integrieren. Außerdem beginnt die heurige Sommersaison auch viel später. „Wenn die Saison läuft, dann soll nochmal nachgefragt werden“, rät Dag den Jugendlichen. Außerdem gibt er zu bedenken, dass nicht jeder Ferialjob alleine durchgeführt werden kann. „Ich brauche auch einen Mitarbeiter, der sich um die Jugendlichen kümmert und Zeit dafür hat.“

Praktikanten bekommen Chance
Leichter haben es Jugendliche, die ein Pflichtpraktikum absolvieren müssen. Eine Challenge war es laut Direktor Franz Berger von der Landwirtschaftlichen Lehranstalt Weitau heuer trotzdem, alle Schüler geeignet unterzubringen. „Die Auslandspraktika sind weggefallen, jetzt sind unsere Schüler verstärkt in Tirol und Österreich im Einsatz.“ Für Pflichtpraktika in der Landwirtschaft gilt, dass sie 25 Kilometer vom Wohnort entfernt sein müssen. Die Anforderungen konnten erfüllt werden. Einen Trost gibt es für nächstes Jahr. Die finanzielle Unterstützung für den Auslandsaufenthalt in Irland bleibt bestehen und so kann 2021 Europa entdeckt werden.

Praktikumsplätze für 300 Schüler
In der Tourismusschule St. Johann ist bereits Ruhe eingekehrt. Die Schüler haben Ferien, die Praktikumszeit hat begonnen. „Die erste Sorge war groß, für alle Schüler geeignete Praktikumsplätze zu finden“, erklärt Direktorin Anita Aufschnaiter. Auch der Wehmut der Schüler, nachdem es Absagen aus Ländern wie Frankreich und Italien für sie gab. Außerdem fiel eine Reise zu den Olympischen Spielen nach Tokio für neun Schüler flach, da diese um ein Jahr verschoben werden. Insgesamt müssen 40 Schüler auf den Auslandsaufenthalt verzichten. Die Arbeitserfahrung wird nun in Österreich gemacht, das Erlernen und Sprechen einer Fremdsprache fällt jedoch weg.
Insgesamt gab es während des Lock-Down für die 300 Schüler nur 15 Absagen und ab Anfang Juni schon wieder neue Praktikumsplätze. „Ich bin hin und weg über die Unterstützung“, freut sich Aufschnaiter und ergänzt, dass viele Betriebe ihr gesagt haben, dass gerade jetzt alle Zusammenhelfen müssen, um Fachkräfte gut auszubilden.
Ein Vorteil: Auf den Erlass der Bundesregierung musste somit nicht zurückgegriffen werden. Dieser sieht eine Befreiung von der Praktikumspflicht vor, wenn keine geeignete Ausbildungsstelle gefunden wird.

Eigeninitiative bei Jobsuche gefragt
Tipps für die Suche nach einem Sommerjob gibt es auf der Homepage des InfoEcks unter: www.mei-infoeck.at. Dort wird geraten, sich aktiv auf die Suche zu machen und Eltern, Freunde und Bekannte zu kontaktieren, da nur wenige Ferialstellen öffentlich ausgeschrieben werden.
Verena Mühlbacher

Foto: Im wahrsten Sinne Feuer und Flamme sind die Schüler der Tourismusschule, die derzeit ihre Pflichtpraktkas absolvieren dürfen. Für 300 Schüler konnten Ausbildungsplätze gefunden werden. Foto: Tourismusschule

Außerdem - Unterschiede im Sommerjob
Praktische Erfahrungen bereichern den Lebenslauf. Generell gilt, dass Jugendliche mindestens 15 Jahre alt sein und die Pflichtschule abgeschlossen haben müssen, um arbeiten zu dürfen.
Eine Ferialarbeit ist dazu da ,um in den Sommermonaten Geld zu verdienen. Hierbei handelt es sich um ein richtiges Arbeitsverhältnis mit allen Rechten und Pflichten. Beispiele dafür sind Eintrittskarten verkaufen, Flyer verteilen, Bürotätigkeiten, Spenden sammeln, Einzelhandel, Küchenhilfe, Arbeiten in der Industrie und ähnliches.
Bei einem Ferialpraktikum geht es darum, Berufserfahrung zu sammeln und sich in einem konkreten Job weiterzubilden. Das Praktikum wird meist verpflichtend im Lehr- oder Studienplan vorgeschrieben und muss von den Schülern absolviert werden.

 
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