Kitzbüheler Anzeiger
19.02.2017
News  
 

Kaufen, mieten oder Mietkauf?

Die Neue Heimat Tirol plant am Oberhofenweg, eine Anlage mit 41 Wohnungen zu errichten. Die Meinungen, welche Wohnungen in St. Johann gebraucht werden, gehen auseinander.

St. Johann | Die Marktgemeinde St. Johann wächst zusehends. Baukräne wohin man schaut. Während die Wohnanlagen diverser Bauträger geradezu aus dem Boden schießen, steigt auch die Nachfrage an leistbaren Wohnungen, denn Einheimische mit einem durchschnittlichen Einkommen können sich die marktüblichen Wohnungspreise um 3.000 Euro pro Quadratmeter kaum leisten. Die St. Johanner Gemeindeführung versucht deshalb, auch den sozialen Wohnbau zu forcieren.

Neue Heimat will am Oberhofenweg bauen
Vor Kurzem erfolgte erst der Spatenstich für den Neubau der Südtiroler Siedlung. Nun  hat der gemeinnützige Wohnbauträger „Neue Heimat Tirol“ (NHT) das nächste Bauvorhaben präsentiert. Am Oberhofenweg sollen in drei Baukörpern 41 Wohnungen entstehen. Investitionsvolumen rund 6 Mio. Euro.  Der Grazer Architekt Gunther Koppelhuber präsentierte am vergangenen Dienstagabend die Pläne für das Bauprojekt. Auf einer Nettowohnnutzfläche von 2.770 Quadratmetern werden großteils 2- und 3-Zimmerwohnungen errichtet.

Kopfschütteln bei Liste SOLI und Grüne
Für Kopfschütteln sorgte bei manchen Gemeinderäten, dass ausschließlich Kauf- oder Mietkaufwohnungen angeboten werden sollen. „Wir brauchen günstige Mietwohnungen. Eine Eigentumswohnung können oder wollen sich viele nicht leisten“, sagt Gemeindevorständin Christl Bernhofer (SOLI). Unterstützung bekommt sie von den Grünen. „Es braucht Mietwohnungen. Mietkaufwohnungen funktionieren nicht. Es gibt Studien darüber, dass nur von einem Prozent der Mieter die Kaupfoption dann tatsächlich genutzt wird“, erklärt GR Melle Strele. Die Gemeinderätin hat selbst eine Mietkauf-Option schon ausgeschlagen. Sie fragt sich außerdem, weshalb keine innovativen Projekte geplant werden. „Warum wird in St. Johann nicht auch einmal innovativer gedacht, Stichwort Mehrgenerationen-Häuser oder autofreie Wohnanlagen?“, so Strele.

Wer gibt die Wohnungsarten vor?
Ob Miet-, Mietkauf oder Eigentumswohnungen gebaut werden, das gibt die Gemeinde vor. Wohnungsreferent Vize-Bgm. Georg Zimmermann sieht den Bedarf an Mietwohnungen nicht so drastisch. „Durch den Neubau der Südtiroler Siedlung werden wir wieder eine erkleckliche Anzahl von Mietwohnungen vergeben können“, sagt Zimmermann. Nun soll sich der Wohnungausschuss noch einmal intensiv mit dem Thema auseinandersetzen.
Trotz der Debatte um die Wohnungsarten machte der Gemeinderat den Weg für das Bauvorhaben der NHT aber schon einmal frei. Der Änderung des Flächenwidmungsplanes sowie der Erlassung des Bebauungsplanes stimmten die Gemeinderäte zu (16:3).

FPÖ: „Zuerst alle offenen Fragen klären“
Die FPÖ hätte es jedoch lieber gesehen, dass die offenen Fragen im Vorhinein geklärt werden. „Der Wohnungsausschuss sollte sich damit vor der Abstimmung befassen. Es geht auch um die Schneeablage und Zufahrtssituation. Ich kann dieser Vorgehensweise nichts abgewinnen“, so Gemeindevorstand Heribert Mariacher.
Eine unnötige Verzögerung für Bürgermeister Stefan Seiwald:  „Ob Miet-, Mietkauf- oder Eigentumswohnungen gebaut werden, hat auf die Bausubstanz keinen Einfluss“, betont er. Die NHT ist seit Jahren Besitzer des Grundstücks. „Wir wollen, dass gebaut wird. Die Behördenwege dauern so schon lange genug“, bekräftigt Seiwald.
Die Bagger werden am Oberhofenweg heuer wohl kaum mehr auffahren, wie auch Architekt Gunther Koppelhuber bestätigt. Zeit für die St. Johanner, um sich Gedanken zu machen, welche Wohnungen wirklich benötigt werden.
Johanna Monitzer

 
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