Kitzbüheler Anzeiger
04.01.2018
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Kanalisierung sorgt für Debatte

Es ist seit Jahren ein Zank­apfel im Kirchdorfer Gemeinderat – die geplante Kanalisierung in den Erpfendorfer Ortsteilen Wohlmuting und Taxerau. In der jüngsten Sitzung gingen die Wogen wieder hoch.

Kirchdorf | Es klingt eigentlich völlig paradox, ist aber in Erpfendorf seit Jahrzehnten aufgrund technischer Probleme nicht machbar – die zahlreichen Häuser in den Ortsteilen Taxerau und Wohlmuting an das öffentliche Kanalnetz anzuschließen. Und das obwohl das Klärwerk der Gemeinde gerade einmal einen Steinwurf entfernt steht.

Kein Wunder also, dass das Thema seit Jahren immer wieder auf dem Tisch des Kirchdorfer Gemeinderates liegt. Zahlreiche Gebäude in den beiden Ortsteilen haben eine hauseigene Sickergrube. Und da den Hausbesitzern dort immer wieder gesagt wurde, dass kein Kanalanschluss kommen wird, haben einige daher die Eigeninitiative ergriffen und um viel Geld vollbiologische Kläran­lagen installieren lassen.

In der jüngsten Gemeinderatssitzung brachte der Obmann des Kanal- und Wasserauschusses, Gemeindevorstand Josef Heim, das leidige Thema einmal mehr auf den Tisch. Diesmal allerdings mit konkreten Vorschlägen. So sollen die betroffenen Ortsteile jetzt doch an das offizielle Kanalnetz angeschlossen werden, wie Heim ausführte. Die Planung soll an die Firma Peter Pollhammer vergeben werden, so der Antrag Heims.

Entschädigung gefordert

Dagegen aber legte nicht nur GR Hans Oberleitner vorerst sein Veto ein: „Da straft man jene Hausbesitzer ab, die sich um viel Geld ihre eigene Kläranlage gebaut haben. Meiner Meinung nach steht die Gemeinde da in der Schuld. Die Betroffenen sollten eine Ermäßigung bei den Erschließungskosten bekommen“, forderte Oberleitner. Ins gleiche Horn stieß auch GR Hans Hinterholzer.

Auch er sprach sich für eine Entschädigung aus. Verständnis für die Situation der betroffenen Hausbesitzer, zeigte auch Josef Heim. „Da ist sicher eine Ungerechtigkeit passiert. Aber wir müssen uns die Frage stellen, ob wir hier eine Änderung wollen oder nicht.“ Bürgermeister Gerhard Obermüller wollte sich zum Thema Entschädigungen nicht äußern.

Doch es ist nicht die Entschädigung alleine, die für Diskussionen sorgte. In diesem Bereich sollen ja auch die Retentionsbecken für das Hagertal entstehen. Auf Anfrage von GR Franz Wiesflecker musste Heim einräumen, „dass wir uns im Ausschuss damit nicht befasst haben.“ Wiesflecker schüttelte da nur den Kopf: „Wir können doch nicht jetzt eine Planung vergeben, obwohl wir noch nicht einmal wissen, ob die Errichtung einer Kanalsierung wegen der Retentionsbecken überhaupt geht.“ Immerhin sei hier die Rede von einem 500.000-Euro-Projekt. Schlussendlich konnte sich der Gemeinderat zur Vergabe der Planungsarbeiten durchringen – allerdings mit dem Zusatz, dass das Büro Pollhammer vorerst mit dem Land abklärt, ob das Projekt in Zusammenhang mit den Hochwasserschutzmaßnahmen überhaupt möglich ist. Margret Klausner

 
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