Kitzbüheler Anzeiger
24.05.2019
News  
 

Kampf um eine Hausapotheke

Vor rund fünf Jahren hat Franz Pistoja die Arztpraxis seines Vaters in Kirchdorf übernommen. Um die Bevölkerung angemessen zu versorgen, kämpft er um eine Hausapotheke.

Kirchdorf | Es war ein ziemlich kritischer Brief, der vor einigen Wochen im Kirchdorfer Gemeindeamt einging. Der Kirchdorfer Arzt Franz Pistoja kritisierte die fehlende Unterstützung rund um die geplante Einrichtung einer Hausapotheke, die es für eine angemessene Versorgung aber braucht, wie er sagt. Und sorgte im Gemeinderat für Verwunderung, erntete aber auch Verständnis.

Der gebürtige Kirchdorfer Franz Pistoja ist Allgemeinmediziner und hat vor rund fünf Jahren die Praxis seines Vaters übernommen, der seit 1976 in der Kaisergemeinde praktiziert. Fixer Teil der Ordination war immer eine Haus­apotheke. Doch als der Nachfolger die Praxis übernahm, bekam er dafür keine Genehmigung mehr. Die gesetzlichen Vorgaben waren geändert worden. Der notwendige Abstand in Straßenkilometern zwischen Ordinationen und öffentlichen Apotheken ist von sechs auf vier Kilometer verkürzt worden. Zwar läge Pistojas Ordination jetzt im Grenzbereich, aber hier zählt ein Stichtag. Die  Gesetzesänderung gilt nämlich nur für jene, die nach dem 31. April 2015 eine Praxis übernommen haben. „Ich habe die Ordination aber bereits einige Monate vor diesem Tag übernommen“, klärt der Arzt auf. Und schaut daher buchstäblich durch den Rost.

Bereits 300 Unterschriften für Petition gesammelt

Franz Pistoja hat sich daher der Plattform „einarztgemeinde.at“ angeschlossen und sammelt Unterschriften für eine Petition, deren Ziel die Durchsetzung eines Gesetzes ist, welches Hausapotheken in Einarztgemeinden ohne Einschränkungen ermöglicht. „Wir haben bisher über 300 Unterschriften gesammelt,“ erklärt Pistoja.

Der Kirchdorfer hat unverdrossen weitere Unterschriften gesammelt und sammelt auch noch. „Dass aber auf jener Liste ,die im Gemeindeamt auflag, gerade einmal eine Person unterschrieben hat, hat mich schon sehr verwundert. Hier hätte ich mir von Seiten der Gemeinde schon mehr Unterstützung erwartet“, ärgert er sich.
„Wir stehen natürlich hinter unserem Hausarzt und sind sehr froh, dass wir einen Doktor im Dorf haben“, betont Bürgermeister Gerhard Obermüller. Man sei aber nicht der richtige Ansprechpartner, meinten einige Gemeinderäte in ihrer jüngsten Sitzung. Allerdings gibt es auch Überlegungen, ob nicht eine der Apotheken aus der Nachbargemeinde eine Filiale in Kirchdorf eröffnen könnte.

Gegen die Kritik geldgierig zu sein, weil eine Apotheke auch wirtschaftlich interessant ist, wehrt sich Franz Pistoja: „Hier geht es um die notwendige und optimale medizinische Versorgung der Bevölkerung in einer Einarzt-Gemeinde!“  
„Ich werde Doktor Pistoja zu einem Gespräch einladen und das klären“, kündigt Obermüller an, der wie Franz Pistoja keinen Streit haben will. Pistoja selbst zeigt sich ebenfalls gesprächsbereit. Margret Klausner

 
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