Kitzbüheler Anzeiger
07.12.2017
News  
 

In der Arbeitswelt wieder Fuß fassen

Ein tirolweites Pilotprojekt zugunsten langzeitarbeitsloser Frauen wurde vergangene Woche präsentiert: Caritas und AMS arbeiten dabei Hand in Hand.

Bezirk  | Das „Neue Arbeit Tirol Personalservice“ wurde vergangene Woche offiziell von der Caritas gestartet und kommt Frauen ab 45 Jahren in den Bezirken Kitzbühel und Kufstein zugute.

Denn gerade die Zielgruppe Frauen 45+ ist besonders von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen. Um ihnen dabei zu helfen, auf dem Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen, werden die Teilnehmerinnen des Projektes mittels eines Arbeitskräfte-Überlassungsmodells an Partnerunternehmen vermittelt und auch professionell unterstützt.

Die Klientinnen werden über das AMS an das „Neue Arbeit Personalservice“ übermittelt. Dort wird dann in einem umfassenden Vorgespräch erhoben, welche Fähigkeiten, Kenntnisse, Erfahrungen und Ausbildungen die Bewerberinnen mitbringen. Außerdem wird abgeklärt, ob eventuell gesundheitliche Einschränkungen bestehen. Denn natürlich achten Caritas und AMS besonders darauf, dass die angebotenen Stellen auch alters- bzw. „alterns-gerecht“ sind.

Zudem erhalten die Teilnehmerinnen eine faire, marktkonforme Entlohnung in einem vollversicherten Dienstverhältnis. Weitere Vorteile schildert Einrichtungsleiterin Tina Heindl: „Wir bieten unseren Mitarbeiterinnen eine individuell zugeschnittene Betreuung und Begleitung an. Wir stellen sie den Unternehmen vor und stehen mit unserem Team zur Seite.“

Die Frauen können bis zu einem Jahr im Projekt bleiben, Pensionsanwärterinnen sogar bis zu 3,5 Jahre.

Großer Gewinn für die Partnerunternehmen

Aber auch für das Partnerunternehmen entsteht ein beträchtlicher Nutzen durch das Projekt, wie Caritas-Direktor Johannes Dines und AMS-Tirol-Chef Anton Kern ausführen: „Für das Partnerunternehmen entsteht keinerlei Risiko.“

Die Vermittlung erfolgt über ein Überlassungsmodell – das Dienstverhältnis der Mitarbeiterin besteht vorerst mit der Caritas, die auch das volle Unternehmerrisiko trägt. Somit zahlt der Partner nur jene Stunden, die tatsächlich geleistet wurden und kann sich darüber hinaus ein Bild der Bewerberin machen. Besteht schließlich Interesse an dauerhafter Übernahme der Mitarbeiterin, ist dies jederzeit und ohne Kosten möglich. Durch dieses Beschäftigungsprojekt sollen im kommenden Jahr 30 Arbeitsplätze geschaffen werden. Dafür werden auch noch Partnerunternehmen gesucht.

Erfolgreiches Vorbild in Salzburg

Caritas-Direktor Dines beklagt in der Gesellschaft vorherschende „mentale Modelle“, dass Arbeitnehmer über 45 Jahre nicht mehr leistungsfähig seien. Dabei, ergänzt AMS-Chef Kern: „ist die Motivation bei älteren Arbeitnehmerinnen besonders hoch, genauso wie die Loyalität zum Arbeitgeber.“

Das Projekt ist in Salzburg bereits seit dem Jahr 2006 etabliert. Dort läuft es erfolgreich, die Vermittlungsquote liegt bei über 50 Prozent. Im Jahr 2017 waren 102 Frauen im Salzburger Personalservice integriert.

Partnerunternehmen noch gesucht

Die Tiroler Niederlassung, bei der Klientinnen aus Kitzbühel und Kufstein betreut werden, ist in Wörgl. Die Räumlichkeiten wurden am vergangenen Dienstag feierlich eröffnet.

Um das Projekt möglichst rasch groß zu machen, werden noch Partnerunternehmen gesucht: Ausführliche Beratung zu den Vorteilen und Rahmenbedingungen des „Neue Arbeit Personalservice“ bietet das Team unter tirol@neuearbeit.or.at bzw. Tel. 0662/849373-131.
Elisabeth Galehr

Bild: Ein tirolweites Pilotprojekt für langzeitarbeitslose Frauen ab 45 Jahren startete die Caritas in Zusammenarbeit mit dem AMS für das Unterland. Bei der Präsentation (v.l.):   Margit Exenberger (AMS), AMS-Tirol-GF Anton Kern, Caritasdirektor Johannes Dines und Einrichtungsleiterin Tina Heindl. Foto: Galehr

 
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