Kitzbüheler Anzeiger
02.06.2020
News  
 

„In Tirol erfüllte sich mein Traum!“

Aus der ehemaligen Urlauberin und späteren „Zuagroasten“ ist längst eine waschechte Kirchdorferin geworden: Regina Schwaiger ist der Kaisergemeinde seit knapp 50 Jahren mit Herz und Seele verbunden. 

Kirchdorf |  Eigentlich wollte sie in Tirol gar nicht urlauben, damals im Juli des Jahres 1970. „Es waren meine Eltern, die mich beinahe dazu zwingen mussten“, schildert Regina Schwaiger. Also packte die junge Deutsche anfänglich unfreiwillig ihre Koffer und reiste gemeinsam mit zwei Freundinnen vom heimatlichen, nahe Bielefeld gelegenen Brockhagen (Nordrhein-Westfalen) nach Kirchdorf, wo die drei ein Zimmer beim Furtherwirt bezogen. „Natürlich wollten wir abends ausgehen“, erzählt Regina Schwaiger. „Weil wir kein Auto hatten, versuchten wir es per Anhalter nach St. Johann.“ Als die drei jungen Frauen schließlich am Straßenrand mit nach oben gestreckten Daumen standen, nahm das Schicksal seinen Lauf.

Autostopp war eine Fügung des Schicksals
Es war nämlich Kaufmann Ernst Schwaiger, der mit einer Vollbremsung anhielt und sich gern dazu bereit erklärte, die drei  Urlauberinnen ans gewünschte Ziel zu bringen.
Ins „Drop In“, damals ein angesagtes Lokal, habe er nicht mitgehen wollen, schildert Regina Schwaiger. „Stattdessen aber hat er sich mit uns für den nächsten Tag verabredet und auch gleich zwei Freunde mitgebracht.“ Es kam schließlich, wie es kommen musste: „Vom Urlaub nahm ich ein Geschenk mit nach Hause, das nach neun Monaten in der Klinik Bielefeld das Licht der Welt erblickte. Unser Sohn Michael war geboren“, schildert Regina Schwaiger.
Aus Regina und Ernst wurde ein Paar, im Dezember 1971 verließ die junge Deutsche  für immer ihre Heimat und nahm sofort die österreichische Staatsbürgerschaft an, um mit ihrem künftigen Ehemann in Kirchdorf die gemeinsame Familie zu gründen.

„Neu war, dass hier jeder mit jedem per Du ist.“
In der Kaisergemeinde fühlte sie sich vom ersten Tag an wohl. „Ich wurde hier herzlich aufgenommen und habe durch Ernst gleich  viele Menschen kennengelernt.“ Nachsatz: „Schüchtern bin ich ohnehin nie gewesen.“
Trotzdem gab es in der neu gewonnenen Heimat vieles, was ihr gänzlich neu war. „Ich musste zum Beispiel erst lernen, hier jeden mit Du und dem Vornamen anzusprechen.“
Vor allen Dingen galt es, die sprachlichen Hürden zu überwinden, die der Unterländer Dialekt bekanntermaßen für jeden Zuagroasten bereit hält. Besonders im gemeinsamen Lebensmittelgeschäft, in dem Regina von Beginn an arbeitete, stieß sie immer wieder auf sprachliche Barrieren. Etwa als sich der gewünschte „Aufnehmer“ schließlich als „Bodenhutten“ entpuppte und die sogenannten „Möhrchen“ als Karotten.

Eine markante Wende nahm das Familienleben der Schwaigers, als Gatte Ernst 1992 zum Bürgermeister seiner Heimatgemeinde gewählt wurde und diese Funktion 24 Jahre ausübte. „In dieser Zeit und auch schon die Jahre zuvor, als mein Mann im Gemeinderat saß, war ich mit den Kindern viel allein, habe beinahe rund um die Uhr gearbeitet. Einer von uns musste ja die Stellung halten“, schildert Regina Schwaiger. Die heimische Bergwelt hat es ihr angetan. Regina Schwaiger schätzt es durch die Natur zu wandern, sie liebt das Skifahren, das sie erst hier erlernt hat, sie ist eine passionierte Schneeschuhwanderin und Bikerin. Sogar im Klettern hat sie sich bereits versucht.  Die Touren im Wilden Kaiser und in den Dolomiten, die sie mit einem befreundeten Bergsteiger unternommen hat, sind ihr bis heute unvergesslich.
Und dann gibt‘s noch den Fasching, der einen festen Platz im Leben der Kirchdorferin einnimmt. Mit den Faschingsweiberleuten des Ortes sei sie zu jedem Schabernack bereit, erzählt sie schmunzelnd, „vom Unsinnigen Donnerstag bis zum Faschingsdienstag“.

Niemals Heimweh nach Deutschland gehabt
Ihren Entschluss, für immer nach Tirol zu ziehen, habe sie niemals bereut, sagt die zweifache Mutter und vierfache Großmutter heute rückblickend. „In Kirchdorf habe ich alles gefunden, was das Leben bereichert. Familie, Freunde und eine herrliche Gegend. Wir leben hier im gelobten Land, das zeigt sich nach jeder Urlaubsreise immer wieder aufs Neue. Für mich hat sich ein Lebenstraum erfüllt.“ Alexandra Fusser

Biografie
Geboren am 22. Mai 1950 in Brockhagen/Nordrhein-Westfalen (Deutschland). Acht Jahre Grundschule, dann Lehre zur Näherin sowie zur Industriekauffrau.
Seit 1971 wohnhaft in Kirchdorf, von 1971 bis  2006 im Sparmarkt Schwaiger hauptberuflich tätig. Hobbys: Wandern, Schneeschuhwandern, Radfahren, Skifahren, Natur genießen.
Verheiratet mit Ernst Schwaiger; der Ehe entstammen zwei Söhne. Regina Schwaiger ist stolze Großmutter von vier Enkelkindern.    

 
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