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Kitzbüheler Anzeiger
14.11.2019
News  
 

Hort für Kitzbüheler Geschichte(n)

Groß ist das Interesse der Kitzbüheler an ihrem neuen Stadtarchiv. Am Samstag wurden die Räumlichkeiten ihrer Bestimmung übergeben. Der Tag der offenen Tür wurde dabei gerne in Anspruch genommen.

Kitzbühel  | Es begann mit einem umgestürzten Regal. Im Oktober 2017 passierte dieser banale Vorfall im alten Stadtspital, der dann weitere Planungen nach sich zog. Die Stadt Kitzbühel hatte allerdings bereits zuvor Überlegungen für einen neuen Archiv-Standort gewälzt, wie Bürgermeister Klaus Winkler in seiner Festansprache betonte. „Es war kein einfacher Weg, dass wir in den vergangenen zwei Jahren hierhin gekommen sind“, unterstrich Winkler. Hier, das bedeutet in den Räumlichkeiten des ehemaligen Gesundheitsamtes gegenüber der Pfarrkirche. Die eine oder andere Herausforderung musste gemeistert werden, daher sprach die Stadtführung auch „Dank an alle, die einen Beitrag für das Archiv geleistet haben“ aus. Kitzbühel fühlt sich seiner Historie verpflichtet: „Das Archiv ist Mittelpunkt unseres geistigen Wissens und der Geschichte der Stadt“. Insgesamt wurden 370.000 Euro investiert.

Vom Mittelalter bis in die Jetzt-Zeit
Das Kitzbüheler Archiv sammelt nicht nur Geschichte, es hat selbst auch eine einigermaßen bewegte Geschichte hinter sich, wie Stadtarchivar Wido Sieberer ausführte. „Kern ist das Schriftgut der Verwaltung seit dem Jahr 1271.“ Damals waren schriftliche Dokumente, wie etwa die Urkunde zur Stadterhebung, wahre Schätze, denn: „Nachzuweisen, dass man eine Stadt war, brachte im Mittelalter erhebliche Vorteile mit sich“. Erst im „geschichtsbewussten 19. Jahrhundert“ wurde auch der rein historische Wert einer solchen Sammlung realisiert. Die Kitzbüheler Dokumente befanden sich eine zeitlang, bis etwa in die 1960er Jahre, in Innsbruck. In Vorbereitung zur 700-Jahr-Feier wanderten die geschichtlichen Zeugnisse wieder in die Gamsstadt. Eine weitere, wechselvolle Zeit begann, bis schließlich 1982 das Stadtarchiv im alten Stadtspital Einzug hielt.
Die Verwaltungsdokumente der Stadt wurden im Laufe der Zeit mit bedeutenden Zuwächsen ergänzt: Unverzichtbar ist etwa das „Lamberg-Archiv“ mit Beständen aus dem Landgericht Kitzbühel. Aber auch Nachlässe und Zeitdokumente von bekannten Kitzbüheler Persönlichkeiten runden das Datenmaterial ab. So finden sich Zeugnisse von Peter Aufschnaiter, Alfons Walde oder auch Toni Sailer, ein Fotoarchiv mit 100.000 Exponaten, ein Filmarchiv sowie eine umfassende Bibliothek. Auch Zeitungen und Zeitschriften, die sich mit der Gamsstadt bzw. sogar dem Bezirk befassen, sind im Stadtarchiv zu finden. „Der eine oder andere wird sich darin wiederfinden“, so Bürgermeister Winkler.

Aufbewahrung durch Tiroler Archivgesetz
Nicht nur die kommende 750-Jahr-Feier der Stadtgemeinde ließ sie sich ihrer Geschichte besinnen. Ein weiterer Anlass war das Tiroler Archivgesetz, das besagt, das alles, was in der öffentlichen Verwaltung archivwürdig ist, auch aufbewahrt und öffentlich zugänglich gemacht werden muss.
Christoph Haidacher, Direktor des Tiroler Landesarchivs, unterstrich in seinen Grußworten, warum das von Bedeutung ist: „Jeder von uns hat Dokumente, die einem wichtig sind. In aller Regel behält man das auf. Die Tiroler Landesfürsten machen das schon seit Ende des 13. Jahrhunderts“. Obwohl jede Kommune nun in gewisser Weise die Verpflichtung hat, ihre Daten zu archivieren, ist die Kitzbüheler Ausführung bei weitem nicht alltäglich, wie Haidacher unterstreicht: „Es ist nicht selbstverständlich, dass die Stadt Geldmittel in die Hand genommen hat, um ihren Schatz zu hüten“.
Das Stadtarchiv ist auch weiterhin, so wie bisher, allen Interessierten zugänglich. Zur Eröffnung wurden Führungen im Rahmen eines Tages der offenen Tür angeboten. Die Resonanz der Bürger war dabei sehr groß. Übrigens bieten die Räumlichkeiten noch Platz für zahlreiches, weiteres Material. Somit wurde mit dem Umbau nicht nur eine Lösung für die Gegenwart, sondern auch für die Zukunft geschaffen. Platz genug für Kitzbüheler Geschichte(n) ist jedenfalls noch. Und falls die Regalfächer nicht ausreichen, gibt es ja nicht erst seit heute die Möglichkeit einer digitalen Aufbewahrung, die wie berichtet immer bedeutender für die Archivarbeit wird. Elisabeth Galehr

Stadtarchivar Wido Sieberer, Bürgermeister Klaus Winkler und Max Lamberg forschten in den heiligen Hallen des neuen Stadtarchivs nach Kitzbüheler Geschichte(n). Foto: Galehr

 
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