Kitzbüheler Anzeiger
27.04.2020
News  
 

Hilfe, wenn der Alltag zuviel wird

Viele Ansprechpersonen gibt es im Bezirk, wenn man sich in der aktuellen Situation hilflos fühlt, wenn einem alles zu viel wird. Die Hemmschwelle, Rat von Experten einzuholen, ist jedoch sehr hoch.

Kitzbühel |  Wenn man mit Kindern Bilderbücher liest, dann kann man einiges lernen. Egal ob Katzen, Hunde oder Feuerwehrmänner, die Lösung ist nicht weit. „Hilfe holen ist ganz leicht, ein Anruf reicht“, heißt es in einem Rettungsbuch. Die derzeitige Realität schaut anders aus. Viele Menschen trauen sich nicht, Experten zu kontaktieren, obwohl das Angebot im Bezirk groß ist. Die Ansprechpartner haben trotz Pandemie-Verordnung geöffnet, telefonisch kann jederzeit Unterstützung im Alltag gegeben werden.
Bei akuten Fällen auch persönlich: „Wenn der Hut brennt, dann dürfen wir sofort helfen“, erklärt Daniela Hechenberger, die Leiterin der Familienberatungsstelle im Eltern-Kind-Zentrum in Kitzbühel.

Familienberatung seit 20 Jahren
Seit nunmehr 20 Jahren dient die Familienberatungsstelle als Anlaufstelle bei Fragen und Unterstützung im Alltag. Die Tätigkeit hat sich in den vergangenen Wochen stark verändert. Statt direkte Gespräche wird nun aufs Telefon zurückgegriffen. „Der Telefonkontakt ist für unsere bestehenden Klienten eine Hilfe“, ist sich Hechenberger sicher, denn damit können Gedanken geordnet und Gefühle mitgeteilt werden. Die derzeitige Situation ist eine Umstellung für jede Familie, und betrifft den gesamten Alltag.

Klare Struktur im Ausnahmealltag
Für die Familien zuhause hat sie einen guten Tipp: Struktur in den Alltag bringen. „Homeschooling mit klaren Lernzeiten für die Kinder“, rät die Expertin. Der Spagat zwischen Kindern und Homeoffice ist nicht einfach. Zweigeteilt sieht die Leiterin den derzeitigen Alltag. Jüngere Kinder verbringen viel Zeit mit den Eltern, jedoch fehlen die Freunde und auch eine Vielzahl an Freizeitaktivitäten. Ältere Kinder haben mittlerweile eine Struktur für die sozialen Kontakte entwickelt. Beispielsweise Videotelefonie, so bleiben die Kinder zumindest in Kontakt.

Bestehende Kontakte nützen Rufbereitschaft
Zu Bedenken gibt sie, dass aber Kinder auch in konfliktreichen Familien aufwachsen: „Denen fehlt mit Schule und Hort eine sicherheitsgebende Struktur im Alltag.“ Mit vermehrten Beratungen wird in einigen Wochen gerechnet. Eines ist jedoch klar, je länger die Corona-Krise dauert, desto schwieriger wird die Krise für Familien werden. „Es kommen finanzielle Probleme und Existenzängste, aber auch Arbeitslosigkeit auf einige Familien zu“, sagt Hechenberger.  Weiters setzt auch die Einsamkeit immer mehr älteren Menschen zu. „Die sind froh, wenn sie mit jemandem sprechen können“, sagt Hechenberger.

Hoffnung auf Lockerung im Arbeitsalltag
Nachdem der Handel wieder geöffnet hat, hofft man nun auch bei der Beratungsstelle auf Lockerungen. Dafür setzt sich auch der Dachverband ein. Ziel ist es, ab 4. Mai wieder persönliche Beratungen anzubieten, heißt es in dem Schreiben von Sprecher Johannes Wahala. Irritiert zeigt man sich, dass über die 400 Anlaufstellen in Österreich nicht deutlicher medial gesprochen wird.

Neben Familienberatung (Psychosozialberatung) gibts im Eltern-Kind-Zentrum in Kitzbühel auch Ansprechpartner für Rechtsberatung sowie Sozialberatung. Alle Anfragen sind kostenlos und anonym. Weitere Infos unter: www.sozialsprengel-kaj.at sowie telefonisch unter 05356/75280-570. Verena Mühlbacher

Foto: Die Ansprechpartner der Familienberatung: GF Wolfgang Zeileis, Dr. Barbara Planer (Rechtsberatung), Obfrau Hedi Haid- egger, Mag. Alena Steiner (Rechtsberatung), Mag. Martin Lechner (Rechtsberatung), Dipl.-Sozialarbeiterin Andrea Wieser (Sozialberatung), Dr. Alexander Katholnig (Rechtsberatung), Mag. Maria Erler (psychologische Beratung), Mag. Daniela Hechenberger (psychologische Beratung, Leitung FBS), Mag. Nina Dwyer (Rechtsberatung).Foto: Familienberatung

 
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