Heuer kein Brixentaler Antlassritt
Am Fronleichnamstag (11. Juni) kann die überlieferte Pferdeprozession nicht durchgeführt werden.
Brixen | Der Antlasstag (Fronleichnam) gilt vielen Brixentalern als der höchste sommerliche Feiertag, denn da findet der seit Jahrhunderten überlieferte Antlassritt von der Dekanatskirche Brixen bis zur Klausenkapelle zwischen Kirchberg und Kitzbühel und zurück statt. Es ist die einzige Pferdeprozession an diesem Tag in Tirol.
Lange Tradition
Die Legende, dass während des Dreißigjährigen Krieges die Bauern von Westendorf, Brixen und Kirchberg, die vom Dekan mit erhobener Monstranz angeführt wurden, eindringende schwedische Soldaten zurückgeschlagen haben, ist zwar widerlegt – die Feinde kamen nie bis „hieher und nicht weiter“ -, aber die Pferdeprozession hat alle Reformen überstanden. Es gibt immer wieder begeisterte junge Reiter aus den drei Gemeinden. Andere Reiter haben schon vierzigmal und öfter teilgenommen. Heuer muss die Prozession abgesagt werden. Das ist das erste Mal seit der Wiederaufnahme nach dem Zweiten Weltkrieg.
Von 1939 bis 1944 war statt des kirchlichen Festes ein „Flurritt“ mit NS-Prominenz und Hakenkreuzfahnen, wenige Wochen nach Kriegsende konnten die Straßen nicht von amerikanischen Besatzungstruppen freigehalten werden. Vor einem Jahrzehnt drohte wegen einer Pferdekrankheit ein Verbot, aber es konnte abgewendet werden.
Heuer gibt es wegen der Einschränkungen infolge der Pandemie keinen Ritt. Auch die örtlichen Prozessionen in Brixen sind abgesagt. H.W.
Die Pferdeprozession findet heuer leider nicht statt. Foto: Kurt Tropper