Kitzbüheler Anzeiger
29.10.2019
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Hangsicherung sorgt für Unmut

Ein neues Unternehmen soll den Abbau der Steine und die Hangsicherung in Erpfendorf nun zügig vorantreiben. Anrainer sorgen sich um die Sicherheit.

Kirchdorf | „Entsteht hier ein Steinbruch durch die Hintertür?“ - fragte sich eine Gruppe von Anrainern im Gebiet Unterrain/Wenger Straße im Frühjahr 2018. Um eine zweite Lagerhalle zu errichten wurde einem Kirchdorfer Unternehmer vorgeschrieben, den angrenzenden Hang abzusichern (der Kitzbüheler Anzeiger berichtete).

Rund 10.000 m3 Gestein sollten abgetragen werden. Passiert ist bislang wenig. Die Anrainer haben nun Angst, dass der ganze Hang ins Rutschen kommt. „Der Unternehmer scheint mit dem Abbau überfordert zu sein. Der Fuß des Hanges ist weg. Das Gestein ist locker“, sagt Anrainer-Sprecher Alois Pacher. Er verweist darauf, dass früher dort Wassersteine für die Ache abgebaut wurden, dies aber aufgrund der schlechten Qualität der Steine und der Instabilität des Hanges gestoppt wurde.

Bürgerinformation am Freitagnachmittag

Im Rahmen einer Bürgerinformation nun ein neues Unternehmen präsentiert. „Wir werden die Hangsicherung zügig und fachmännisch vorantreiben“, erklärt Erwin Obrietan von der Firma MUT. Der Gesteinsabbau wird von einem Geologen der Bezirkshauptmannschaft Kitzbühel überwacht. „Wir können uns nur an die Vorgaben im Bescheid halten – alles andere ist gar nicht möglich und steht nicht zur Debatte“, so Obrietan. Zuvor hatte die Anrainer-Gruppe bereits einen eigenen Geologen zu Rate gezogen. „Uns geht es nicht um`s Unruhestiften, sondern wir haben wirklich Angst, dass etwas passiert“, so Pacher.
Die Gemeinde versucht zu beruhigen: „Mit dem neuen Unternehmer gibt es jetzt die Chance, dass die Hangsicherung schnell verwirklicht wird – was ja im Sinne der Anrainer ist“, so Amtsleiter Christopher Innerkofler.

Eine Widmung aus dem Jahr 1994 ermöglicht den Bau der zweiten Lagerhalle an dem offensichtlich gefährlichen Hang. Die Auflagen für die Hangsicherung schreibt die Bezirkshauptmannschaft vor.

Kommt Brechanlage?

Eine mobile Brechanlage für die abgebauten Gesteine darf die Firma MUT laut Gesetz nicht errichten. „Der Abstand zum nächsten Nachbarn müsste 150 Meter betragen, das ist hier nicht der Fall – somit bräuchten wir das Einverständnis der Nachbarn“, erklärt Obrietan. Auch vor Sprengungen sollen die Anrainer zeitgerecht informiert werden, so Obrietan.

Anrainer: „Gefährliche Situation am Gelände“

Auf die Zustände am Gelände machten die Anrainer bereits Anfang September in einem Schreiben an die Gemeinde aufmerksam. Sie orteten Gefahr in Verzug. „Die desolate Baukonstruktion der bestehenden Lagerhalle und die baufälligen Träger sind kurz vor dem Einsturz“, fordert Anrainer-Sprecher Pacher eine bautechnische Prüfung der Gebäudeteile, die direkt neben der Straße stehen.  Die Gemeinde sagt, dass die desolaten Träger entfernt werden müssen.

Die begonnene Hangsicherung können die Anrainer nicht mehr aufhalten. Auch eine geforderte Rückwidmung des Grundstückes, um den Bau der zweiten Lagerhalle zu verhindern, ist ausgeschlossen. „Ein weiterer Gesteinsabbau nach der Hangsicherung wird aber nicht möglich sein“, betonte Amtsleiter Innerkofler.
Johanna Monitzer

 
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