Kitzbüheler Anzeiger
28.09.2020
News  
 

Hängebrücke überwindet Grenzen

Mit der Fertigstellung der Hängebrücke über die Klobensteinschlucht in Kössen ist ein weiteres Teilstück des neuen grenzüberschreitenden Wanderweges fertig. 1,3 Millionen Euro werden investiert.

Kössen | Die einen kamen von bayerischer Seite, die anderen aus Tirol – die Mitte der neuen Hängebrücke, die die Klobensteinschlucht überspannt, war vergangenen Donnerstag Treffpunkt jener Personen, die sich seit Jahren für den Bau des „Schmugglerweges Klobenstein“ einsetzen. Die Freude war bei allen Beteiligten, darunter Kössens Bürgermeister Reinhold Flörl, Schlechings Dorfchef Sepp Loferer sowie der Obmann des Tourismusverbandes Kaiserwinkl, Gerd Erharter, riesig, als sie das Bauwerk begutachteten, das das Herzstück des Schmugglerweges darstellen wird.

Bürgermeister Reinhold Flörl betonte, „dass wir jetzt endlich herzeigen können, was in moderater Weise entstanden ist“, Sepp Loferer bezeichnete es als wichtiges Projekt für die ganze Region: „Die Brücke verbindet und das endet nicht nur beim Tourismus.“
Es sei eine äußert angenehme Zusammenarbeit aller Projektpartner, betonte Flörl. Wenn es auch nicht immer leicht gewesen sei. „Es geht nichts weiter“, wurde immer wieder von verschiedenen Seiten kritisiert. Doch die Schuld lag hier nicht bei den Projektbetreibern, wie sie alle beteuerten. Es war vor allem die Abwicklung der Förderanträge, die sich als sehr zeitaufwendig darstellte. Unter dem etwas komplizierten Titel „Nachhaltige Inwertsetzung des Natur- und Kulturerbes Klobensteinschlucht von Bayern bis Tirol“ wurde das Projekt zum einen als Leader-, zum anderen als Interregprojekt eingebracht. Mit insgesamt rund 1,3 Millionen Euro schlägt sich das Projekt zu Buche. Rund eine halbe Million Euro müssen die drei Projektpartner (Schleching, Kössen und TVB Kaiserwinkl) finanzieren, der Rest kommt aus Fördertöpfen. „Allein hätten wir das Geld nie aufbringen können“, betonten die Verantwortlichen.
Walter Mayr, Vorstand Interreg Österreich – Bayern, beteuerte, dass er für derartige Projekt gerne weiter zur Verfügung stehen werde. Zudem gab es noch den einen oder anderen Stolperstein auszuräumen, weil die Geologie nicht dem entsprach, was sich die Fachleute erwartet hatten.

Geschmuggelt wurde bis Ende der 1990er-Jahre
TVB-Obmann Gerd Erharter klärte über die Entstehung des Wanderweges auf, der zukünftig Tirol und Bayern noch ein Stück näher zusammenrücken lässt. Dass die tirolerisch-bayerische Freundschaft schon immer eine enge war, betonten auch Flörl und Loferer, die sich erinnerten, dass der Schmugglerweg bis zum Wegfall der Grenzen im Jahr 1998 seinem Ruf mehr als gerecht wurde.
Fünf Jahre lang wurde an der Umsetzung des Wanderweges zwischen den zwei Gemeinden gearbeitet, bevor im Juli des Vorjahres die Baumaschinen auffuhren. Auslöser für die Zusammenarbeit war unter anderem das verheerende Hochwasser 2013, bei dem auch die Hängebrücke Klobenstein weggerissen wurde. Die Touristiker holten die schon vor Jahren angedachten Pläne zur Attraktivierung im Bereich des Klobensteins wieder aus der Schublade.
Mit der neuen Hängebrücke ist jetzt ein weiterer Meilenstein gesetzt worden. Aussichtsplattformen, Infotafeln über die Geschichte des Schmugglerweges sowie ein Panoramasteig gehören ebenfalls zum Projekt. Eine Hauptrolle spielen auch die sogenannten „Gletschermühlen“, die eine geologische Seltenheit darstellen. Thema vor der Fertigstellung wird auch noch der Busverkehr zwischen Schleching und Kössen sein, da man bewusst auf die Errichtung von mehr Parkplätzen verzichtet hat. „So wenig Eingriffe in die Natur wie möglich“, lautete die Devise der Planer.

Dorfchef sucht Gespräch mit Grundbesitzer
Einen Wermutstropfen gibt es derzeit aber noch –  ein Grundbesitzer kritisiert, dass der Zugang zum Schmugglerweg über seinen Privatgrund führt. Der von ihm angedachte Alternativweg wurde jedoch von der Bezirkshauptmannschaft abgelehnt. „Ich bin aber sicher, dass wir hier eine Lösung finden werden“, betont Dorfchef Flörl. Ihm sei vorerst wichtig, das Projekt abzuschließen, um keine Förderungen zu verlieren. Dann suche er erneut das Gespräch.
Margret Klausner

Bild: Freuen sich über die Fertigstellung der Brücke: Bgm. Reinhold Flörl (Kössen), Kolja Zimmermann (Leader Chiemgauer Alpen), Bgm. Sepp Loferer (Schleching), Walter Mayr (Interreg) und TVB-Obmann Gerd Erharter (v.l.). Foto: Klausner

 
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