Kitzbüheler Anzeiger
02.03.2019
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Gutachten für Fütterungen

Die aufgelassene Rotwild-Fütterung der Bundesforste in Jochberg lässt die Jägerschaft Sturm laufen. Jetzt schaltet sich auch die Politik in die umstrittene Causa ein.

Jochberg |  Wenn es um die Wildfütterung im Saukasergraben in Jochberg geht, gehen die Emotionen hoch. Nicht nur bei der örtlichen Jägerschaft, sondern auch bei den Gästen des dem Graben angrenzenden Luxushotels. Waren sie in den vergangenen Wochen mit weniger schönen Bilder konfrontiert – bis zum Hals im Schnee steckendes halbverhungertes Rotwild war keine Seltenheit. Immer wieder wurden die Tiere von den Gästen daher gefüttert. Inzwischen hat die Jägerschaft zwei Heu-Notfütterungen eingerichtet.

Keine Tierfütterung mehr im Saukasergraben

Grund für diesen Zustand ist die von den Bundesforsten aufgelassene Rotwildfütterung im Saukasergraben. Seit Wochen wird daher in Jochberg heiß diskutiert. Vor allem der benachbarte Jagdpächter Balthasar Lerchster ist stinksauer: „Das kann so einfach nicht sein. Normalerweise stehen bei meiner Fütterung im Winter zwischen 35 und 40 Stück Wild. Heuer sind es rund 100 Stück Rotwild, die ich durchfüttere“, betont Lerchster. Die finanzielle Unterstützung durch die Bundesforste lehnt er ab. „Es geht mir doch nicht ums Geld, meine Fütterung ist für so viele Tiere einfach zu klein“, sagt Lerchster. Der zuständige Leiter des Forstbetriebes Unterinntal der Bundesforste, Hermann Schmiederer, hat kein Verständnis dafür, dass Lerchster die finanzielle Beteiligung ablehnt. Bewusst ist er sich aber darüber, dass „es eine Lösung geben muss.“ Die Fütterung wieder aufzunehmen, mache für heuer jedenfalls keinen Sinn mehr.

Mitspracherecht bei  Wildfütterungen

Inzwischen hat sich jetzt auch die Politik in die Causa eingeschalten. Der Jagd- und Forstwirtschaftssprecher der FPÖ, der Kitzbüheler LAbg. Alexander Gamper, fordert für die Jägerschaft Parteistellung und  Mitspracherecht, wenn es um die Wildfütterung geht. ÖVP-LAbg. Josef Edenhauser hat sich vor Ort ein Bild von der Lage gemacht: „Wir sind äußerst unzufrieden mit der derzeitigen Situation, Es geht einfach nicht,  wenn sich ein Partner (Anm. die Bundesforste) da verabschiedet. Die Einstellung der Fütterung ist aus fachlicher Sicht für uns nicht begründbar.“

Jetzt wird ein Gutachten in Auftrag gegeben, um auf dieser Basis dann ein Fütterungskonzept zu erstellen. Es sei ja eine Zumutung für die Betreiber der Nachbarreviere, die da mitfüttern müssen, betont Edenhauser.

Zwingende Fütterung durch Bundesforste?

Je nachdem wie das Gutachten ausfällt, gäbe es übrigens auch eine gesetzliche Handhabe, mit der man die Bundesforste zwingen kann, die Fütterung wieder zu betreiben. So weit will man es aber nicht kommen lassen und hofft natürlich auf eine gütliche Lösung. „Wenn das Gutachten vorliegt, werden wir uns zusammen setzen und gemeinsam eine Lösung erarbeiten“, sagt Schmiederer, der dieses Gutachten sehr positiv sieht, vor allem da es von einem externen Experten erstellt werden soll. Margret Klausner

Die Fütterung von Balthasar Lerchster ist für den „Andrang“ im heurigen Winter viel zu klein: „Normalerweise stehen bei meiner Fütterung im Winter zwischen 35 und 40 Stück Wild. Heuer sind es rund 100 Stück Rotwild.“ Foto: Lerchster

 
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