Kitzbüheler Anzeiger
12.08.2016
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Großes in kleiner Formation

Die Kitzbüheler Sommerkonzerte zeigten zum Auftakt Großes im Kleinformat.

Kitzbühel | Wenn im 19. Jh. dem Publikum Arrangements zu berühmten Orchesterwerken vorgesetzt wurden – dies eher in intimem Rahmen, etwa in fürstlichen Palais etc. –  dachte wohl kaum jemand etwas Negatives. Es war durchaus  der Brauch. Heute, im Zeitalter der elektronischen Speicherung – CDs usw. – werden solche Bearbeitungen auf der Basis „Reduzierung des Instrumentariums“ wesentlich seltener durchgeführt, vereinzelt allerdings von den Komponisten selbst, um das Werk bekannt zu machen.

Spielt man aber frühere Bearbeitungen, so geschieht dies aus zwei Motiven: Entweder stehen historisches Interesse und Rarität im Vordergrund oder man möchte die hohen Orchesterkosten meiden.

Beim ersten diesjährigen Sommerkonzert hatte man Gelegenheit, solche Arrangements zu hören: eine Bearbeitung von Mozarts Titus-Ouvertüre durch Sigismund Neukomm, eine von Mozarts vorletzter Symphonie, der sog. Großen G-moll, durch Johann N. Hummel und J. Haydns Symphonie 101, genannt „Die Uhr“, Bearbeitung Johann P. Salomon – durchaus meisterlich gestaltete Arbeiten, so fragwürdig derartige Eingriffe in Partituren auch sein mögen.

Darbietungen ließen keine Wünsche offen

Die Darbietungen entbehrten jedenfalls keineswegs der Köstlichkeit und Originalität; nie hatte man den Eindruck „Notlösungen“. Wichtig war nur, dass man sein Gehör auf die so „anderen Farben“ einstellt. Es mag gewiss ein Problem darin gelegen sein, dass man gerade diese Werke reichlich im Ohr hatte, und es gehörte ein gewisser „good will“ dazu, das etwas andere anzunehmen –, abgesehen davon, dass die Musizierfreudigkeit der Akteure einfach ansteckend wirkte – das Spiel von Bernhard Krabatsch (Querflöte), Frank Stadler (1. Violine), Irina Rusu (2. Violine), Herbert Lindsberger (Bratsche), Florian Simma (Violoncello), Johannes Gasteiger (Kontrabass) und Imre Rohmann (Klavier) war großartig.

Zur guten Stimmung beigetragen hat aber auch das Programm selbst, die Unbeschwertheit der gespielten Stücke – diese immerwährende Fröhlichkeit J. Haydns, der bei all seiner Größe stets so „menschlich“ wirkt, aber auch Mozarts, der ebenso mehr dem Fröhlichen zugetan ist; freilich, er entschwindet so leicht in „höhere Sphären“. Hugo J. Bonatti

Bild: „Große Sinfonien in kleiner Besetzung“ bildete den grandiosen Auftakt der diesjährigen Kitzbüheler Sommerkonzerte. Foto: multivisualART

 
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