Kitzbüheler Anzeiger
15.05.2020
News  
 

Grenzband flattert am 7er-Loch

Sechs Golflöcher auf Tiroler, zwölf auf bayerischer Seite – für das Team des Golfclubs Reit im Winkl ist die derzeitige Situation eine ganz besondere Herausforderung.

Kössen, Reit i. Winkl | Schon seit 1. Mai dürfen die österreichischen Golfer ihre Bälle wieder abschlagen, in Deutschland startete der Spielbetrieb auf den Golfplätzen allerdings erst am vergangenen Montag.
Doch vor allem am Golfclub Reit im Winkl stellen die derzeitigen Corona-Maßnahmen eine ganz besondere Herausforderung dar, wie auch Clubmanager Martin Scholtys einräumt. Denn mitten durch den Platz verläuft die Bundesgrenze. So liegen sechs Golflöcher auf  österreichischer Seite, zwölf Löcher hingegen auf deutscher Seite. Am 7er-Loch flattert also das Grenzband und regelmäßig patroulliert auch die Polizei.
Bereits in der vergangenen Woche tummelten sich die österreichischen Golfer auf dem Platz. Sie können bis Loch fünf spielen, dann kommen sie zur Grenze und müssen umdrehen. Für die deutschen Golfer ist die Situation ähnlich.
„Wir versuchen selbstverständlich alle Grenzbestimmungen einzuhalten, befremdlich ist es natürlich trotzdem“, erklärt Scholtys, der täglich aus Deutschland kommend im Clubhaus auf österreichischer Seite arbeitet. Normalerweise kommen auch die deutschen Golfer nach Kössen, dort sind die Parkplätze des Clubs.

Keine Parkplätze auf deutscher Seite
Auf deutscher Seite gäbe es gar keine Parkplätze, so Scholtys. Daher habe er jetzt mit einem Hotelier auf bayerischer Seite Kontakt aufgenommen, um für seine deutsche Gäste dort Parkplätze anbieten zu können. Immerhin hat der Club rund 1.000 Mitglieder. Martin Scholtys spricht auch von einem immensen wirtschaftlichen Schaden – es fehlen natürlich auch die gastronomischen Umsätze im Clubhaus. Der benachbarte Peternhof, in dem ebenfalls viele Golfer gerne absteigen, ist Corona-bedingt ebenfalls geschlossen. Es fehlen die zahlenden Gäste, sagt Scholtys. Der Clubmanager hofft, dass bald wieder ein normaler Spielbetrieb möglich ist.
Inzwischen ist zumindest die Grenze zu Reit im Winkl täglich länger geöffnet. Anfänglich gingen in den Morgen- bzw. Abendstunden für jeweils zwei Stunden die Grenzbalken hoch. „Wir konnten jetzt erreichen, dass die Grenze täglich in der Früh von fünf bis neun Uhr und am Abend von 17 bis 21 Uhr geöffnet ist“, erklärt Kössens Bürgermeister Reinhold Flörl. Die Situation sei für die diensthabenden Beamten aber nicht so einfach, da jede Infrastruktur – Toiletten zum Beispiel – fehlen.
Für ihn ist die Situation überdies auch befremdlich, „weil ja gerade in den letzten Jahren die grenzüberschreitende Zusammenarbeit auch mit EU-Fördergeldern massiv vorangetrieben wurde. Wie unser Klobensteinprojekt zum Beispiel. Und jetzt  wird wegen der Corana-Pandemie unser enges Verhältnis zu den Nachbarn so massiv erschwert.“ Margret Klausner

Derzeit müssen sich die Golfer in Kössen mit dem Blick nach Reit im Winkl zufriedengeben – die Grenze zu Bayern ist nach wie vor gesperrt, auch für die Sportler. Bälle, die in Bayern landen, sind jedenfalls verloren. Foto: Klausner

 
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