Gemeinsam Volkslieder singen
Eine bunte und fröhliche Gemeinschaft, kein organisierter Chor, wechselnde Singlehrer.
St. Johann | In einer Zeit, in der erfolgreiche und seit langem bestehende Chöre echte Nachwuchsprobleme haben und Volkslieder zwar bei Veranstaltungen gerne gehört, aber nicht mehr selbst gesungen werden, war die Initiative ein Wagnis. Das Ziel war die Pflege des vierstimmigen Chorsatzes und die Erweiterung des Liedgutes in einer ohne vereinsmäßige Bindung und Satzung funktionierenden Singgemeinschaft. Der Tiroler Volksmusikverein unter Obmann Prof. Mag. Peter Reitmeier führte „offene Singen“ ein, die von einer großen Zahl von tüchtigen Singlehrerinnen und Singlehrern geleitet werden.
Von Ellmau in die Weitau
Im Frühjahr 1994 lud Emmi Manzl zu der ungewöhnlichen Veranstaltung erstmals in die Volksschule Ellmau. Bald wurde die Veranstaltung ein fixer Bestandteil des Ellmauer Kulturlebens. Angesprochen fühlten sich Sängerinnen und Sänger vom Angerberg bis Reit im Winkl. Die Singlehrer kommen vorwiegend aus dem Raum Kitzbühel – Kufstein, aber auch aus Südtirol, Bayern und Niederösterreich.
Dank und Rückschau
Beim „Offenen Singen“ wird nicht nur vom Blatt gesungen, sondern auch jeweils ein Liedheft aufgelegt, das sicherstellt, dass das Liedgut weiter gesungen wird. Erfreulicherweise ist die Teilnahme an den „Offenen Singen“ in der Lehranstalt Rotholz und seit acht Jahren in der Lehranstalt St. Johann-Weitau steigend.
Die ungewöhnlich gut besuchte 40. Veranstaltung, die Oberschulrätin Barbara Kogler mit Unterstützung der Marktgemeinde und der Lehranstalt abwickelte, bot auch Anlass zu Dank und Rückschau. Singlehrer war OSR Joachim (Joch) Weißbacher aus der Wildschönau, ein treuer Begleiter der Veranstaltung. Die Marktgemeinde St. Johann überraschte die umsichtige Organisatorin, die Singlehrer Weißbacher und SR Christian Plattner würdigten den Einsatz und Dir. Ing. Franz Berger als Hausherr verwies auf die Pioniertätigkeit der Lehrerin, die für das „Offene Singen“, das nach St. Johann verlegt werden musste, engagiert tätig ist.
Kogler kündigte die Fortsetzung ab dem Frühjahr 2017 an. Voraussetzung für die Teilnahme ist nur die Freude am Singen von Volksliedern in einer netten Gemeinschaft.
Ein Lied für Emmi Manzl
Ein besonderes Gedenken galt der vor kurzem im Alter von 88 Jahren verstorbenen Gründerin des „Offenen Singens“, Emmi Manzl in Ellmau. Ihre ansteckende Freude am Singen ermöglichte ihr durch 15 Jahre die Leitung der Veranstaltung, aber sie blieb ihr bis zuletzt verbunden. Die Lieder, die ihr ein Leben lang Freude bereitet haben, tragen die Erinnerung weiter. Im besonderen Gedenken wählte Joch Weißbacher ihr Lieblingslied „s’ letzte Blattl“ zum musikalischen Gedenken. H.W.
Bild: Barbara Kogler mit den Singlehrern Joch Weißbacher (links), Christian Plattner und Dir. Ing. Berger (ganz rechts).