Kitzbüheler Anzeiger
19.05.2018
News  
 

Gamsstadt hat goldenen Boden

Die Immobilienpreise in Kitzbühel sind bereits sprichwörtlich hoch: Der aktuelle „Immoblick“ von Berger Consulting in Zusammenarbeit mit der Sparkasse bestätigt dies einmal mehr, zeigt aber auch Nuancen auf, die man so vielleicht nicht erwartet hätte.

Bezirk  | Die Bezirkshauptstadt ist nach wie vor an erster Stelle, was die Höchstpreise bei Einfamilienhäusern, Grundstücken, Erstverkaufswohnungen und Wiederverkaufswohnungen im Jahr 2017 betrifft. So wechselte das teuerste Haus um stattliche 11,82 Millionen Euro den Besitzer. Der Bodenpreis erzielte vergangenes Jahr in der Gamsstadt eine Rekordhöhe von bis zu 5.519 Euro pro Quadratmeter. Zum Vergleich: Aurach liegt beim teuersten verkauften Grund an zweiter Stelle im Ranking und bei „nur“ 2.493 Euro je Quadratmeter. Die teuerste Wohnung im Wiederverkauf liegt ebenfalls in Kitzbühel, sie erzielte einen Quadratmeterpreis von 29.593 Euro. Damit toppt diese Immobilie sogar die teuerste Neubauwohnung mit 22.179 Euro pro Quadratmeter.  Ebenfalls bei den teuersten Pflastern was Häuser, Grundstücke und Wohnungen betrifft sind Aurach, Jochberg, St. Johann und Reith.

Wunsch und Realität klaffen auseinander

Diese Höhenflüge beflügeln oft auch die Phantasie der Verkäufer, wie Studienautor Peter Berger erläutert. Sie erwarten sich stets für ihren Grund den Höchstpreis, der aber de facto im Durchschnitt eher nicht zu erzielen ist. Berger spricht Klartext: Derzeit sind in der Region Kitzbühel 87 Angebote ausgeschrieben. Der Gesamtwert der verlangten Summen macht über 142 Millionen Euro aus, was einem Durchschnitt von 1.661 Euro pro Quadratmeter entspricht. Im gesamten Jahr 2017 wurden 140 Käufe abgeschlossen, der durchschnittliche Preis dabei lag gerade einmal bei 481 Euro pro Quadratmeter.  Somit klafft zwischen dem Wunsch der Verkäufer und der Realität am Markt eine Spanne von 345 Prozent.

Preistreiber Kitzbühel

Dennoch bleibt unbestritten, dass der Bezirk auf „goldenem Boden“ steht. Denn die Gamsstadt mit einem Durchschnittspreis bei Grundstücken von 2.118 Euro pro Quadratmeter war der große Preistreiber.  Im Umland stagnierten die Grundstückspreise eher, wie Berger ausführte. So ging der durchschnittliche Bodenpreis in der Region (ohne Kitzbühel) von 2016 auf 2017 um zwei Prozent auf 341 Euro pro Quadratmeter zurück. Das günstigste Stück Erde wechselte im Jahr 2017 übrigens in Fieberbrunn den Besitzer, der Tiefstpreis im Bezirk lag bei 38 Euro pro Quadratmeter.

Die Begehrlichkeiten für Grundstücke und Immobilien in Fieberbrunn, aber vor allem Brixen sind in den vergangenen Jahren indessen stark gestiegen. 2017 wurden in der Marktgemeinde im Pillerseetal beinahe so viele Grundstücke gehandelt, wie in den Jahren seit 2013 zusammen. Zusätzlich war in diesen Jahren ein Preisanstieg von 34,4 Prozent zu verzeichnen. Der Ansturm auf Brixen ist sogar noch deutlicher: Seit 2013 stiegen die Grundstückspreise in der Brixentalgemeinde um satte 40,5 Prozent und rangieren jetzt bei einem Durchschnittspreis von 365 Euro pro Quadratmeter. Einfamilienhäuser in Brixen erzielten einen durchschnittlichen Objektpreis von 908.000 Euro. Erstverkaufswohnungen sind besonders begehrt, der Preis liegt im Durchschnitt bei 3.899 Euro pro Quadratmeter und stieg somit seit dem Jahr 2013 um 61,4 Prozent. Eine Entwicklung, mit der Brixens Bürgermeister Ernst Huber naturgemäß keine Freude hat: „Das merken wir jetzt schon, das Umland ist teuer, jetzt hauen sie sich eben bei uns drauf.“

Man stoße als Gemeinde dabei an die Grenzen, wie Huber ergänzt. Gegen Menschen, die ehrlich ihren Hauptwohnsitz in Brixen anmelden, hat er aber nichts, wie er betont.

In St. Johann zeigt sich ein ambivalentes Bild. Einerseits gingen die Preise für Einfamilienhäuser seit 2013 um 123,4 Prozent nach oben (der aktuelle Mittelwert liegt bei 629.943 Euro).  Auch bei den Erstverkaufswohnungen (der Quadratmeter kostet hier durchschnittlich 5.794 Euro) war mit einem Anstieg von über 100 Prozent ein Boom zu verzeichnen. Allerdings wurde bei Wohneinheiten im Wiederverkauf ein Einbruch von 11,5 Prozent registriert. Mit einem durchschnittlichen Grundpreis von 446 Euro pro Quadratmeter zählt St. Johann zu den Top-5 der Kitzbüheler Alpen. I

n Kirchberg konstatiert Peter Berger einen Rückgang bei den Grundstückspreisen (425 Euro pro Quadratmeter) um 46,7 Prozent. Die Häuserpreise legten um 4,5 Prozent leicht zu, durchschittlich muss man für die vier Wände über 1,1 Millionen Euro hinblättern. Der Kirchberger Wohnungsmarkt spiegelt wider, dass in letzter Zeit einiges in Sachen Schaffen von günstigem Wohnraum für Einheimische getan wurde, heißt es in der Studie. Während Reith im ersten Immoblick im Fokus stand, kühlte sich der Immobilienmarkt dort etwas ab. Dennoch kostet ein Haus in Reith im Durchschnitt immer noch 2,286 Millionen Euro. Der Mittelwert für Häuser in Aurach beträgt 2,62 Millionen Euro, jener in Jochberg sogar 3,775 Millionen Euro. Auch Going bleibt weiter teuer, vor allem was Wohnungen betrifft, Grundstücke und Häuser wurden aber günstiger. Detaillierte Informationen gibt der Immoblick: www.bergerconsulting.at.
Elisabeth Galehr

 
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