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Kitzbüheler Anzeiger
13.01.2018
News  
 

Für das Langlaufen bezahlen?

Die Bereitstellung der Loipen ist kostenintensiv. Im Pillerseetal hat man gute Erfahrungen mit einer Gebühr für Langläufer gemacht. Wie schaut es in den anderen Regionen aus? Sind Loipengebühren ein Thema?

Bezirk | Zuerst gilt es, sich mit den Grundstückseigentümer über eine Entschädigung einig zu werden, dann müssen die Loipen gespurt, beschildert und betreut werden, teilweise werden die Strecken auch beschneit – Kosten, welche die Tourismusverbände allerorts fast im Alleingang stemmen. Warum sollten Sportler dann nicht auch für die Loipenbenützung einen kleinen Beitrag entrichten?

Langlauf-Saisonkarte kostet 40 Euro

In Hochfilzen werden die Langläufer seit den 90er Jahren zur Kasse gebeten. „Im Rahmen der Fusionierung im Jahr 2002 wurde die Loipengebühr dann auf die gesamte Region ausgeweitet“, informiert Armin Kuen, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Pillerseetal. Pro Winter werden im Schnitt 700 Saisonkarten (40 Euro ) und 600 Wochenkarten (25 Euro bzw. 19 Euro mit Gästekarte oder für Einheimische) verkauft. Rund 6.000 Langläufer lösen pro Winter ein Tagesticket um fünf Euro.

Die Region Pillerseetal bietet rund 100 Kilometer Loipen an. „Wir betreiben einen sehr hohen Aufwand. Ungefähr 20 Personen kümmern sich täglich um die Loipen“, veranschaulicht Kuen. Wie viel Geld die Bereitstellung der Loipen ungefähr pro Winter verschlingt, kann Kuen aber nicht sagen.

„Das Feedback ist  durchwegs positiv“

Aufregung über die Gebühren gibt es fast keine. „Das Feedback der Einheimischen und Gäste ist durchwegs positiv. Wir sind eine Langlauf-Destination und bieten den Langläufern täglich top gespurte Loipen. Ich will mich da nicht aus dem Fenster lehnen, aber ich denke, unser Loipenangebot ist im Bezirk auch das Beste. Das bedeutet natürlich auch, dass wir verpflichtet sind, täglich die Loipen im besten Zustand zu haben“, veranschaulicht Kuen.

Region St. Johann hat die meisten Loipen

Welches das beste Loipennetz ist, darüber lässt sich sicher gut streiten, das größte Loipennetz im Bezirk mit rund 250 Kilometern befindet sich aber auf jeden Fall in der Region St. Johann-Oberndorf-Kirchdorf-Erpfendorf. Für den Tourismusverband, der pro Winter rund 250.000 Euro in die Bereitstellung der Loipen investiert, stehen Benützungsgebühren nicht zur Debatte. „Für uns stellen die Loipen ein Infrastrukturangebot dar, wie z.B. auch die Wander- und Radwege“, erklärt Gernot Riedel, Geschäftsführer des Tourismusverbandes.

„Wir haben keine guten Erfahrungen gemacht“

Beim Tourismusverband Kaiserwinkl, zu dem auch die Gemeinden Kössen und Schwendt gehören, hat man keine guten Erfahrungen mit Loipengebühren gemacht. Vor Jahren hatte man probiert, bei den Langläufern eine Gebühr einzuheben. „Es gab nur Ärger mit dem Inkasso und der Personalaufwand war einfach zu groß“, erinnert sich Obmann Gerd Erharter. Deshalb habe man sich nun ein anderes System überlegt, um zumindest einen kleinen Teil der Aufwände  für die Bereitstellung der Loipen wieder hereinzubekommen. „Wir haben zusammen mit den Gemeinden eine Parkraumbewirtschaftung gemacht. Pro Tag müssen drei Euro für das Parken bezahlt werden. Einheimische und Gäste mit der Regio-Card können allerdings gratis parken“, erklärt Erharter. Zwischen 150.000 und 170.000 gibt der Tourismusverband für die rund 240 Kilometer langen Loipen inkl. Beschneiung im Schnitt pro Jahr aus. Eine neuerliche Einführung einer Loipenbenützungsgebühr steht  im Tourismusverband nicht zur Debatte.

Ein Zusatzangebot neben Skifahren

Kein Thema sind mögliche Loipengebühren beim Tourismusverband Brixental, zu dem die Orte Kirchberg, Brixen und Westendorf gehören. „Nein, das steht bei uns überhaupt nicht zur Diskussion. Die Loipen sehen wir als ein wichtiges Zusatzangebot an, unser Steckenpferd ist das Skifahren. Es gibt andere Ortschaften, die sich als Loipenspezialisten einen Namen gemacht haben“, erklärt TVB-Geschäftsführer Max Salcher. Inklusive der Höhenloipe in Brixen stehen den Langläufern rund 35 Kilometer an Loipen zur Verfügung.

Ins selbe Horn stoßen die Verantwortlichen bei Kitzbühel Tourismus. Eine Gebühr für die Loipenbenützung steht auch hier nicht zur Debatte. Langlaufen ist in der Gamsstadt ein Zusatzangebot, das jedoch ständig optimiert wird. „Heuer haben wir z.B. in Loipen-Übergänge auf Straßen investiert, damit die Langläufer  ihre Ski nicht mehr ausziehen müssen“, erklärt Burgi Leithner.  Rund 60 Kilometer Loipen (teils beschneit) stehen den Sportler in Kitzbühel, Aurach und Jochberg zur Verfügung.

Die Arbeiterkammer Tirol stellt den Loipen im Bezirk übrigens ein hervorragendes Zeugnis aus. Sie fordert aber auch, dass Langlaufen ein leistbarer Sport bleiben soll.
Johanna Monitzer, Bild: Mirja Geh/Eye 5

 
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