Kitzbüheler Anzeiger
21.07.2020
News  
 

Fleißig, sachbezogen, gesellig

Aus dem gelernten Industriekaufmann wurde ein  engagierter, geschätzter Medienmann.

Reith | Engelbert Opperer ist kurz vor dem 86. Geburtstag  nach kurzem Leiden verstorben. In der zweiten Hälfte seines Berufslebens, das rekordverdächtige 51 Jahre dauerte, war er im lokalen Pressegeschehen eine geschätzte Persönlichkeit. Opperer nahm ein Angebot, das seinem Freund Franz Lamplmayr, der durch Jahrzehnte in der Druckereibranche tätig blieb, gemacht worden war, auf und wechselte in die völlig fremde Medienbranche. Im Jahr 1973 baute die Tiroler Tageszeitung regionale Strukturen auf und bestellte Opperer zum Vertriebs- und Anzeigenleiter sowie redaktionellen Mitarbeiter im Bezirk Kitzbühel. Elf Jahre später holte ihn Vorstand Toni Werner zum Kitzbüheler Anzeiger, wo er bis zum Eintritt in den Ruhestand im Jahr 1999 tätig blieb. Danach arbeitete er noch fallweise für Printmedien im Bezirk, blieb aber dem Kitzbüheler Anzeiger und seinem Mitarbeiterstab bis zuletzt verbunden.

Vom  Buchhalter in die Redaktion
Weil er Interesse am gesellschaftlichen Leben und an den Traditionen der Vereine und der Gesellschaft hatte, aber auch an der  Heimat und ihrer Entwicklung regen Anteil nahm,  fand Opperer ein reiches Tätigkeitsgebiet bei der Bezirkszeitung. Bis zu seinem Eintritt war der legendäre Medienmacher Martin Wörgötter für alle die Verkörperung der Zeitung gewesen. Nun entlastete ihn Opperer, der das Gespür für das Wesentliche einer Lokalzeitung entwickelte, Vereine, Körperschaften, Behörden unterstützte, aber auch für die Schicksale der Mitbürgerinnen und Mitbürger ein offenes Ohr hatte. Er war überall einsetzbar und  nahm an Festen, Feiern, Präsentationen und Jubiläen in den Bezirksgemeinden teil.
Engelbert Opperer arbeitete mit bewundernswertem Einsatz und Fleiß, aber er machte keine „Schlagzeilen“, deckte nichts auf, ließ sich nicht „einspannen“, jubelte nicht hoch und zog nicht in den Schmutz.

Engagierter Zeitungsmann
Er werkte mit der Sachbezogenheit eines Buchhalters, dem allein die Information  wichtig  war. Dafür wurde ihm Respekt gezollt, auch wenn er, ein geselliger und musischer Mensch, Distanz hielt. Engelbert Opperer war gelernter Industriekaufmann, Angestellter und Buchhalter bei Installationsbetrieben in Kitzbühel und in der Branche anerkannt, bevor er sich zum Wechsel entschloss.

Schulkamerad Engelbert Fuxhuber
Die Familie Opperer wohnte im Zimmermannhaus in der Josef-Pirchl-Straße. Dadurch machte er früh die Bekanntschaft mit dem gleichaltrigen Herbert Rosendorfer aus Bozen, der auf der anderen Straßenseite bei seinen Großeltern wohnte. Schon früh hatte Rosendorfer Skizzen über seine Kitzbüheler Zeit verfasst. In der ersten Fassung hatten noch alle handelnden Personen ihren bürgerlichen Namen. Vor der Erstveröffentlichung über Radio Tirol musste er sie verfremden. Engelbert Fuxhuber erscheint als der unauffällige Weggenosse. Auch die Familie Opperer kommt in „Eichkatzelried, Geschichten aus Kindheit und Jugend“ (erschienen 1979) vor.

Rosendorfers Beachtung fand der Vorname des Schulkameraden: Der Fuxhuber Engelbert hatte seinen Vornamen, der in der Gegend von Eichkatzelried völlig ungebräuchlich ist, weil er am 25. Juli 1934 geboren war,  an dem Tag, als der österreichische Bundeskanzler Engelbert Dollfuß von Naziputschisten ermordet wurde.
Engelbert Opperer blieb dem in Deutschland lebenden Juristen und Schriftsteller lebenslänglich Freund, nicht zuletzt, weil sie Spielkameraden in der Volks- und Hauptschulzeit gewesen waren. Der Hinweis  Rosendorfers, die Familie Fuxhuber habe zeitweise eine Kuh in der Wohnung gehalten,  passt in die Phantasiewelt des Autors.

Begeisterter Kitzbüheler in Reith
Engelbert Opperer  bewohnte mit seiner Familie seit Jahrzehnten ein Eigenheim in Reith, wo auch die Söhne stark engagiert sind. Der Engei war ein geachteter Mann, sein Andenken wird bewahrt bleiben. H.W.

Foto: Engelbert Opperer war lange Redakteur beim Kitzbüheler Anzeiger. Foto: Anzeiger

 
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