Kitzbüheler Anzeiger
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14.08.2020
News  
 

Es grünt und blüht mitten im Dorf

880 Hanfpflanzen hat Franz Josef Strobl auf seinem Feld stehen. Seit letztem Jahr versucht der Oberndorfer am CBD-Markt Fuß zu fassen. Er tüftelt stetig an neuen Produkten mit Nutzhanf.

Oberndorf | Mindestens zweimal am Tag sieht man Franz Josef Strobl auf seinem Hanffeld arbeiten. Obwohl sehen tut man ihn nicht, denn der Oberndorfer hat sein Feld mitten im Ort mit einem weitgehend blickdichten Bauzaun geschützt. „Auflage von Seiten der Behörde war das keine, aber ich möchte nicht, dass besonderes ‚Lustige‘ das Feld plündern. Ich habe auch eine Videoüberwachung“, erklärt Strobl.

Hanf-Setzlinge mit Zertifikat aus Wien
880 Hanfpflanzen der Sorte „St. Gallen“ stehen auf dem 1.000 Quadratmeter großen Grundstück neben der Kirche. Letztes Jahr hat Strobl mit dem Anbau begonnen und war damit einer der ersten Hanfbauern in Tirol.
52 Nutzhanf-Sorten sind innerhalb der EU zum Anbau erlaubt. Die Setzlinge bezieht der Oberndorfer aus Wien, mitsamt einem Zertifikat, welches sie als Nutzpflanzen ausweist. „Hanf ist eine der ältesten Nutzpflanzen der Welt. Viele  ältere Menschen erinnern sich noch an den früheren Anbau in Tirol“, erzählt Strobl. Hanf wurde früher vor allem in der Textil- und Bauindustrie verwendet.

Anbau und Vertrieb über einen Verein
Um die einjährigen Pflanzen anbauen zu dürfen, hat Franz Josef Strobl den Verein „NaturBlut Institut“ gegründet. Eine Firmengründung wäre zu kompliziert gewesen. „Der Anbau ist ja eigentlich auch ein Hobby und nicht vorwiegend auf Gewinn ausgerichtet“, erklärt er. Seine Investitionen am Feld haben sich noch nicht amortisiert: „Aber der Markt wird stetig größer und es ist schön zu sehen, dass Regionalität auch bei CBD-Produkten nun eine Wertschätzung erhält.“

Viele Ideen zu neuen Produkten
Aus den Pflanzen stellt Strobl hauptsächlich CBD-Öl und Tee her. Vom Marketing bis zum Etiketten-Aufkleben ist alles in Familienhand. „Ich habe die Idee, aus den Blättern einen Tabakersatz herzustellen – daran tüftle ich derzeit aber noch“, erzählt er.
Im Hause Strobl wird überhaupt sehr gerne getüftelt. „Wir probieren derzeit ein Hanf-Mehl aus und versuchen es auch mit Käse.“ Auch ein Friseur hat Interesse an Hanf-Shampoos angekündigt.

Die Polizei schaute schon vorbei
Die Polizei hat ebenfalls schon beim Oberndorfer Hanfbauern vorbeigeschaut. „Zwei Krippo Beamte wollten sich den Unterschied zwischen Nutzhanf und den berauschenden Pflanzen anschauen. Da helfe ich natürlich gerne“, schmunzelt Strobl. Mitte September wird in Oberndorf geerntet. Johanna Monitzer

Daten & Fakten - Nutzung von Hanf im Alltag
Von der Antike bis tief ins 20. Jahrhundert war Hanf weltweit ein anerkannter und unentbehrlicher Rohstoff zur Herstellung einer Vielzahl von Gegenständen, darunter Kleidung, Hanfseile, Taue und Takelagen für Schiffe, Verbandstoffe und Papier.

Hanf als Arzneimittel
Die pharmakologischen Wirkungen von Cannabis sind erst in jüngster Zeit in den Fokus der medizinischen Forschung gerückt. Verantwortlich für die Wirkungen sind Inhaltsstoffe, die als Cannabinoide bezeichnet werden; allen voran Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD).
Kulturhanf wird in weitgehend naturbelassener (und nicht berauschender) Form als Hanföl und ätherisches Hanföl eingesetzt. Es soll u.a. bei Migräne, Schlafstörungen und Depressionen hilfreich sein. Quelle: Wikipedia

Fotos: Franz Josef Strobl baut seit zwei Jahren in Oberndorf Hanf an – rein biologisch. Mitte September werden die Hanfpflanzen geerntet. Für den Anbau und Vertrieb hat er einen Verein gegründet. Fotos: Monitzer

 
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