Kitzbüheler Anzeiger
03.12.2024
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Erzürnter Landwirt legt Loipe lahm

Im heurigen Winter gibt es keine Loipenverbindung von St. Ulrich nach Hochfilzen. Auslöser ist ein Zwist zwischen einem Grundbesitzer und der Gemeinde Hochfilzen. Auch in St. Ulrich gibt es Probleme.

St. Ulrich | Perfekt gespurte weitläufige Loipen und Schneesicherheit – das Pillerseetal ist ein Paradies für Langläufer. Doch das Paradies hat Risse bekommen – bei der Herbstsitzung des Infrastruktur-Ausschusses in St. Ulrich stellte sich heraus, dass es aufgrund des Widerstandes eines Grundbesitzers keine Loipenverbindung zwischen St.Ulrich und Hochfilzen geben wird. Auch in St. Ulrich legt sich ein Grundbesitzer quer – die Loipe wird daher heuer nicht ins Dorf führen. Es könne zwar einiges kompensiert werden, hieß es. Doch das Loipennetz wird trotzdem kleiner.

Vor allem in Hochfilzen spießt es sich. Denn der Grundbesitzer – Schipflbauer Georg Danzl – erteilte nicht nur der Loipe ein Absage, im Sommer hatte er bereits den Radweg gesperrt.

Grund für den Unmut Danzls ist die Ablehnung seines Projektes „Hoteldorf Unterwarming“. Das Hotel wird an und für sich von der Gemeinde begrüßt, doch es hapert immer wieder an den Planungen.

„Wir haben die letzten acht Jahre an dem Projekt geplant und waren schon knapp vor der Widmung. Auch vom Land hatten wir die Genehmigung“, klagt Danzl. Doch immer wieder kam etwas Neues. Zuerst hieß es 300 Betten gehen, dann waren es doch wieder nur 200 Betten, die möglich sind.

Der Bürgermeister, sagt Danzl, sei auch überall immer bei den Gesprächen dabei gewesen. Auch ein Raumordnungsvertrag liege schon vor. Offenbar spießt es sich vor allem an der Anzahl der geplanten Häuser – es sind zu viele, heißt es seitens der Gemeinde. „Sie haben gesagt, sie wollen das nicht“, ärgert sich der Schipflbauer, der zwar Grundbesitzer ist, aber das Projekt von einem Investor realisieren lassen wollte. „Wir haben bisher etliche hunderttausend Euro in die Planung investiert“, stellt der Landwirt klar. Das Projekt habe man daher vorübergehend aufgegeben. „Bis ein anderer Gemeinderat kommt“, so Danzl, der seinen Ärger mit der Sperre der Loipe deutlich kundtut.

Hochfilzens Bürgermeister Konrad Walk hat naturgemäß keine Freude mit der Sperre, tun aber kann er dagegen auch nichts: „Wir müssen das so akzeptieren.“ Wenn es jedoch um das Hoteldorf Unterwarming geht, wird Walk schon sehr viel deutlicher, zumal eine Zivilrechtsklage in Millionenhöhe im Raum steht. „Wir haben in unserer Sitzung am 30. April das Projekt mit großer Mehrheit abgelehnt“, klärt Walk auf. Es seien etliche Vorgaben bei der Planung nicht eingehalten worden. Meist ging es um die Anzahl der geplanten Häuser. Überdies legt Walk auch Wert darauf, dass es sich beim Gesprächspartner der Gemeinde nicht um den Grundeigentümer - also den Schipflbauern –  gehe, sondern um den Investor.

Bereits im Juni 2019 war die Änderung des Örtlichen Raumordnungskonzeptes in diesem Bereich beschlossen worden. Daraufhin wurden dem Investor die notwendigen Auflagen mitgeteilt. Unter anderem die mögliche Anzahl an Häusern. „Alle Planungen, die uns bisher vorgelegt wurden, waren nicht genehmigungsfähig“, stellt der Dorfchef klar.

Die Schnellprüfung durch die Bauamtsleiterin habe ergeben, dass sich an der von ihr seit über zwei Jahren bemängelten zu hohen Gebäude­anzahl zum genehmigten Raumordnungskonzept offensichtlich nichts geändert habe und sie fachlich die vom Investor als Reihenhäuser ausgewiesenen Gebäude als Einzelhäuser beurteilen müsse, heißt es im Gemeinderats-Protokoll. Auch die vorgeschlagenen naturkundlichen Begleitmaßnahmen wurden vernichtend beurteilt.

Nichtsdestotrotz kann der Investor erneut ansuchen – mit einer Planung, die dem Raumordnungskonzept entspricht. Wie ein Damoklesschwert hängt auch die Klage über den Hochfilzenern. Doch schon mit der Loipensperre trifft Danzl die Pillerseetaler ins Mark. M. Klausner

Bild: Das Pillerseetal hat sich als Langlaufregion etabliert – aufgrund eines Streits zwischen der Gemeinde Hochfilzen und einem Grundbesitzer gibt es derzeit keine Verbindung zwischen St. Ulrich und Hochfilzen. Foto: Sportalpen

 
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