Kitzbüheler Anzeiger
14.05.2018
News  
 

Energie, punktgenau eingesetzt

Die beiden e5-Gemeinden Westendorf und Kirchberg organisierten kürzlich in Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband Brixental eine Infoveranstaltung speziell für Tourismusbetriebe. Thema: „Energieeffizienz im Tourismus“.

Westendorf  | Energieeffizienz, Energielabelling, Energiemanagement – sperrig anmutende Begriffe, die aber tatsächlich einen Effekt auf jeden einzelnen Tourismusbetrieb haben. Denn wer Energie in seinem Haus richtig einsetzt, kann enorm an Kosten sparen. Aber auch die Energiepolitik des Landes – Stichwort „Tirol 2050“ – gibt die Richtung vor.  

Das Ziel des Landes lautet Energieautonomie bis zum Jahr 2050. Dafür muss der Verbrauch um die Hälfte eingeschränkt, aber auch der Anteil an erneuerbaren Energien um 30 Prozent hochgefahren werden. Die beiden Gastgebergemeinden gehen mit gutem Beispiel voran.

Kirchbergs Vize-Bürgermeister Andreas Schipflinger weiß: „Bei den ‚unsichtbaren‘ Dingen geht meist viel zu viel verloren, weil die Anlagen veraltet sind“.

Effizienz heißt, letzten Tropfen auszuquetschen

Brigitte Tassenbacher (Ingenieurbüro Tassenbacher) brachte den Anwesenden das Thema Energieeffizienz näher. Die vorhandene Energie effizient einzusetzen, bedeutet, „den letzten Tropfen aus der Zitrone auszuquetschen“, wie Tassenbacher anschaulich ausführte. Das beginnt bei einer guten Dämmung, geht weiter zu bedarfsgerechten Reglern (Bewegungsmelder, Tageslichtsteuerung, Keycards für Hotelzimmer, Thermostate etc.) und führt bis hin zu cleverer Abwärmenutzung.

Diese Maßnahmen sind keineswegs nur für große Tourismusbetriebe umsetzbar. Familie Wurzenrainer von der Wellness-Pension Hollaus in Kirchberg machte es vor: Der Betrieb mit 30 Betten wurde sukzessive umgebaut. „Der Effekt bei unserer neuen Heizung war gleich am deutlichsten zu spüren“, sagt Brigitte Wurzenrainer, „im ersten Jahr haben wir bereits 50 Prozent Heizkosten im Vergleich zur Ölheizung eingespart.“

E-Mobilität ein Thema der nahen Zukunft

René Schader von der Energie Tirol informierte darüber hinaus über E-Mobilität und die Infrastruktur, die in naher Zukunft (und bereits jetzt schon) in Tirol ausgerollt wird. Mobilität ist ein wesentlicher Ankerpunkt in der neuen Energiestrategie, denn: „43 Prozent der Energie wird im Verkehr verbraucht“, so Schader. Für die Tourismusbetriebe heißt es, sich auf ein verändertes Anreiseverhalten des Gastes vorzubereiten. Denn Staaten wie z.B. die Niederlande wollen bereits ab 2025 100 Prozent elektrisch fahren.

Hotels können aber relativ einfach auf die Bedürfnisse der E-Auto-Fahrer umrüsten. „Für Hotelbetriebe reicht eine Ladestation, die wenig Energie abgibt“, zeigt Schader auf. Die Anschaffung dieser Ladestationen kostet etwa 1.500 Euro. Einer, der diesen Schritt schon gegangen ist, ist Hotelier Jakob Schermer. Er installierte vor zwei Jahren zwei Ladestationen in seinem Betrieb. Bislang ist das Laden für die Gäste gratis, „das ist ein Zuckerl, wenn der Gast dafür zu uns kommt“, bringt es Schermer auf den Punkt.

„E-Bike-Region“ punktet beim Gast

Einen enormen Mehrwert brachte die E-Mobilität auch dem Tourismusverband als ganzes, wie GF Max Salcher im Anschluss ausführte. Das Verbandsgebiet als „E-Bike-Region“ zu vermarkten, war eine geglückte Strategie, die immer noch für große Aufmerksamkeit sorgt. Auch das E-Bike-Festival, das 2015 zum ersten Mal durchgeführt worden ist, ist ein regelmäßiger Anziehungspunkt für die Gäste.

Nachhaltigkeit lebt der Verband auch bei der Anreise der Gäste: Die Gästekarte als Fahrkarte erzeugte eine positive Resonanz. Waren zuvor nur rund 250 Gäste pro Woche auf der Zugstrecke von Wörgl nach Kitzbühel unterwegs, schnellte der Wert durch das entsprechende Angebot auf über 3.300 hinauf, wie Salcher ausführte.

E-Labelling ist mehr als nur ein „Pickerl“

Kurz streifte Brigitte Tassenbacher im Anschluss noch die Zertifizierungsmöglichkeiten für Hotels. „Pickerl“ gibt es viele, empfehlenswert sind „Das Österreichische Umweltzeichen“ und das „EU Ecolabel“. Diese beiden beinhalten nämlich einen Zertifizierungsprozess mit Mehrwert für die teilnehmenden Betriebe. Elisabeth Galehr

Bild: Geballte Information boten Kirchbergs Vize-Bgm. Andreas Schipflinger, René Schader (Energie Tirol), Westendorfs Bgm. Annamarie Plieseis, Anni Häusler (Energie Tirol), Brigitte Tassenbacher, Max Salcher und René Schwaiger (v.l.). Foto: Galehr

 
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