Kitzbüheler Anzeiger
14.06.2020
News  
 

Eine halbe Million Umsatzminus

Österreichische Hoteliervereinigung, Handelsverband, Gewerbeverein, Senat der Wirtschaft und das Forum EPU haben ihre Mitglieder nach den wirtschaftlichen Auswirkungen von Covid-19 auf Umsätze und Investitionen sowie der Zufriedenheit mit den Maßnahmenpaketen der Bundesregierung befragt.

Bezirk, Wien | 650 Betriebe, eine Meinung: Die Maßnahmen kommen nicht an. An der Befragung nahmen 650 Unternehmen aus ganz Österreich teil, darunter 45 Prozent EPU. Die anderen teilnehmenden Betriebe beschäftigen im Durchschnitt 48 Mitarbeiter, sind also typische KMU. Die Ergebnisse fallen je nach Branche unterschiedlich aus, was die Dimension der umsatz- und Investitionsrückgänge angeht. „Relativ einig sind sich die Unternehmen bei der Bewertung der Hilfsmaßnahmen durch die Bundesregierung. Und die fällt fast konträr zur Bewertung durch die Regierung und die WKÖ aus“, fasst Stephan Blahut, Generalsekretär des Gewerbevereins, die Bewertung der Maßnahmen durch die Praktiker aus der Wirtschaft zusammen: 67 Prozent aller befragten Unternehmen verzweifeln an den Maßnahmen der Regierung.  Nur vier Prozent der Befragten bewerten die Maßnahmen als „sehr hilfreich“, drei Prozent brauchen keine Hilfe.
73 Prozent der Befragten reduzierten als Reaktion auf die Covid-19-Einbrüche den betrieblichen Aufwand, 55 Prozent reagierten mit Zahlungsaufschüben, 55% nahmen Steuerstundungen in Anspruch und 53% der befragten Unternehmer beantragten Eigenkapital-Zuschüsse. Der auf die flankierenden Maßnahmen zur Bekämpfung von Covid-19 zurückzuführende bisherige Umsatzrückgang wurde im Mittel mit 498.000 Euro beziffert, das ist ein Rückgang um 73% gegenüber dem Vorjahr. Für das Gesamtjahr 2020 wird ein Umsatzrückgang von 44% erwartet.

Investitionsrückgänge 2021 schlimmer als 2020
Ursprünglich für 2020 geplante Investitionen – die infolge von Covid-19 und der damit einhergehenden Planungsunsicherheit aufgrund ausbleibender Krisenhilfen verschoben oder gestrichen werden – beziffern die Unternehmen mit durchschnittlich 354.000 Euro oder 77% des ursprünglich geplanten Investitionsvolumens. „Besonders alarmierend: 2021 fällt der Investitionsrückgang noch schlimmer aus und liegt bei 467.000 Euro oder 64% des ursprünglich geplanten Investitionsvolumens“, so Blahut. Für die Hotellerie ist das erst der Beginn eines langen Weges durch ein finsteres Tal. „An seinem Ende werden weniger regionale Leitbetriebe, Investitionen und Beschäftigte stehen“, warnt Michaela Reitterer, Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung. Hotels verzeichneten bisher einen Umsatzrückgang um 929.000 Euro, fahren die Investitionen heuer um durchschnittlich 784.000 Euro zurück und nächstes Jahr um 950.000 Euro. Darüber hinaus stehen alle Bereiche im Einzel- und Großhandel vor massiven Herausforderungen, die Händler rechnen heuer mit Umsatzeinbußen von durchschnittlich 32 Prozent. „2020 wird im Handel wohl ein Drittel der Umsätze wegbrechen. Die Investitionen werden ebenfalls zurückgefahren, wovon alle Branchen betroffen sind“, sagt Handelsverband-Präsident Stephan Mayer-Heinisch. Besonders trifft die Krise EPU: Der bisherige Umsatzrückgang wird mit 80% besonders hoch angesetzt, für das gesamte Jahr 2020 rechnen die Kleinstunternehmen mit einem Rückgang um 50%.  „Auch wenn jedes EPU und Kleinstunternehmen für sich genommen unbedeutend erscheint, hat die Gruppe dieser Unternehmen durch die hohe Beschäftigungswirkung und die Wertschöpfung einen relevanten gesamtwirtschaftlichen Impact“, so Sonja Lauterbach, Sprecherin von EPU Forum.

Foto: Eine breit angelegte Umfrage ergab, dass die Investitionen vor allem 2021 stark zurück gehen werden.

 
Kontakt
Tel.: +43 (0) 5356 6976
Fax: +43 (0) 5356 6976 22
E-Mail: info@kitzanzeiger.at
Virtuelle Tour
Rundblick - Virtual Reality
Werbung
 
Zurück Aktuelle Gemeinde Archiv Suchen