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Kitzbüheler Anzeiger
07.05.2020
News  
 

Eine Frage, zwei Antworten: Wie wirkt Corona auf den Immobilienmarkt?

Wie wirkt sich die Corona-Krise auf den heimischen Immobilienmarkt aus? Ist ein Preisverfall zu erwarten? Wird es Notverkäufe geben? Philipp Reisinger, Kitzbüheler Immobilientreuhänder und Fachgruppenobmann der Immobilientreuhänder in der WKTirol, ist „vorsichtig“ zuversichtlich.  

Kitzbühel  | Wie geht es der Branche? Gibt es Aufträge, wie werden sie abgewickelt, wie wird es weitergehen?
Zunächst freuen wir uns, dass wir in dieser Woche unsere Tätigkeit in vollem Umfang wieder aufnehmen konnten, natürlich unter Einhaltung aller Sicherheitsvorkehrungen. Die Wochen des Shutdowns waren auch für unsere Branche schwierig, besonders für die Ein-Personen-Unternehmen. Tätigkeiten in der Gebäudeverwaltung, Wohnungsübergaben, etc. konnten in dieser Zeit stattfinden, direkte Kundenkontakte oder Geschäftsanbahnungen aber nicht. Liegenschaften über das Telefon zu verkaufen, ist unmöglich. Die Perspektive insgesamt ist zum jetztigen Zeitpunkt aber durchaus gut.

„Kitzbüheler Markt reagierte antizyklisch“

Sind die Kunden durch die Krise verunsichert?
Kauf- und Mietentscheidungen basieren auf Bedürfnissen, die Entscheidungen werden über einen längeren Zeitraum gefällt. Wer schon vor der Krise eine größere Wohnung gebraucht hat, braucht sie auch jetzt und im Bezirk ist die Nachfrage absolut da.  

Wird der Kitzbüheler Immobilienmarkt auch jetzt, in der  Krise, eine Sonderstellung einnehmen? Könnte er sogar davon profitieren?
Unser Markt ist klein, gekennzeichnet durch hochwertige Immobilien in einer hohen Qualitätsdichte und ein entsprechendes Preisniveau. Ich habe immer wieder festgestellt, dass der Kitzbüheler Markt schon in der Vergangenheit bei Krisen unterschiedlicher Art antizyklisch reagiert hat. Kitzbühel hat nie zu den Verlierern gezählt. Wir haben also auch jetzt keinen Grund für Pessimismus.

Lässt sich bereits jetzt eine zu erwartende Preisentwicklung nach oben/unten feststellen?
Zweitwohnsitze sind dort begehrt, wo neben umfangreichen Sport- und Freizeitmöglichkeiten auch eine topmedizinische Versorgung geboten wird. Da die Region beides hat, bleibt sie wohl auch in Zukunft für Anlagewillige attraktiv. Im mittleren bis oberen Segment werden die Preise jedenfalls stabil bleiben, vermutlich in ganz Tirol. Hier spielt auch der Sicherheitsaspekt eine große Rolle.

Mieten für Geschäftslokale
Anders ist etwa die Situation im Handel zu beurteilen. Er ist von der Dauer der Grenzschließungen, von Kaufkraft und Frequenz abhängig. Hier herrscht große Verunsicherung. Es ist nicht auszuschließen, dass die Mieten für Geschäftslokale neu
diskutiert werden müssen.

„Waterloo für Hotellerie und Gastronomie“

Sind Notverkäufe zu erwarten oder gibt es sie bereits? Wenn ja, in welchem Segment?
Von Notverkäufen im Bezirk ist mir derzeit nichts bekannt. Sie sind nicht zu empfehlen und ich sehe auch keine Notwendigkeit. Eine Liegenschaft wird ihren Wert nicht verlieren. Für Härtefälle, etwa bei der Bedienung von Krediten, hat die Bundesregierung mit ensprechenden Maßnahmen, etwa Stundungen, vorgesorgt. Aber natürlich erleben Gastronomie und Hotellerie derzeit ihr Waterloo. Hier müsste ein Umdenken stattfinden und auch das Verbot von Freizeitwohnsitzen neu überdacht werden.

Werden die Mieten billiger?
Preiseinbrüche sind hier nicht zu erwarten. Aber natürlich wird die Situation erschwert durch sinkende Konjunktur und Arbeitslosigkeit.
Preiswerte Mietangebote für einheimische Familien sind durchaus vorhanden.  

Ihr persönliches Resümee?
Die restriktiven Maßnahmen der Regierung und das breite Verständnis in der Bevölkerung ringen mir großen Respekt ab. Ich bin zuversichtlich und schaue optimistisch in die Zukunft.   Alexandra Fusser

Die Coronapandemie brachte große Einschnitte im gesamten wirtschaftlichen Leben mit sich. Wie sie sich auf den Immobilienmarkt auswirkt, fragte der Kitzbüheler Anzeiger bei Philipp Reisinger und Peter Berger nach.

 
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