Kitzbüheler Anzeiger
13.05.2019
News  
 

Ein Mann mit drei Jobs in einem

Mit Herbst nahm Bernd Breitfellner seine Arbeit als Projektkoordinator für Kitzbühel auf. Ein Job, der reichlich Projektionsfläche und noch vielmehr Herausforderungen bietet. Der Kitzbüheler Anzeiger bat ihn zum Interview.

Kitzbühel  |  An Ihre Person werden aktuell viele Wünsche herangetragen. Wie lautet eigentlich die genaue Jobbeschreibung?

Die Position heißt Projektmanager der Stadt Kitzbühel. Das sind drei Jobs in einem. Einerseits ist es ein Bereich, der in Richtung Stadtentwicklung und Stadtmarketingaufbau geht. Ein großer Teil betrifft auch das 750-Jahr-Jubiläum im Jahr 2021. Und das dritte, das noch dazu gekommen ist: Kitz-TV wieder in Schwung zu bringen. Das Feld ist breit gefächert, da kann man sehr viel reinpacken, wie man sieht.

Die diesjährige Sommerbelebung steht bereits auf soliden Beinen, was ist konkret geplant?

Ich bin in mehreren ARGEs drin. Unter anderem bin ich eine Schnittstelle zum TVB, der zum Teil Stadtmarketing-Agenden abdeckt, die vielleicht in anderen Städten ein eigenes Stadtmarketing macht. Aber Kitzbühel Tourismus ist da ja sehr aktiv. Wir haben eine ARGE für die Kitz-Sommernächte. Da sind ein paar Abende, wo ich das auch in Kooperation mit dem TVB umsetze. Da wäre hervorzuheben: Unter anderem das erste Straßenkunstfest Kitzbühel am 20. Juni. Für die Jugend neu wäre die ‚Live im Hof Band Night‘ am 6. Juni. Das ist die Eröffnung der Sommernächte, bei der in Kooperation mit der LMS Kitzbühel die ganzen einheimischen Nachwuchsbands auftreten werden. Ein Seefest ist am 29. Juni geplant. Dann in weiterer Folge das Kulinarikfest im Herbst.  

Wie schaut die Stadtkernbelebung in wirtschaftlicher Hinsicht aus?

Das ist der schwierigste Brocken. Bei der Stadtkernbelebung wäre das Ziel, die Innenstadt wieder zum sozialen Zentrum und Wohnzimmer der Einheimischen zu machen. Man versucht da, Akzente zu setzen. Natürlich gehören auch die Unternehmer, bzw. alle Wirtschaftstreibenden dazu. Man hat im Zuge dessen einen Termin gesucht, wo man wieder das Night-Shopping – eine Einkaufsnacht – forciert. Man hat einen Termin gewählt, der sehr gut passt, nämlich den 1. August. An diesem Tag ist  ja durch die Tenniswoche schon große und gute Frequenz da. Man versucht jetzt in Kooperation mit dem Tennisclub, dem Tourismusverband und der Stadt möglichst viele Unternehmer dazu zu bewegen, an diesem Abend auch bis 21 Uhr offen zu halten. Das muss jetzt natürlich nicht nur in der Innenstadt sein. Das geht mit der ganzen Auslagendekoration vom Tennisclub usw. einher. Da spielt dann alles zusammen. Wir haben geschaut, dass wir dieses Tennisthema ein bisschen mehr in die Stadt bringen. Es gibt einige weitere Punkte, z.B. ist ein weißes Fest im Rahmen der Sommernächte geplant. Da ist es wichtig, dass die Unternehmer auch mitmachen, ihre Auslagen dekorieren, die Stadt dekoriert wird – dass auch die Gastronomen mitmachen, sich diesem Motto widmen und es annehmen.

Es gibt ja viele Filialisten in Kitzbühel, wie kriegt man die mit ins Boot?

Das ist ja immer das Thema: ‚Es gibt halt so große Ketten, die dürfen eh nicht mitmachen‘.  Wir müssen jetzt erst einmal auf die Einheimischen schauen. Dass man da wirklich den Kontakt sucht und sie dazu bewegt, wieder aktiv zu werden. Man müsste in die Richtung gehen, wieder eine Art Kaufmannschaft bzw. Kaufvereinigung ins Leben zu rufen.

Ist das alles in der Kompetenz des Projektmanagers?

Im Moment ist es so: Ich hole mir diese Sachen aus dem Stadtentwicklungsplan heraus. Aufgrund dieser Analysen weiß ich, wo man ansetzen müsste. Ich bin die Schnittstelle zur Politik, die auch gefordert ist. Ich muss aber letztendlich direkt den Kontakt suchen. Meine Position ist eigentlich die: ich wünsche mir, dass die Unternehmer, Vereine, eigentlich die Bürger mit ihren Wünschen und Ideen auch zu mir kommen. Ich kann das dann vielleicht kanalisieren und gewisse Dinge mal ins Laufen bringen – oder es zumindest versuchen. Natürlich baue ich auf die Unterstützung aller. Ich bin jetzt bestenfalls in der Position, ein Stadtmarketing aufzubauen. Viele denken ja, das ist jetzt der Neue vom Stadtmarketing. Nein, ich kann es jetzt bestenfalls nur aufbauen.

Für wie lange ist das Projektmanagement geplant? Bis 2021 oder auch darüber hinaus?

Im Moment bin ich nur bis 2021 verpflichtet. Es erscheint wie ein langer Zeitraum, wenn man sich die Fülle der Projekte anschaut, ist es extrem kurz. Es steht sehr wenig Zeit zur Verfügung. Man muss sich dann auf wenige Projekte konzentrieren und fokussieren, sonst wird es zu viel.

Wie ist der Stand bei der Planung zur 750-Jahr-Feier?

Beim Jubiläum wurde jetzt der ganze Markenauftritt festgelegt. Anfang Juni werden die Details veröffentlicht. Im Zuge dessen werden alle Kitzbüheler Vereine, Institutionen und Bürger eingeladen, auch ihren Beitrag zum Jubiläum zu leisten – sprich Konzepte einzureichen. Das dauert ja ein ganzes Jahr und es geht nicht nur um ein Wochenende.

Stichwort Kitz-TV, welche Maßnahmen werden gesetzt?

Es ist so, dass wir versuchen, das wieder in Schwung zu bringen. Ist ja auch schon ganz gut gelungen, mit den vorhandenen Budgets wieder mehr Programm zu gestalten, neue Formate zu schaffen und was sehr wichtig ist, ist dass es auch gesehen wird. Wir beginnen, mit Homepage und sozialen Medien unsere tollen Beiträge sichtbar zu machen. Generell sind ein paar Themen der Stadtentwicklung gleich aufgegriffen worden bzw. mir übergeben worden – Jugendkulturcafe, BH-Hof-Belebung, Umgestaltung des Skaterparks in einen Funpark ...
Generell ist es in so einer Position so, dass sehr viel Arbeit passiert, die nicht gleich sichtbar und erlebbar ist. Es dauert seine Zeit, bis es auch spürbar für die Bevölkerung ist. Es wird ein sehr hohes Tempo vorgelegt, weil der Zeitrahmen so begrenzt ist.

Wohin geht aus persönlicher Sicht Kitzbühel im Jahr 2021?

Ich glaube, dass die Stadt sich schon mit diesem Jubiläum selbst neu, richtungsweisend und nachhaltig positionieren kann. Ich glaube, die Stadt sollte dieses Jubiläum als Schwung bzw. Träger nutzen, sich weiterzuentwickeln.  Der SEP ist auf der Stadthomepage  für jeden ersichtlich und auch downzuloaden.  Da gibt es auch Prioritätenlisten, was schon im Laufen ist, was wann begonnen wird, welche Ziele  erreicht werden sollen. Da sind sehr viele Themen, die da rein fallen. Der SEP ist ja ein lebender Prozess, er ist nicht abgeschlossen, sondern soll immer weiter ergänzt werden. Da darf ich mich als Bindeglied zur Politik sehen, wo dies in einzelnen Bereichen bzw. Ausschüssen vorangetrieben wird.

Bernd Breitfellner ist seit 25 Jahren Kulturvermittler, und -vermarkter. Seit zehn Jahren ist er vermehrt in Kitzbühel tätig. Im Herbst nahm er seine Tätigkeit als Projektmanager für Kitzbühel auf.
Das Interview führte Elisabeth Galehr

 
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