Kitzbüheler Anzeiger
19.04.2016
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Ein Einblick ins Mittelalter

Einem aufmerksamen Wissenschaftler des Institutes für mittelalterliche Archäologie in Innsbruck ist es zu verdanken, dass das Museum St. Johann jetzt sieben Pergamenturkunden aus dem 15. Jahrhundert ankaufen konnte.

St. Johann | Weiße Handschuhe stehen derzeit bei Museumschef Peter Fischer hoch im Kurs: Seit Kurzem liegen im Museumsarchiv nämlich sieben ganz besondere Dokumente, die jeden Historiker begeistern – Pergamenturkunden aus dem 15. Jahrhundert gestatten dem Museumschef einen weiteren aufregenden Einblick in die bewegte Geschichte des Leukentals.

Es sei purer Zufall gewesen, dass dieser Kauf überhaupt zustande gekommen sei, erzählt Fischer. „Ein Wissenschaftler des Institutes für mittelalterliche Archäologie in Innsbruck hat bei einem Händler die sieben Pergamente gesehen und uns informiert“, erzählt Peter Fischer. Die St. Johanner setzten sich sofort mit dem Händler in Verbindung und wurden handelseins – wenn die Kaufsumme auch ein Geheimnis bleibt.

Eine unermessliche Fundgrube

„So ein Angebot gibt es sehr selten – meist werden solche Dokumente einzeln an Sammler verkauft. Durch unseren Ankauf konnten wir sie wieder an ihren Ursprungsort zurückführen und dadurch verhindern, dass sie einzeln und auf Nimmerwiedersehen in Privatsammlungen verschwinden“, strahlt Fischer.

Die zum Teil 600 Jahre alten Urkunden wurden auf dem damals sehr wertvollen Pergament geschrieben und weisen allesamt ein Siegel auf. „Die Urkunden stammen jeweils aus den Jahren 1430, 1432, 1445, 1452, 1476 sowie 1491 und stellen aus lokalhistorischer Sicht eine unermessliche Fundgrube dar, vor allem in Hinblick auf Flur-, Hof- und Personennamen“, erklärt Fischer, der sich intensiv mit den Dokumenten auseinandersetzt. Schon allein die Schrift ist schwer zu entziffern, doch so einiges konnte der Historiker bereits herausrecherchieren. Demnach handelt es sich u.a. um Bestätigungen von verschiedenen Rechten, sogenannte Gerichtsbriefe des damaligen Land- und Stadtrichters, aber auch um Zehenturkunden.

Die Urkunden werden nicht ausgestellt

Ausgestellt werden die so wertvollen Pergamente im Museum nicht, da das Risiko zu groß ist, dass sie ausbleichen. „Wenn man bedenkt, dass so manche Akten aus den 1970er oder 1980er Jahren schon heute nicht mehr lesbar sind, aber diese rund 600 Jahre alten Urkunden nach wie vor in einem hervorragenden Zustand sind, dann sieht man wie gut die Materialien waren, die man damals verwendet hat“, sagt Fischer, der sich jeden Tag wieder aufs Neue über die historischen Kleinode freut. Margret Klausner

Bild: Peter Fischer bei der Sichtung der Urkunden, die lichtgeschützt im Archiv gelagert werden. Foto: Klausner

 
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